Hallo zusammen
habt ihr mich etwa unterschätzt
Also, ich hab's mir selbst auch nicht zugetraut... von daher ist das schon ok. Ob ich mich 6 Monate oder 6 Wochen vorbereite, scheint wohl gar nicht so eine entscheidende Rolle zu spielen, aber mal von vorne.
Ich war krass angespannt und leider wurde meine Tochter in der Nacht vorm Rennen mit Husten krank, sodass wir die ganze NAcht wach lagen. Aber da man das ja eh häufig tut, machte das wohl nichts ;-)
Ich hab es tatsächlich geschafft, beim Schwimmstart noch nicht an der Leine zu sein sondern grad ins Wasser zu gehen (das gleiche ist mir vor 10 Jahren auch passiert!), das hat mich echt geärert, waren am Ende ja aber auch nur 30sek oder so. Schwimmen lief entspannt. Anfangs etwas voll, später herrlich. Ich empfand die 3.8km sonst immer als monoton, dieses Mal hatte ich echt Spaß dran. Allerdings gluckerte mein Bauch komisch, das machte mir etwas Sorgen. Nach 1:12 kam ich aus dem Wasser- genau in meiner Prognose (1:10-1:15), ich schwimm einfach immer die gleiche Zeit. Aber total entspannt und ich war happy damit.
Dann also aufs Rad und da begann das Drama... irgendwie spürte ich null Druck in den Beinen. Zusätzlich wurde mir immer schlechter, sodass ich wirklich ab Kilometer 20 (!) nur daran dachte, wann ich am besten aussteige. Jede Trainingsausfahrt fühlte sich besser an als das gestern. Ich weiß überhaupt nicht wieso. Da mir immer übler wurde, dachte ich an einen Infekt, da ich noch nie im Rennen irgendwelche Probleme mit sowas hatte. Bei Kilometer 100 musste ich mich dann leider auch übergeben. Ich wurde von langsam zu ultra langsam und nur noch überholt. Ich war mir absolut sicher, dass ich es maximal in T2 schaffe und dann aufhöre. Mein Schnitt fiel in der 2. Runde von 31.5 auf 29.5. Traurig machte mich, dass ich dadurch wenig genießen konnte. Bei allen 3 LD zuvor, konnte ich zumindest so bis Kilometer 100/120 echt viel von der Stimmung aufsaugen. Gestern wollte ich nur weinen.
Meine Übelkeit wurde in Aeroposition immer schlimmer, weswegen ich jetzt auch häufiger mal rausging... nach 6:04 erreichte ich T2- nie hätte ich gedacht, dass ich so langsam fahre, aber im Endeffekt war ich insgesamt noch in einer absolut vertretbaren Zeit in T2 und da mir die Zeit auch nicht so wichtig war, sondern das Finish, beschloss ich, zumindest mal loszulaufen... vielleicht passieren ja Wunder?
Meine vorbereitete Weste mit Gelflaschen ließ ich direkt im Beutel. Allein der Gedanke daran... beim 2. Wechsel machte ich insgesamt ganz langsam, da ich mich eh auf ein DNF eingestellt hatte. Und dann lief ich los und stellte nach 2-3km fest, dass es doch eigentlich irgendwie geht und dass ich noch verdammt viel Zeit habe bis zum Zielschluss und dass es Menschen gibt, die da hinten echt kämpfen für Zeiten um die 14/15 Stunden und dass ich einfach nur diese Medaille will.
Ich war zu der Zeit grad mal 7:30 im Rennen und es ging mir stetig besser. Ja und dann lief es wirklich- gefühlt bin ich geflogen und hab dann mit 3:58 noch einen sub4 Marathon hingelegt, mit dem ich ABSOLUT nicht gerechnet habe. Ich hab die 42km einfach nur genossen und war absolut im Wohlfühlbereich. Schlecht war mir zu keinem Zeitpunkt mehr.
Nach 11:25 bin ich überglücklich ins Ziel eingelaufen. Vor 10 Jahren waren es übrigens 11:24 ;-)
Ich bin wirklich absolut glücklich über dieses Ergebnis und vor allem über die Erkenntnis, dass man selbst mit absolutem Tiefpunkt nochmal zurückfinden kann. Das ist Langdistanz (und für mich eine ganz neue Erfahrung).
Jetzt bleibt für mich die Frage, was auf dem Rad los war... die Gelmischung hatte ich eigentlich schon häufiger. Aeroposition hab ich ja auch ein bisschen geübt jetzt. Die Hitze empfand ich als krass, das kühlen fiel mir beim laufen leichter als beim radfahren. Ob ich mit dem Helm nicht klarkam? Keine Ahnung... ich glaube, dass ich schon mehr drauf habe als das, trotz der kurzen Vorbereitungszeit. Letztendlich hat es mir aber bestimmt zu dem guten Marathon verholfen.
heute geht es mir echt besser als bei den letzten 3 Malen, was vielleicht daran liegt, dass ich gezwungen bin mit den Kindern zu spielen
Danke euch allen fürs Mitfiebern, ich hatte einen grandiosen Tag und Abschluss des 6-Wochen-Projekts und bin absolut beeindruckt, was sich so ein Körper merkt, wenn man jahrelang kontinuierlich dranbleibt...
Liebe Grüße!