Zitat:
Zitat von Hubschraubär
Ich glaube, Du hast mich falsch verstand. Du hast in Deinem Post ein ganz konkretes Beispiel angeführt, dazu hat mich einfach mal Dein konkreter Lösungsansatz interessiert.
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Ah, ok, mal so aus der hohlen Hand kurz vor dem Sandmännchen, wo war ich stehengeblieben:
"Du hast eine klare Vorstellung von Deiner Leistungsfähigkeit und von einem konkreten Ziel zu dem Zeitpunkt, als der Startschuß ertönt.
Die erste Disziplin verläuft vielleicht noch im Rahmen Deiner Erwartungen, doch beim Radfahren hast Du nach 80, 90km das Gefühl, Du kannst Dein Tempo nicht halten.
Dein Kopf beginnt zu hadern: Wofür die super Vorbereitung, wenn Du es jetzt nicht bringst...doch Du kannst das Tempo nicht forcieren und der Blick auf die Uhr signalisiert, Du wirst nicht schneller, sondern langsamer...wie sollst Du da je das Ziel von 5h erreichen, ganz zu schweigen vom Marathon...wenn Du schon später zum Laufen kommst und heute anscheinend kein guter Tag ist, dann wird Deine Gesamtzeit ja erst recht schlecht...und so weiter und so fort...
Die erste Aufgabe in solch einem Moment ist eine möglichst genaue und schnelle Analyse der Situation:
1. Ernährung: Hast Du Dich in den letzten 2-3h richtig ernährt?
2. Bedingungen: Sind die Bedingungen im Rahmen Deiner Vorbereitungen und Erwartungen, ist es z.B. windiger oder hügeliger als gedacht, ist zu "viel" Verkehr?
3. Körper: Wo spürst Du, daß es nicht optimal läuft? In den Beinen, im Rücken oder allgemein?
4. Kopf: War Deine Zielvorstellung zu ambitioniert?
(((Wenn ich das ordentlich machen würden, würden mir zum einen evtl. noch mehr Punkte einfallen, zum anderen würde ich das natürlich fundierter formulieren.)))
Anhand dieser vier Parameter erkennst Du, daß nur einer davon ein ursächlich mentaler ist, die anderen drei aber außerhalb Deines Kopfes ihre Ursache haben und sich damit "leichter" bewerten und damit einordnen lassen.
Wichtig ist also zuerst einmal in dieser Situation, daß Du den Kopf als Nachrichtenüberbringer (zu wenig gegessen, härtere Bedingungen als gedacht, körperliche Probleme) vom Kopf als Ursache trennst.
Denn wenn der Kopf nur ein Nachrichtenüberbringer ist, der Dir signalisiert, daß Du im Eifer des Gefechtes der ersten Radstunden zu wenig gegessen hast, dann kannst Du es abstellen, indem Du ordentlich ißt.
Wenn der Wind doch stärker und die Steigungen anstrengender als gedacht sind, dann hast Du diese Parameter VOR dem Rennen anders eingeschätzt, es sollte daher kein Problem sein, sie WÄHREND des Rennens neu zu bewerten. Abgesehen davon, daß diese Bedingungen auch alle anderen 2.000 Starter betreffen.
Wenn die Beinmuskeln schon jetzt ihren Dienst versagen, dann ist es evtl. ein Anzeichen dafür, daß es nicht Dein Tag ist, dann bleibt Dir "nur" die Möglichkeit, Dir ein neues Ziel für den WK zu stecken. Wenn die Rückenmuskeln schmerzen, überprüfe Deine Position.
Was ich damit klarmachen will, ist der Umstand, daß sich im Kopf alles sammelt, was einem Athleten während des Rennens "passiert". Die wichtigste Voraussetzung für ein mental starkes Rennen ist die Fähigkeit, die "normalen" äußeren und körperlichen Probleme, die sich naturgemäß über den Kopf äußern, zu analysieren und von den Problemen zu trennen, die "nur" im Kopf entstehen.
Allein diese schlußendliche Konzentration auf die "reinen" mentalen Probleme ist der erste Schritt.
Der zweite ist dann die positive Auseinandersetzung mit diesen rein-mentalen Problemen.
Soll ich noch weitermachen...oder darf ich nu ins Bett....
Ciao: Michel