Zitat:
Zitat von King of Ping
Was für ein schönes Rennen!! Unglaubliche Stimmung an der Laufstrecke. Eine wunderschöne Stadt, sehr nette Menschen, eigentlich überall wo man hingeht.
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Dem kann ich mich nur anschließen. Kopenhagen ist wirklich eine tolle Stadt, die Wettkampfstrecken sind super und die Stimmung (noch) besser als in FfM.
Mein eigenes Rennen lief perfekt mit persönlichen Bestzeiten in allen 3 Einzel-Disziplinen
offiziell: 1:07:25/4:58:16/3:49:48 =
10:00:38, Platz 6 AK50;
(eigentlich aber: 1:07:25/ 4:50:36/3:49:48 = 9:52:48, Platz 4 AK50)
Leider fahre ich trotzdem mit einem bitteren Gefühl und sehr großen "weinenden Auge" nach Hause. Denn:
In der Radzeit sind eine 5-Minuten-Strafe und eine Stop-and-Go-Strafe enthalten, die mich laut meines Garmins insgesamt 7min 50sec, mein erstes sub10-Finish, Platz 4 und die Hawaii-Quali gekostet haben.
Beide Strafen waren eindeutig unberechtigt und auf fehlende Regelkenntnis des KaRi zurückzuführen!!!
Ich habe beide Strafen auf den ersten 10 Rad-km vom selben KaRi innerhalb von 2 Minuten erhalten.
Ich habe jeweils vor mir die gleiche Person überholt, der fuhr ca. 30km/h, ich 45km/h. Beim 1. Mal zeigt der KaRi mir die blaue Karte und teilt mir mit, ich müsse in Geels Bakke 5 min ins Penalty-Zelt wegen angeblichen Draftings. Ich hab mich zwar geärgert und ihm kurz gesagt, ich hätte doch nur überholt, um aber keine weitere Zeit mit aussichtslosen Diskussionen zu verbringen, bin ich sofort weiter und habe nun nochmals den gleichen Athleten - der nun durch meine "Bestrafung" und Diskussion mit dem Schiri wieder vor mir war - wieder überholt. Sofort kam der nächste Pfiff des KaRis und ich musste rechts ranfahren. Nun war ich natürlich sauer und diskutierte doch mit ihm. Dabei stellte sich heraus, dass er mir gar kein eigentliches Drafting vorwarf, sondern lediglich die irrige Auffassung vertrat, ich dürfe auch beim Überholen gar nicht in die Windschattenbox des Vordermanns einfahren, sondern müsse in jedem Fall schon 10 Meter hinter dem zu Überholenden mind. 2 Meter nach links ausgeschert sein. Mal abgesehen davon, dass ich auch in keinem der beiden Fälle vor dem Ausscheren bis ans Hinterrad des zu Überholenden herangefahren bin (auch das wäre theoretisch zulässig gewesen solange ich die 20 Sekunden nicht überscheite) war die Regelkenntnis des Schiris schlichtweg falsch! In den Ironman Rules 2015 Sektion 5.o4 (b) heißt es ausdrücklich:
" (...) Teilnehmer in einer Altersklasse dürfen beim Überholen in die Windschattenbox eines anderen Teilnehmers hineinfahren und müssen die Windschattenbox kontinuierlich durchfahren. Das Durchfahren der Windschattenbox eines anderen Teilnehmers ist innerhalb von 20 Sekunden abzuschließen."
Aber Diskussionen waren natürlich zwecklos. Besonders zynisch fand ich noch seinen Spruch bei der zweiten Strafe, dass "er mir doch nur helfen wolle, indem er mir die (seine) Regel nun erkläre und mir "nur" eine Stop-and-Go-Strafe gebe, denn eigentlich könne/müsse er mich jetzt disqualifizieren". Ich habe mich dann ganz artig für diese tolle Hilfe bedankt, damit ich endlich weiterfahren kann, ihm aber doch noch empfohlen, abends nach dem Rennen nochmal ins Regelbuch zu schauen.
