Die Hoffnung, dass uns das Verfassungsgericht retten wird kann man nach meiner Meinung getrost begraben. Einfach mal googeln, was der Richter Voßkuhle an einleitenden Worten gesagt hat, damit dürfte alles klar sein.
Man kann es auch am DAX sehen. Der Finanzkrieg geht weiter.
Das mit dem "retten" war auch nicht wörtlich gemeint. Ein Urteil, daß dem Bundespräsidenten die Unterschrift verbietet kann an der grundsätzlichen Misere erstmal nicht viel ändern, aber zumindest verhindern, daß wir nicht auch noch den Verlust der Entscheidungsfreiheit über unseren eigenen Haushalt jetzt schon unumkehrbar vertraglich absegnen. Wenn Gauck unterschreibt können uns die Südländer mit ausreichender Mehrheit bei uns zukünftig bedienen ohne überhaupt noch zu fragen.
Noch etwas, was ich nicht verstehe. Wieso kann die EZB jede Menge Geld an Banken für 1% verleihen, aber Staaten können sich nicht an die EZB wenden, sondern müssen über Staatsanleihen erheblich höhere Zinssätze bezahlen.
Man könnte die Staaten durch die Hintertür finanzieren. Die Banken könnten z.B. mit dem billigen Geld Staatsanleihen kaufen. Haben alle was von: die Banken erhalten für die Anlagen (als Gläubiger der Anleihen) mehr als sie als Zins an die EZB zahlen und machen entsprechende Gewinne. Die Staaten wiederum finden wieder Abnehmer für ihre Anleihen (die sie zur Finanzierung benötigen). Tendenziell dürften die Renditen der entsprechenden Anleihen fallen und die Zinskosten dieser Länder senken.
Hast Du erwartet, dass sich die Lage aufgrund eines anstehenden Verfassungsgerichtsurteils entspannt?
Sie würde aber nicht noch schlimmer (für Deutschland).
Zitat:
Zitat von Joerg aus Hattingen
Wer profitiert von der Situation, wer hat ein Interesse daran, dass sich die Situation nicht entspannt und vor allem, wie wirtschaftlich potent sie diejenigen?
Ich glaube, daß es in der augenblicklichen Situation wirklich keinen gibt, der solch ein Interesse hat. Es gibt aber immer Möglichkeiten der Marktmanipulation, wenn man genug in der Tasche hat. Der gute Herr Soros z.B. hat damals so lange gegen das britische Pfund "geschossen" bis es schließlich aus dem EWS gekickt wurde. Da hat er schon ein paar Märker dran verdient.
Grundsätzlich würden all diejenigen profitieren, die entprechende Wetten laufen haben (z.B. schwacher Euro/starker Dollar, Puts/Calls auf Aktienindizes, Puts/Calls auf Staatsanleihen usw.). Das ist aber nix Neues, ist Tagesgeschäft an den Börsen und hat mit der aktuellen Situation grundsätzlich mal nichts zu tun. Vielleicht könnten die Preisschwankungen höher ausfallen als im "Normalfall" mit entsprechend höheren Gewinnen (wenn man auf der richtigen Seite ist ).
Zitat:
Zitat von Joerg aus Hattingen
Wie sähe eine praktikable und bezahlbare Lösung aus?
Da habe ich wirklich keinen blassen Schimmer. Die Wirtschaftsexperten, Volkswirte usw. selbst sind da sehr uneins. Bin zumindest mal sehr gespannt, wie der ganze Spaß endet....
Das ist so ungefähr die Summe aller europäischen Staatsschulden. Sind so ca. 10-14 Billionen. Hab die Zahl nicht ganz im Kopf. Bei den Nullen kommt man ja auch irgendwann nicht mehr mit.
Da habe ich wirklich keinen blassen Schimmer. Die Wirtschaftsexperten, Volkswirte usw. selbst sind da sehr uneins. Bin zumindest mal sehr gespannt, wie der ganze Spaß endet....
EZB/FED etc. kaufen innerhalb weniger Tage ALLE Staatsanleihen auf --> Staaten haben dann "nur" noch Schulden bei der EZB/FED etc. --> in einer weiteren Aktion verzichtet die EZB/FED auf die Rückzahlung. Diese gottesähnlichen Geldschöpfer aus dem nichts könnten das durchaus. Was spräche dagegen?
