Gestern wurde mir wieder mal bewusst, wie blöd ich eigentlich bin
Nachdem die MTB Tour wegen akutem Mimimi und "zu nass, zu kalt, zu was weiß ich was" meines Kollegen ausfallen musste und es stattdessen nach Aachen zum Shopping ging (gaaaanz toll am Vortag eines Marathons - außer Buchhandlung, Sportladen und Spielzeuggeschäft brauche ich eh nix und dieses langsame Rumgedümpel auf Kopfsteinpflaster hat mir dann auch prompt Schmerzen im Knie eingebracht. Immerhin konnte ich das Abendessen im Brauhaus abbiegen - auch wenn der eine oder andere wohl lieber einen anständigen "dicken Humpen" gehabt hätte, wollte ich doch lieber was Vernünftiges vorher essen - das ist wohl das Los, wenn man von Nichtläufern begleitet wird
), begann der Sonntag mit einem gemütlichen Frühstück im Café direkt am Startbereich.
Um 10.30 Uhr startete dann das Marathonfeld entspannt auf die Strecke.
Nach den (schmerzhaften) Erfahrungen im letzten Jahr und mit dem Wissen, dass es in diesem Jahr trainingstechnisch noch bescheidener aussah, lief ich sehr langsam los - so blieb noch mehr Zeit und Muße für den Blick abseits der Strecke (und der lohnt sich hier).
Die ersten 15 km liefen so dahin, ab und an zwickte der Oberschenkel und das Knie machte sich noch bemerkbar, aber es lief - langsam zwar, aber stetig. Die Strecke wurde ein wenig welliger, die scharfen Anstiege (teilweise schmale Trampelpfade) zwangen sowieso zum Gehen und es wurde allgemein etwas zäher. Irgendwie habe ich drauf gewartet, dass der Punkt "ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr" kommen würde, aber stattdessen war es einen Schritt vor den anderen setzen und so km für km hinter sich lassen. Bei der HM-Marke war der Kadaver müde und (nicht lachen) so langsam machten sich Krampfansätze im Gesäßbereich breit (ein Hoch auf die Höhenmeter
), aber genau da wurde mir bewusst, wie bescheuert man ja so ist - es tut weh, es läuft nicht wirklich optimal, es ist noch weit bis ins Ziel, die Platzierung ist jenseits von Gut und Böse und man schaut sich um und denkt sich, wie schön das doch ist.
Gehpassagen wechselten mit Laufen ab, die Durchschnittspace grauenvoll, aber das Ziel war eben nur das Finish. Zehn Kilometer vor Schluss lief ich auf einen älteren Ultraläufer auf und da wir beide in dem Moment zum Gehen wechselten, kamen wir ins Gespräch. So traten die Kadaverbeschwerden in den Hintergrund, meine Laufliste mit den Wettbewerben, wo ich mal starten möchte, wurde länger und das Thema "Haferschleim und sein Nutzen auf Ultraläufen" wurde auch ausführlich beleuchtet. So verging die letzte Stunde irgendwie nebenbei und der Zieleinlauf war entspannter als befürchtet - ein Hoch auf die Läufergemeinschaft (deshalb, man muss es ja ganz ehrlich sagen, ist es im hinteren Teil des Feldes schon schöner - kollidiert nur ab und an mit den sportlichen Ambitionen).
Im Ziel wartete schon der beste Mann von allen und meine Freundin, die auf der 16,5 km Strecke unterwegs war, hatte für die optimale Afterrace-Verpflegung vorgesorgt.
Das Fazit: Durchaus versöhnlicher Saisonabschluss, Rursee, immer wieder, aber bitte im nächsten Jahr endlich mal in besserer Form