Jetzt hat sich eine Bewegung gegen die Gelbwesten entwickelt.
Sie tragen als Erkennungssymbol einen roten Schal und nennen sich entspechend.
Es soll sich hauptsächlich um Anhänger Macrons handeln, der nicht allzu sehr begeistert sein soll von den Rotschals.
http://www.spiegel.de/politik/auslan...a-1250258.html
https://www.zeit.de/politik/ausland/...tration-gewalt
In der Sendung Titel, Thesen, Temperamente kam gestern Abend ein Beitrag zu den Gelbwesten.
Es kommen zwei französische Schriftsteller zu Wort, die große Sympathie für die Gelbwestenbewegung haben:
Sie heißen Édouard Louis und Éric Vuillard.
Video: Was ist eigentlich in Frankreich los? Die "Gelbwesten" und die unfassbare Wut im Land
Quelle: https://www.daserste.de/information/...video-100.html
Zitat:
Warum gehen mir diese Bilder so nah? Sicher, ich verabscheue die Gewalt der sozialen Welt, ihre Ungleichheit. Doch das ist nicht der einzige Grund. Die Körper der Menschen, die man auf diesen Fotos sieht, ähneln demjenigen meines Vaters, meines Bruders, meiner Tante. Sie ähneln den Körpern meiner Familie und der Menschen aus dem Dorf, in dem ich aufgewachsen bin. Von diesen Menschen, deren Gesundheit von Elend und Armut ruiniert ist, hörte ich immer wieder, meine ganze Kindheit lang: "Auf uns zählt niemand. Von uns spricht niemand." Deshalb fühle ich mich persönlich getroffen von der Verachtung und der Gewalt, mit der die bürgerlichen Klassen dieser Bewegung sofort begegnet sind. In mir, für mich, war es so: Jeder, der eine Gelbweste beleidigte, beleidigte meinen Vater.
[...]
Diese Unterscheidungsweise von Gewalt sind wir gewohnt. Ein großer Teil der medialen und politischen Sphäre will uns glauben machen: Gewalt ist, wenn Autos brennen. Wenn eine Politik das Leben Tausender Menschen zerstört und verelendet, gilt das nicht als Gewalt. Wer das Beschmieren von Denkmälern für etwas Schlimmeres hält als die Unmöglichkeit, sich selbst und die eigene Familie zu ernähren, in Gesundheit zu leben oder einfach nur zu überleben, der muss wirklich überhaupt keine Ahnung davon haben, was soziales Elend ist.
[...]
Diese Bewegung muss weitergehen. Weil sie etwas Richtiges, Dringendes, Radikales verkörpert. Weil sie endlich die Gesichter und Stimmen sichtbar und vernehmbar macht, die normalerweise in die Unsichtbarkeit gebannt werden. Einfach wird dieser Kampf nicht werden. Wie jeder sehen kann, sind die Gelbwesten für einen Großteil der bürgerlichen Klasse ein Rorschachtest: Die Bewegung zwingt die Bürgerlichen, ihre soziale Verachtung direkt auszudrücken. Ihre Klassengewalt, die sich sonst eher indirekt äußert und damit so viele Leben in meinem Umkreis zerstört hat, ja immer weiter zerstört. Ihre Verachtung, die andere zum Schweigen bringt und die auch mich so sehr lähmt, dass ich diesen Text fast nicht zustande bringe. Dass ich nicht sagen kann, was ich sagen will.
Zitatende
Quelle: https://www.zeit.de/kultur/2018-12/g...-edouard-louis#
Das Bayreuther Filmprojekt (ganzer Film):
https://www.youtube.com/watch?v=0yEnwYbF2gg
http://www.steffendiemer.com/social-isolation/
https://www.rnf.de/mediathek/video/n...esch-siedlung/