Zitat:
Zitat von sabine-g
Die Lieferung von Waffen wird den Krieg solange verlängern wie diese einsatzbereit an Frontlinien zur Verfügung stehen, oder solange wie es genug Munition und ukrainische Soldaten gibt.
Das ist keine Wertung ob das gut oder schlecht ist sondern eine Tatsache.
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Nein, das ist eben keine Tatsache, sondern viel zu kurz gedacht und berücksichtigt weder die besondere militärische Situation in der Ukraine noch die Stärke bzw. man müsste eher sagen Schwäche des russischen Militärs.
Die Ukraine hat sich jahrelang mindestens seit 2014 auf einen Angriff Russlands vorbereitet und i
st damit selbst ohne aktuellen westliche Waffenlieferungen in hohem Maße verteidigungsfähig und verteidigungsbereit. Dies ist eine Tatsache!
Selbst wenn der Westen jetzt alle Waffenlieferungen einstellen würden, wäre der Krieg damit nicht beendet. Das sieht man alleine am Verlauf der Schlacht um Mariopol. Dort kamen nahezu keine westliche Waffenlieferungen an, da Mariupol schon nach wenigen Tagen eingekesselt war und die Stadt (und damit auch das dort kämpfende Azow-Regiment) seit zwei Monaten von jeglichem Waffennachschub (und auch Nachschub an Essen und sonstiger Logistik abgeschnitten war. Trotzdem ist die Stadt trotz dortiger zeitweise 10:1-Überlegenheit der russischen Angreifer immer noch nicht komplett in russischer Hand und hat es auch keine Kapitulation der Ukraine gegeben.
Das sagt einerseits etwas über den enormen Widerstandswillen der Ukraine und andererseits über das Ausmaß der Vorräte an Waffen und Munition aus, über die das ukrainische Militär ohnehin schon jetzt verfügt.
An den Fronten in der Ostukraine sind die ukrainischen Verteidiger derartig gut eingegraben und haben auch im Falle einzelner Frontdurchbrüche der russischen Angreifer gleich mehrere Backup-Verteidigungsstellen vorbereitet, so dass sie dort mit Minimalaufwand an Waffen und Munition ihre Stellung halten können.
Für einen jahrelangen Abnutzungskrieg braucht die Ukraine keine Lieferung schwerer Waffen aus dem Westen. Solche Waffenlieferungen machen nur hier ausnahmsweise Sinn (im Gegensatz zu den meisten sonstigen Kriegen in der Welt), da sie der Ukraine die Chance eröffnen, sich nicht nur zu verteidigen, sondern auch von den Russen besetztes Gelände in der Ost- und Südukraine zurückzugewinnen.
Russland als Angreifer hat weder die Option unbegrenzt weiter Soldaten in die Ukraine zu schicken, noch (wegen der Wirksamkeit der Sanktionen) unbegrenzt weitere moderne Waffen dort in den Einsatz zu bringen.
Die Ukraine als Verteidiger hätte aufgrund ihrer Generalmobilmachung und ihres flächendeckenden Verteidigungswillens durchaus die Option noch wesentlich mehr Soldaten in den Einsatz zu bringen, benötigen diese aber aktuell nicht, da effektive Verteidigung weniger ressourcenintensiv ist als effektiver Angriff, für die man eine starke Übermacht benötigt.