Zitat:
Zitat von Triasven
Ich finde schon, dass es einen Unterschied macht, ob man in den nä. paar Jahren eine weltweite Klimadiktatur entstehen lassen muss, um mehrere Milliarden Menschen vor dem schrecklichen Klimatod zu retten, oder nicht.
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Meiner Erfahrung nach wird Politik nicht von Fakten getrieben, sondern von Stimmungen.
Gerade am Sonntag wurde ich vom neuen SPD-Duo daran erinnert. Bei Anne Will glaube ich war es, danach befragt, warum die Klimafrage in der Koalition neu verhandelt werden soll, die Fakten lägen doch seit Jahren auf dem Tisch, war - zusammengefasst - die Antwort, dass die Stimmung sich geändert hat.
Deswegen ist es im Resultat unwichtig, wer bei einer ziemlich abstrakten thermodynamischen Berechnung Recht hat. Die Stimmung zählt.
Das prinzipielle Verständnis der Berechnung ist für mich aus reiner Neugierde von Interesse; und vermutlich auch, weil ich es für mich selbst nicht okay finde, dass ich von einem der zentralen Themen der letzten Jahre über das Schlagzeilenwissen hinaus im Prinzip keinerlei Ahnung habe. Das versuche ich gerade zu ändern.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Ich finde, es macht schon einen Unterschied, ob man glaubt, der Mensch sei die einzige Ursache, und daraus glaubt ableiten zu können, daß man die Klimaänderung (wenn auch durch illusorische) Verzichtsmaßnahmen verhindern kann, oder ob man davon ausgeht, daß die Modelle nicht vollständig sind, und andere Ursachen vorliegen, die der Mensch sicher nicht beeinflussen kann.
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Du hast das entscheidende Wort genannt: Glauben. Ich behaupte jetzt mal frech, dass mehr als 90 % der Deutschen nicht in der Lage sind, auch nur ansatzweise verständlich zu erklären, wie der Treibhauseffekt funktioniert und wie das Ganze mit CO₂ zusammenhängt. Schon an ganz einfachen Fragen zur Einschätzung der Größenordnung scheitert es: Wie lange muss z.B. die Sonne auf die Erde scheinen, bis die Energiemenge erreicht wird,
welche die Menschheit in einem Jahr verbraucht?
Ich halte mich für grundsätzlich interessiert, stelle aber fest, dass mein Wissen nur aus Lücken besteht. Wie sieht es wohl bei denjenigen aus, die es überhaupt nicht juckt? Deswegen spielt auch die Faktenlage nur eine unwesentliche Rolle. Oder meinst Du, in einer Welt in der Tatsachen wichtig sind, wird einer der hemmungslosesten Lügner überhaupt Präsident der USA?
Diejenigen, die aufgrund von sachlichen Argumenten und Beweisen bereit sind, ihre Meinung zu ändern und generell eher pragmatisch agieren, fürchte ich, sind auf ziemlich verlorenem Posten.
Ich bemühe mich, keine Umweltsau zu sein, rühre meinen Rasierschaum noch mit dem Pinsel an, falte Tüten für Küchenabfälle aus Zeitungspapier, und mein Auto steht die meiste Zeit in der Tiefgarage. Die Welt werde ich so aber nicht retten. Soll ich nun wirklich radikal auf alles verzichten, in der Hoffnung das andere mir nachfolgen? So vermessen, optimistisch und leidensfähig bin ich nicht.
Deine Geschichte gefällt mir übrigens sehr gut. Danke!
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Nur zur Erinnerung meine prinzipielle Einstellung zum Thema "Klimawandel"; bislang habe ich nichts mitbekommen, das mich optimistischer stimmt, eher das Gegenteil ist der Fall:
Zitat:
Zitat von schnodo
Ich habe generell wenig Hoffnung. Meiner Meinung nach ist die Klimadebatte eine Scheindiskussion, die verhindert, dass jemand ernsthaft etwas unternehmen muss. Das ist so als stritte man nach einem Zugunglück darüber, ob der Zug rot-weiß oder weiß-rot gestrichen war.
Nehmen wir mal an, wir stellen morgen fest, alle haben sich geirrt und es wird kälter statt wärmer. Fangen wir dann an, Reifenstapel zu verbrennen, um die Abkühlung zu verhindern?
Ich meine, dass es notwendig ist, dass weltweit die Schonung und Reinhaltung des Planeten als eigenständiger, immens wichtiger Wert angesehen wird, unabhängig davon, ob weniger Dreck die Temperatur steigen oder fallen lässt.
Ich sehe keinerlei Ansätze dafür und deswegen wird der Planet noch sehr, sehr viel schmutziger und unwohnlicher werden, bevor in einigen Generationen aus der Giftbrühe heraus ein aktives, weltweites Umdenken einsetzt.
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