Natürlich sind Welt- und Europacups per se Eliterennen, an denen nicht einfach jeder teilnehmen kann. Um hier eine Auslese zu schaffen gibt es aber bereits die Weltrangliste, d.h. z.B. nur die besten 60 oder maximal 80 Athleten (je nach Größe der Wechselzone und des Startpontons), die bei einem derartigen Rennen starten wollen, bekommen je nach ihrer Weltranglistenplazierung auch einen Startplatz.
Es gibt keinen plausiblen Grund, auf dieses ohnehin bereits elitäre internationale Nominierungssystem der ITU noch zusätzlich ein weitaus härteres nationales Nominierungssystem der DTU aufzupfropfen, wenn der startwillige Athlet sämtliche mit dem geplanten Start zusammenhängende Kosten bereit ist selbst zu tragen.
Nachvollziehen könnte ich ein zusätzliches nationales Qualifikationssystem allenfalls als zusätzlichen Leistungsanreiz, wenn die dann für einen Athleten im Zusammenhang mit einem Welt- oder Europacup anfallenden Reisespesen bei Erfüllen einer Sondernorm vom Verband ganz oder teilweise übernommen werden würden. D.h. dass es dann eben (wie bei anderen Verbänden wie z.B. den Briten und Spanier Elite-Athleten bei einem Weltcup gibt, die aktiv vom Verband gefördert werden und andere (tendenziell schlechtere) die auf eigene Kosten beim selben Rennen an den Start gehen.
Insbesondere die von der DTU aktuell vorgesehene "Abstiegsregelung", dass nämlich ein Athlet, der im offiziellen Leistungstest die geforderte Normleistung erbracht hat und dann zweimal hintereinander bei internationalen Starts schlechter als Rang 10 (bei Rennen mit mäßiger Konkurrenz) oder schlechter als Rang 20 (bei Rennen mit starker internationaler konkurrenz) abgschnitten hat, seine Startberechtigung für internationale Starts verzichtet, ist einfach absurd.
Das führt schon jetzt dazu, dass die wenigen deutschen Athleten insgesamt sind es ja aktuell nur 8 Athleten bei Männern und Frauen), die die geforderte Norm haben, Angst haben international zu starten, denn ein Rennen mit schlechter Tagesform, Massensturz beim Radrennnen oder sonst ein suboptimaler verlauf und anschließend eines mit einem technischen Defekt führt dann nämlich schon dazu, dass die Saison (Norm hin oder her) gelaufen ist.
Bei keinem anderen internationalen Triathlonverband gibt es ein ähnlich rigides und athletenfeindliches System.
Stimme Dir vollkommen zu. Das ist selbst nach dem enttäuschenden letzten Olympiazyklus nicht nachvollziehbar.
Das ist schon herb, und ich empfinde es - als absoluter Verbandslaie - den Athleten gegenüber als völlig unpassend.
Beim Tanzsport hatten wir schon genug Hickhack mit den Verbänden, auch anderswo ist es also nicht immer ganz einfach. Aber so eine Regulierung hätte sich da niemand getraut, und es hätte wohl auch in einem massiven Aufbegehren der Sportler geendet...
Bedingt durch Hafus Involviertheit mit seinen Sohn in den ganzen Kram habe ich mir auch dieses Mal den Podcast angehört und kann die Argumentation von Maximilian nur unterstützen.
Es klingt doch sehr fundiert und erwachsen was er von sich gibt und nicht einfach so ohne Hand und Fuß.
Gerade die Sache mit Platzierungen und Nationenwertung bei der Olympiade ist doch nur alter Kram, von wegen ausgelacht werden...schade wenn man "dabei sein ist alles" und den olypischen Gedanken so außer acht läßt.
Wie kann man da noch eine Jugend motivieren wenn die Anforderungen so hoch gesteckt sind und im Gegenzug jegliches modernes Training/ Verhalten untersagt wird.
Ist es nicht motivierend und auch herausfordernd mit Athleten aus anderen Nationen mal zu traineren? So was wird untersagt ? Da muß doch jeder Spass am harten Training verloren gehen...
Ich würde mich freuen vielleicht auch mal jemand der DTU im Podcast zu hören, vielleicht gibt ja dann ein Verständnis für die Schreibtischtäter.
Weil diejenigen, die sich das ausgedacht haben, einen Fehler eingestehen müssten. Und das ist nicht unbedingt ihre Stärke...
Das wäre dann eine Schwachstelle im System. Erinnert an eine Monarchie.
Wenn eine freie demokratische Regierung Mist baut, kann man immerhin auf den Druck durch die öffentlichen Medien und auf die Oppositionsparteien oder Gewerkschaften hoffen.
Neben dem hochinteressanten 70.3-Rennen in St. George, für das es einen eigenen Thread gibt, nimmt am Wochenende übrigens auch der ITU-Triathlon-Weltcup Fahrt auf mit dem aus Halbfinale und Finale bestehenden Rennen in Chengdu ( die Woche darauf folgt dann das WTS-Rennen in Yokohama).
Es war eines der beiden Rennen bei denen B-Kader-Athlet Max Schwetz gerne gestartet wäre und für das er es nicht geschafft hat, gerichtlich eine einstweilige Verfügung zu erreichen, derzufolge er von der DTU trotz ausreichender Weltranglistenplazierung auch tatsächlich für Chengdu nominiert wird.
Auf der Startliste in Chengdu stehen u.a. vier Kanadier, vier Australier, neun Chinesen, sieben Japaner, sechs Koreaner, drei Russen, drei Briten, drei Österreicher... und genau ein (!) Deutscher, nämlich Lasse Lührs (für den es natürlich trotzdem die Daumen zu drücken gilt )
Ähnlich wie bei Olympia in Rio, als Deutschland 5 Startplätze hatte und nur zwei deutsche Athleten dann aber tatsächlich nach Rio fahren durften, sind die meisten anderen Triathlon-Nationen vermutlich den Deutschen dankbar, dass die den deutschen Athleten zustehenden Startplätze von der DTU durch Nichtnominierung ihrer Athleten nicht wahrgenommen werden, so dass entsprechend viele leistungsschwächere Athleten anderer Nationen nachrücken und so wertvolle internationale Wettkampferfahrung sammeln können.