Ist eigentlich fast egal, welchen Lockdown man wählt. Es hilft ja nix zu sagen "Okay, Lockdown hat geholfen, dann lockern wir jetzt wieder."
Selbst bei einem harten Lockdown muss man, um die Zahlen über den Winter niedrig zu halten, diesen bis ins Frühjahr durchziehen.
Ein kurzer, harter Lockdown hat in den asiatischen Ländern gut funktioniert. Unsere Lernbereitschaft, sich von den erfahrenen Asiaten was abzuschauen, ist hier in Europa sehr beschränkt. Habe ich bereits bei der ersten Welle erwähnt.
Der andere Aspekt, den ich mal angesprochen habe: Ist unsere westliche freiheitsliebende Gesellschaft bereit, diese Massnahmen wie in Asien zu akzeptieren?
Derzeit sieht die Bewertung Freiheit gegenüber Schutz vor Leben offensichtlich hier anders aus als in Asien.
Kenne viele Leute die getestet wurden und nie wurde ihnen gesagt das sie sich in Quarantäne begeben müssten. Einige blieben zu Hause andere haben bis zum Ergebnis ganz normal ihr Leben weitergeführt. Solange wir es nicht schaffen, dass jeder mitdenkt, werden wir bis zur Durchimpfung immer wieder Lockdowns haben.
Ja, das ist auch ein guter Punkt. man müsste da viel konsequenter und schneller in Quarantäne gehen. Bei einem Bekannten gab es einen Positiven (und auch Erkrankten) in der Arbeit. Er hat es an einem Freitag seinem Arbeitgeber mitgeteilt. Der hat dann erst am Montag die Kollegen informiert. Die sind aber weiterhin alle in die Arbeit gekommen und haben sich auch sonst nicht eingeschränkt und wurden erst in den folgenden Tagen getestet. Es wurde dann soweit ich weiß kein weiterer positiv getestet, aber hätte auch anders sein können. Solche Geschichten hört man andauerend, obwohl sich direkte Kontakte doch eigentlich in Quarantäne begeben sollten.
Solange wir es nicht schaffen, dass jeder mitdenkt, werden wir bis zur Durchimpfung immer wieder Lockdowns haben.
Ich erinnere an den Blödsinn mit KP1 und 2 in Deutschland.
KP1 wird ungetestet vorsorglich in 14 Tage Quarantäne gesteckt. KP2 (Ehepartner, im selben Haushalt lebend), wird darauf hingewiesen aufzupassen und muss sein Leben so weiterführen wie bislang. KP2 muss sogar zur Arbeit (z.B. Beamte), selbst wenn man eigenverantwortlich lieber zuhause bleiben würde.
Genau diese Logiklöcher sorgen doch für die fehlende Akzeptanz der Maßnahmen.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
Ich habe vor kurzem bei Twitter einen Erfahrungsbericht gelesen, wie in Taiwan die Quarantäne bei Einreise abläuft. Finde das jetzt nicht mehr.
Bereits vor dem Abflug wurden alle persönlichen Daten erfasst und man musste angeben, wo man die Quarantäne verbringt. Man ist als ausländischer Einreisender verpflichetet sich noch am Flughafen eine taiwansische SIM Karte aus einem Automat zu kaufen, über die per Funkzellenabfrage die Quarantäne überwacht wird. Bei Einreise wird die Körpertemperatur gemessen.
Anschließend geht es per Taxi (der Fahrer trägt Schutzkleidung) direkt in ein Vertragshotel. Das Personal dort ist auch voll ausgestattet und behandelt die Reisenden als wären sie hoch infektiös. Dann verbringt man die Quarantäne ganz einfach auf seinem Hotelzimmer, dass danach gereinigt wird, als wäre es kontaminiert mit biologischen Kampfstoffen. Falls man taiwanesische Freunde hat, kann man die Quarantäne auch dort verbringen, sofern man ein eigenes Zimmer mit eigenem Bad hat und keine Kinder unter 6 oder Senioren über 65 oder Risikopatienten im Haushalt leben. Das Haus darf dann selbstverständlich nicht 1 Minute verlassen werden.
Das ganze wird kontrolliert, auch über die SIM Karte, und Verstöße werden hart bestraft. Man hat da als Reisender absolut keinen Spielraum, das geht alles automatisch.
Natürlich tut sich Taiwan als Insel in vielen Beziehungen leichter, aber von einer solchen Quarantäne ist man in Europa trotzdem weit entfernt.
Geändert von Bockwuchst (01.12.2020 um 10:47 Uhr).
Ist eigentlich fast egal, welchen Lockdown man wählt. Es hilft ja nix zu sagen "Okay, Lockdown hat geholfen, dann lockern wir jetzt wieder."
Selbst bei einem harten Lockdown muss man, um die Zahlen über den Winter niedrig zu halten, diesen bis ins Frühjahr durchziehen.
Nicht wirklich.
Um mal wieder das gute alte R zu benutzen:
Um die Zahlen zügig runter zu bringen, brauchen wir ein R deutlich unter 1.
0,7 wird gern genannt.
Wenn wir unten sind, brauchen wir nur noch R = 1, was ohnehin schon wesentlich weniger Einschränkungen bedeutet, aber das Schöne ist:
Bei wenig Inzidenz ist das gleiche R viel leichter zu erreichen als bei hoher Inzidenz - u.a. weil die Nachverfolgung viel besser klappt, die Dunkelziffer kleiner wird usw.!
Zumindest technisch gesehen ist das so. Etwas schwierig ist, dass bei niedriger Inzidenz - selbst wenn die Zahlen langsam wieder steigen - überall nach Lockerungen und Verhältnismäßigkeit geschrien wird, so dass es doch nicht so leicht ist, die 1 zu halten. Das Problem hatten wir ja im / nach dem Sommer.
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AfD-Verbot jetzt - und die "Werteunion" am besten gleich mit!
Russland ist ein Terrorstaat.
Unite behind the science!
Fahrrad for future!
Gerade kommt die Nachricht, Biontech und Pfizer haben die Impfstoff-Zulassung in der EU beantragt. Moderna wollte das eigentlcih gestern tun, habe dann nichts mehr davon gehört. Weiß da jemand Genaueres?
Wenn wir unten sind, brauchen wir nur noch R = 1, was ohnehin schon wesentlich weniger Einschränkungen bedeutet, aber das Schöne ist:
Bei wenig Inzidenz ist das gleiche R viel leichter zu erreichen als bei hoher Inzidenz - u.a. weil die Nachverfolgung viel besser klappt, die Dunkelziffer kleiner wird usw.!
Ach deswegen hat das im Herbst so gut funktioniert