Danach gabs für mich im weiteren Rennen und bis Montag zur Slotvergabe noch ein ziemliches Wechselbad der Gefühle:
Weil ich (für meine Verhältnisse) gut geschwommen war und trotz der Strafen auf dem Rad ziemlich schnell unterwegs war, hatte ich die Hoffnung auf die Quali noch nicht völlig aufgegeben und kämpfte weiter. Richtig schlimm fühlte es sich dann aber an, als ich (zum ersten Mal in meinem Leben) in Geels Baake mit der Stoppuhr in der Hand im Penaltyzelt stand und gefühlt Hunderte der mühsam von mir Überholten wieder an mir vorbeizogen. Ich wusste ja nicht, auf welchem Platz ich zu diesem Zeitpunkt lag. Also so schnell wie möglich die 2. Radrunde absolviert, immer in der Angst, jetzt zu Überzocken.
Nach Verlassen der 2. Wechselzone rief mir meine Freundin dann aber für mich überraschend zu, ich sei Erster, Platz 2, 3 und 4 aber dicht hinter mir. Da keimte wieder richtig Hoffnung in mir auf.
Bis zur 2. Runde konnte ich Platz 1 halten, dann kamen aber die schnellen Läufer. Ich bin dann den Marathon gerannt und habe mich gequält, wie noch in keinem IM zuvor. Ich konnte nicht mehr, hatte Seitenstechen und ab km 38 sogar Krämpfe, aber keine Zeit, die rauszudehnen. Also weiter. Zwischenzeitlich fiel ich auf Platz 4, dann sogar auf 5 zurück. Dann platzten vorne wohl welche, der letzte Zwischenstand, den meine Freundin mir bei km 34 durchgab, war Platz 4 mit 90 Sekunden Vorsprung auf den 5., 30 Sekunden Rückstand zum 3.. Also nicht locker lassen, Vorsprung wenigstens versuchen zu halten. Aber als ich in den Zielkanal lief, verkündete der Sprecher durchs Mikro sogar : "Here´s Frank, 10:00:38, third place in his agegroup, Congratulation Frank".
Quali trotz KaRi-Fehlentscheidung geschafft, Yeahh, erste Freudentränen. Doch leider zu früh gefreut. Als ich ne halbe Stunde später mein Handy einschalte, kommt die erste SMS meiner Freundin, doch nur Platz 5 und Minuten später die nächste SMS, dass im Tracker nun Platz 6 stünde. Denn leider hatten wir "vergessen", dass ich ja in der sub10-Welle gestartet war und die anderen Teilnehmer meiner AK erst später
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Dann eben also 6. Platz und doch Zittern bis zur Slotvergabe am Montag mittag. Es hätten ja nur 2 Leute verzichten müssen, um nachzurücken, dass passt ja meistens.
Hätte es auch: In fast allen anderen AK´s haben mehrere verzichtet, in der AK50 aber nur einer.
Ohne Strafen wäre alles Zittern unnötig gewesen, 4. Platz, direkte Quali!
Heute bin ich immer noch ziemlich zermürbt. Ich bin schon in voran gegangenen Rennen 2x knapp an der Quali vorbeigeschrammt und hab mich nie so sehr geärgert, denn da lag es jeweils an mir selbst bzw. an einer Verletzung. So ist es aber leider echt bitter und ich weiß noch nicht, wie ich dieses Jahr die lange Hawaiinacht vor dem Fernseher "überleben" soll
Diese Geschichte trübt mein persönliche Erlebnis von Kopenhagen natürlich "etwas". Insgesamt will ich aber den Wettkampf ansich nicht schlecht machen.
Kopenhagen ist eine sehr coole Stadt, Schwimm-, Rad- und Lasufstrecke sind toll, sehr abwechslungsreich und sehr stimmungsvoll. Ich würde - und werde vielleicht auch - den IM CPH nochmal machen und jedem weiterempfehlen.