Ach: Der Tesla meines Nachbarn hat 600 PS - der marschiert eher in Richtung 300km/h Spitze. Wie stehst du dazu? Zu schnell oder auch noch okay?
Wenn dein Nachbar in der Lage ist, damit so zu fahren, dass er niemanden belästigt, behindert oder gar schädigt, dabei noch so vorausschauend fährt, dass er in der Lage ist etwaiges Fehlverhalten anderer zu kompensieren, dann soll er damit wegen mir auch 500 fahren. Ist ja e und damit ökologisch völlig in Ordnung.
Ich halte einfach wenig davon die einen einzuschränken um sie vor der Unfähigkeit anderer zu schützen. Ich wäre eher dafür die Unfähigkeit aus dem Verkehr zu ziehen.
Und auch hier sehe ich anderweitig größere Probleme. Tempolimits da wo sie sinnvoll sind und sie aktiv zur Unfallverhütung beitragen. Meiner Erfahrung in der Verkehrsüberwachung und Verkehrssicherheitsarbeit werden Einschränkungen eben da am ehesten eingehalten, wo sie sinnvoll erscheinen. Erscheint eine Einschränkung nicht sinnvoll wird auch gerne drauf geschissen. Da wir nicht in der Lage sind eine entsprechend abschreckendere Repression zu etablieren, wäre es sinnvoller Verständnis für gefährliche Situationen zu schaffen, damit der Verkehrsteilnehmer diese erkennt und Eigeninitiativ die Geschwindigkeit reduziert.
Ich empfehle jedem mal ein großes Fahrsicherheitstraining und auch das intruktorengeführte Fahren auf einer richtigen Rennstrecke. Das macht einen im Straßenverkehr zwar nicht schneller aber erheblich sicherer. Aber ich denke, dass die Bedenkenträger hier regelmäßig ihr Fahrkönnen optimieren, damit die der Bedrohubg durch Idioten entsprechend begegnen können
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
Zu glauben, dass man bei 200 km/h die Kontrolle hat, ist eine Illusion. Aber Schönreden kann man sich natürlich alles, zumal dann, wenn es noch das eigene Ego streichelt.
Definiere Kontrolle: das Fahrzeug entlang einer vorgesehenen Linie entlangführen und Hindernissen ausweichen/davor abbremsen können, soweit sie im Rahmen des "normalen" Verkehrsgeschehens auftreten. In diesem Sinn hat der Mensch sogar noch höhere Geschwindigkeiten unter Kontrolle, z.B. im Flugzeug; mit entsprechenden fahrerischen Fähigkeiten und einem dafür geeigneten Fahrzeug ist die Kontrolle auch im Auto sehr wohl gegeben.
Was Du meinst, ist die perfekte Kontrolle zu behalten trotz beliebiger Störfaktoren - das gibt es natürlich nie. Du kannst die perfekte Kontrolle auch bei deutlich niedrigeren Geschwindigkeiten nicht sicher gewährleisten, nicht mal auf dem Rad bei einer Paßabfahrt. wir sind bei dem aktuell so umstrittenen Thema der Definition von subjektiv unterschiedlich akzeptablen Lebensrisiken. Die Wahrscheinlichkeit aber, eine gewisse Kontrolle auch im Notfall effektiv ausüben zu können, ist immer noch vielfach höhere, als wenn man meint, Naturgewalten wie Klima oder Corona "in Griff" bekommen zu können.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Zu glauben, dass man bei 200 km/h die Kontrolle hat, ist eine Illusion.
Auch ich möchte das ganz dick unterstreichen.
Und das ist nicht nur der 4fache Bremsweg sondern dazu auch noch der doppelte Weg bis zur Reaktion, der dazukommt, der 4fache Flächenverbrauch an Straßen, und darüber hinaus die Rechthaberei, Blindheit und der Egoismus dieser Eingebildeten.