Das Problem an der derzeitigen Situation ist doch, dass kein Gesamtkonzept hinter der Rettung steht. Jede der Möglichkeiten die Kriese zu lösen wird jemandem wehtun. Nur genau das will man ja nicht. Deswegen wurschtelt man sich so halb durch. Das bestehende Problem wird dadurch aber nur noch größer. Im Zuge der Rettungsbemühungen werden so ganz nebenbei noch einige fundamentale zivilisatorische Prinzipien über Bord geworfen.
mal so als Beispiel:
Ein Staat besitzt ein Staatsvolk, das sich als Schicksalsgemeinschaft versteht. Daraus ergibt sich unter anderem die Haftung der Bürger für Ihren Staat. Das bedeutet konkret: Wenn ein Staat ein Problem mit der Finanzierung seiner Aufgaben hat, muss er sich die benötigten Mittel von seinen Bürgern holen, oder aber an seinen Aufgaben sparen. Genau das wird jetzt aber nicht gemacht. Nein, es sollen die Bürger eines anderen Staates haften.
Die gegenseitige Haftung innerhalb eines Staates mag dem einen oder anderen schon nicht gerecht vorkommen. Ist sie auch nicht in allen Fällen, jedoch gelten für jeden Bürger eines Staates die gleichen Regeln. Wir besitzen unsere drei Gewalten und wer in unserem System einen Vorteil erreicht hat ihn "ehrlich" verdient.
Jetzt kommt jemand daher, der nicht nach unseren Regeln spielen muss aber zusammen mit uns spielen will und darf. Klar gibt das Probleme. Wäre so, als würde beim Wettkampf einige Athleten Windschatten fahren dürfen und andere nicht.
Ich könnt mich noch immer wahnsinnig drüber aufregen, wenn ich daran denke, wie eine hoch verschuldete spanische Baufirma deren wirtschaftlicher "Erfolg" auf überbewerteten Immobilien und einer laxen Kreditvergabe beruhte, einen mehr oder weniger wirtschaftlich gesunden deutschen Baukonzern übernehmen konnte. Das wirklich tragische an der Geschichte ist, dass jetzt eine gemeinsame europäische Haftung für die Kredite erfolgt, durch die dieses Geschäft laufen konnte.
Nur eines der viele Beispiele ;-)
ps: Auch im Falle einer Haftung der z.b. spanischen Bürger würde wir eine mittelbare Teilhaftung erfahren, da durch die wirtschaftliche Verflechtung ein spanischer Kaufkraftverlust zu einem gewissen Teil auch hier ankommen würde. Gleichzeitig gäbe es jedoch auch einige positive Auswirkungen aufgrund des dortigen Kaufkraftverlustes. Davon profitieren dann z.b. Spanienreisende.
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Wie ein Quadrat in einem Kreis
Eck' ich immer wieder an
Ich könnt mich noch immer wahnsinnig drüber aufregen, wenn ich daran denke, wie eine hoch verschuldete spanische Baufirma deren wirtschaftlicher "Erfolg" auf überbewerteten Immobilien und einer laxen Kreditvergabe beruhte, einen mehr oder weniger wirtschaftlich gesunden deutschen Baukonzern übernehmen konnte. Das wirklich tragische an der Geschichte ist, dass jetzt eine gemeinsame europäische Haftung für die Kredite erfolgt, durch die dieses Geschäft laufen konnte.
Nur eines der viele Beispiele ;-)
Hochtief ist nur einer von Vielen. Genauso läuft das hundertfach in Germania, da wird systematisch platt gemacht, was Generationen aufgebaut haben, und das noch mit dem Geld derer, die dort arbeiten und am Schluss Ihre eigene Insolvenz finanziert haben.
Keiner macht was, wie die Schlachttiere lassen sich die Opfer hier in die Abdeckerei führen........, man ist halt so beschäftigt und weiß ja so wenig. So lange die Glotze noch läuft passiert da auch nichts. Und jetzt werden wir alle Kindergärtner, Frau v.d.L hat das so beschlossen.