Hallo schnodo, schön dass du wieder da bist.
Freue mich auf neue und alte Theorien und entsprechende Übungen dazu.
Danke! Ja, der Laie staunt und der Fachmann wundert sich.
Momentan treiben mich, in Vorbereitung meines epochalen Schwimm-Erklärvideos zum Armzug, einige Fragen um, zu denen mir leider eine Theorie fehlt. Und ohne theoretischen Unterbau - mal unabhängig davon wie fundiert der ist - geschieht im Schnodolischen Reich natürlich gar nichts.
Warum empfiehlt Sheila Taormina (damit ist sie nicht alleine), die Hand für den Catch außerhalb der Schulterlinie zu führen, so dass die Fingerspitzen direkt nach unten zeigen?
Die Alternative wäre, die Hand auf Höhe der Schulterlinie stehen zu lassen und so bereits früher in der Diagonalposition zu landen (Bild 5).
Ein besonders interessantes Beispiel dazu ist Katie Ledecky: Sie lässt die linke Hand auf der Schulterlinie, führt aber die rechte nach außen.
Es wird zur Schonung der Schulter generell empfohlen, nicht mit dem Daumen zuerst einzutauchen. Warum ist es dann aber in Ordnung, für den Catch eine Innenrotation des Oberarmes vorzunehmen? Hat dies nicht den gleichen Effekt?
Hier sagt sie selbst, dass so die größte biomechanische Kraft aufgebracht wird.
Ich hab mir das heute bei den 1500m in Glasgow (hoffe es ist bald online, sehr gute Aufnahmen für Detailanalysen) gedacht, dass häufig ein Unterschied zw. links u. rechts zu beobachten ist. Wir hatten das auch hier in dem Faden schon mal. Schwer zu sagen ob es von der Kammeraposition kommt oder an der Atemseite liegt (evtl. eine Art Ausgleichsbewegung?).
Hier sagt sie selbst, dass so die größte biomechanische Kraft aufgebracht wird.
Ich mäkle ja nur äußerst ungern an der Meisterin herum aber das mit der biomechanischen Kraft und der Handposition außerhalb der Schulterlinie deckt sich nicht mit ihrer sonstigen Philosophie. Wenn es so wäre, dass diese Position optimal ist für die Kraftentfaltung, würde man sie beibehalten, statt sie in Richtung Diagonalphase zu verlassen. Weiterhin sagt/schreibt sie ansonsten selbst, dass beim Catch nahezu keine Kraft aufgewendet wird und dieser die langsamste Phase des Zuges ist. Erst danach, also in Richtung Diagonalphse wird richtig Kraft entfaltet und beschleunigt.
Mir scheint, die Press-Out-Übung ist kein ideales Beispiel, weil sie nicht berücksichtigt, dass beim Schwimmen die Position der Hände ändert und sie in den Phasen maximaler Beschleunigung viel näher an der Körper-Längsachse sind.
Zitat:
Zitat von mcbert
Ich hab mir das heute bei den 1500m in Glasgow (hoffe es ist bald online, sehr gute Aufnahmen für Detailanalysen) gedacht, dass häufig ein Unterschied zw. links u. rechts zu beobachten ist. Wir hatten das auch hier in dem Faden schon mal. Schwer zu sagen ob es von der Kammeraposition kommt oder an der Atemseite liegt (evtl. eine Art Ausgleichsbewegung?).
Ich glaube, es liegt eher an der Atmung als an der Kameraposition.
Das Rennen habe ich auch verfolgt. Das war sehr geil kontrolliert von Florian Wellbrock. Atemseite immer zur Konkurrenz, und hinten nochmal draufgelegt, um sich die Butter nicht vom Brot nehmen zu lassen. Top!
Warum empfiehlt Sheila Taormina (damit ist sie nicht alleine), die Hand für den Catch außerhalb der Schulterlinie zu führen, so dass die Fingerspitzen direkt nach unten zeigen?
Die Alternative wäre, die Hand auf Höhe der Schulterlinie stehen zu lassen und so bereits früher in der Diagonalposition zu landen (Bild 5).
Ein besonders interessantes Beispiel dazu ist Katie Ledecky: Sie lässt die linke Hand auf der Schulterlinie, führt aber die rechte nach außen.
Es wird zur Schonung der Schulter generell empfohlen, nicht mit dem Daumen zuerst einzutauchen. Warum ist es dann aber in Ordnung, für den Catch eine Innenrotation des Oberarmes vorzunehmen? Hat dies nicht den gleichen Effekt?
Wenn du beim Wasserfassen nach mit den Fingerspitzen nach gerade unten zeigst, wird die Bewegung von anderen Muskelgruppen unterstützt, die den Oberarmkopf besser in der Schulter zentrieren.
(Der Lat unterstützt bspw. hier auch die Streckung/Stabilisation der Wirbelsäule).
Somit bessere Kraftentfaltung/Wirkungsgrad und Schonung der Schulter.
Zu zweitens: Die Rotation hinsichtlich Daumen erfolgt zu großen Teilen über die Innenrotatoren der Rotatorenmanschette. Wenn damit die Bewegung eingeleitet wird, läuft das Bewegungsmuster auch zu großen Teilen über die angesteuerte Muskulatur. Was bei der Bewegung dann nicht gut für die Schulter ist.
Kannst Du mir auf die Schnelle eine Internet-Quelle oder ein Buch nennen, in dem diese Aspekte behandelt werden? Es sollte nicht in eine Anatomie-Vorlesung ausarten aber ich habe das Gefühl, dass mir etwas Einschlägiges in meinem Bücherschrank fehlt.
Die meisten Schwimmbücher behandeln diese Themen recht stiefmütterlich und selbst die "Biomechanik des Schwimmens", wo ich als Unbedarfter zumindest etwas anatomische Grundlagen erwartet hätte, bietet nichts dazu.
Die meisten Schwimmbücher behandeln diese Themen recht stiefmütterlich und selbst die "Biomechanik des Schwimmens", wo ich als Unbedarfter zumindest etwas anatomische Grundlagen erwartet hätte, bietet nichts dazu.
Das ist das einzige Manko dieses Buches ja. Bei einem Trainerkollegen durfte ich das Buch "Anatomie des Schwimmens" mal überfliegen.
Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll, weil ich nicht einschätzen kann, inwieweit es für Laien hilfreich ist. Meiner Meinung nach auch sehr stiefmütterlich.
Ist aber das einzige Buch, welches sich explizit mit der Anatomie des Schwimmens auseinandersetzt.
Ansonsten muss man leider auf aktuelle Studien, oder aber allgemeine Biomechanik/Anatomiebücher zurückgreifen.