Tante Edith verweist zu Letzterem auf den gerade eingetrudelten Beitrag vom schwarzen Fahrer
Wo bringe ich dich mutwillig in Gefahr, wenn ich auf einer Autobahn 200 km/h fahre. Beobachtest du vor einem Spurwechsel etwa den rückwärtigen Verkehr nicht? Zeigst du deine Absicht einen Spurwechsel zu vollziehen etwa nicht rechtzeitig mittels Fahrtrichtungsanzeiger an? Bist du etwa schwerlich in der Lage dir Geschwindigkeit des von hinten herannahenden Verkehrs korrekt einzuschätzen? Nur mal so nebenbei, wenn du einen Spurwechsel durchführen würdest, der den nachfolgenden Verkehr zum deutlichen Abbremsen zwingt, machst du den Fehler.
Ist aus meiner Sicht eine zu sehr vereinfachte Darstellung. Du machst prinzipiell den schwächeren/langsameren Autofahrer dafür verantwortlich, wenn es zu gefährlichen Situationen kommt, dann er soll die Situation richtig einschätzen. Ich sehe das genau andersrum: Wenn ich damit rechnen muss, dass vor mir langsamere Fahrzeuge ausscheren, muss ich angepasst fahren, das heißt so, dass ich noch ausreichend Möglichkeit habe zu reagieren. Ich kann nicht erwarten, dass andere einschätzen können, ob ich mit 160, 200 oder mehr von hinten angefahren komme.
So halte ich es auch z.B. beim Radfahren. Ich weiß, dass kaum einer damit rechnet, dass ein Radfahrer mit 35-40 km/h unterwegs ist und das aufgrund der schmalen Silhouette für viele die Geschwindigkeit schwer einschätzbar ist. Also passe ich meinen Fahrstil an, wenn es eng werden könnte (innerorts z.B. bremsbereit und nicht auf dem Auflieger; lieber mal etwas langsamer an anderen vorbeirollen etc.).
Du machst prinzipiell den schwächeren/langsameren Autofahrer dafür verantwortlich, wenn es zu gefährlichen Situationen kommt, dann er soll die Situation richtig einschätzen.
Tut er m.M.n. nicht: er geht davon aus, daß sich grundsätzlich alle Verkehrsteilnehmer regelkonform und rücksichtsvoll verhalten, und sich somit auf die jeweils anderen verlassen können. Der Schnelle verläßt sich darauf, daß keiner ohne zurückzuschauen einfach ausschert; der langsame verläßt sich drauf, daß der schnelle nicht rechts vorbeifährt, ihn nicht bedrängt, wenn er schon draußen ist, und er mit ausreichend Seitenabstand vorbeifährt. Jeder ist in jeder Situation mitverantwortlich. Klingt für mich aber ähnlich, wie die Corona-Diskussionen: das Verhalten der "anderen" wird für den eigenen Infektionsschutz als wichtiger angesehen, als das eigene Verhalten, die eigene Verantwortung. In beiden Fällen gehe ich davon aus, daß die Mehrheit sich regelkonform/vernünftig verhält, und mein Beitrag immer für mich am wichtigsten ist.
Zitat:
Zitat von Matthias75
Ich kann nicht erwarten, dass andere einschätzen können, ob ich mit 160, 200 oder mehr von hinten angefahren komme.
Doch, von einem kompetenten Autofahrer, der sich auf die Autobahn traut, muß ich die Fähigkeit erwarten, die Geschwindigkeit des Verkehrs einschätzen zu können. Wenn nicht, dann muß er sich extrem zurückhalten, und kann nicht erwarten, daß andere damit rechnen.
Zitat:
Zitat von Matthias75
So halte ich es auch z.B. beim Radfahren. Ich weiß, dass kaum einer damit rechnet, dass ein Radfahrer mit 35-40 km/h unterwegs ist und das aufgrund der schmalen Silhouette für viele die Geschwindigkeit schwer einschätzbar ist. Also passe ich meinen Fahrstil an, wenn es eng werden könnte (innerorts z.B. bremsbereit und nicht auf dem Auflieger; lieber mal etwas langsamer an anderen vorbeirollen etc.).
Das ist ein wesentlicher Unterschied zur Autobahn, wo alle im Wesentlichen "gleich stark" sind und an alle die gleichen Erwartungen gestellt werden, und auch in meinem Sinne: Du als schwächerer, "aus der Norm fallender" (weil schneller als üblich) passt Dein Verhalten so an, daß Du Dich schützt (und andere mit).
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)