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Alt 14.01.2009, 14:43   #1
neonhelm
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Vor- bzw. Nachteile eines 26iger Rades?

Damit ein guter post nicht im nirvana verschwindet...

Zitat:
Zitat von sybenwurz Beitrag anzeigen
Ok, um auf deine Ausgangsfrage zurückzukommen, nachdem die Schrittlänge geklärt ist:

26" hat bei kleinen Rennrädern und vorallem kleinen Triathlonrädern den Vorteil, dass der Hersteller besser mit der Geometrie jonglieren kann.

Betrachten wir die frühen Triathlonräder, die zu nächst normale Rennräder mit nem Aufsatz waren, gab es Probleme: wenn man nur den Oberkörper runternimmt, iss das erstmal kaum besser als Unterlenkerfahren mitm Rennrad (abgesehen davon, dass die Arme keine Haltearbeit verrichten müssen), man trachtete also danach, den Sattel nach vorne zu schieben, um den Winkel zwischen Beinen und Oberkörper zu vergrössern.
Dadurch wanderte der Schwerpunkt des Vehikels ziemlich arg nach vorne, und zwar im Extremfall bis an die Grenze der Fahrbarkeit.
Eine Lösung wäre es gewesen, nicht mit dem Sattel nach vorne zu rutschen, sondern mit dem Tretlager nach hinten;- hier war aber das Hinterrad im Weg.
Um die Geschichte dennoch realisieren zu können, half ein kleineres Hinterrad und man war bei 26" angekommen.
Frag mich nu bitte keiner, wieso ausgerechnet mit 571mm Durchmesser;- MTB-Räder haben ja nur 559mm und es gibt neben vollkommen unbedeutenden Massen noch die legendäre 26x1 3/8-Grösse mit 590mm.
Wie auch immer: die Angelegenheit half, den Fahrer nicht ums Tretlager nach vorne zu kippen, sondern um den Sattel und mit den kleineren Rädern schaffte man dennoch Platz fürs Tretlager.
So weit so gut, wir alle kennen die nicht sehr geschmeidig aussehenden Tri-Bikes mit grossen Rahmen und kleinen Rädern, während die kleineren Exemplare ja noch recht gefällig aussahen.
Man muss dazu vielleicht erwähnen, dass man damals die Laufräder eh weitestgehend selbst einspeichte, es kaum Systemlaufräder gab (die Shamals von Campa waren übrigens die ersten Systemlaufräder) und man allgemein noch nicht so den gnadenlosen Drang zur Gewinnmaximierung verspürte, sondern vielmehr versuchte zu zeigen, was man als Rahmenbauer so draufhatte.

Bei den Rennrädern waren nicht nur aus diesem Grund die kleineren Räder eh verbreitet, wenns um niedrige Rahmenhöhen ging.
Kein Hersteller, der etwas auf sich hielt, hätte sich getraut, ne Rahmengeometrie wie heute unters Volk zu bringen.
Ich "sammele" ja alte Geos und es gibt hervorragende Beispiele von kleinen 26"-Rennrädern namhafter Hersteller, die nicht nur ein kürzeres Sitzrohr hatten, sondern wirklich einen rundum massstabsgerecht verkleinerten Rahmen.
Selbstredend war Sloping zu der Zeit noch nicht bekannt und ein Rennrad hatte ein waagrechtes Oberrohr zu haben.

Dann kam der Aufschwung des Aluminiums.
Unter dem Deckmäntelchen des Leichtbaus (was in den Anfangstagen ein echter Witz war...) jubelten die Hersteller uns das neue Material unter, das sicherlich einiges an Potential hatte, wie wir heute sehen, aber in der Herstellung zuallererst den Vorteil brachte, die Standzeit des Werkzeugs deutlich zu verlängern und, vorallem, die Muffen, mit denen Stahlrohre traditionell verbunden wurden, einzusparen.
Dieses Einsparen kann man wörtlich nehmen: war für einen guten, hartgelöteten Stahlrahmen höchste Präzision, Erfahrung und Vorsicht nötig, konnte man die Alurohre relativ einfach und billig zusammenbrutzeln (was nicht bedeutet, dasses nicht auch billige Stahlrahmen gegeben hätte;- die konnte man schon auch billig und rationell fertigen) und, jetzt kommts: dank nicht benötigter Muffen, die die Winkel vorgaben, in nahezu jeder beliebigen Form!

Der nächste Rationalisierungsschritt war die Sloping-Geometrie, die dadurch problemlos möglich wurde: durch "Auffüttern" mit Spacern und lange Sattelstützen konnte man einfach ein paar Rahmengrössen aus dem Programm nehmen.
Wo früher die Rahmen in 2cm-Schritten kamen, reichte nun eine Stufung in etwa 5cm-Schritten.
Die Länge wurde dabei hauptsächlich mit Vorbauten zwischen 80 und 120mm "reguliert" und weil man schonmal dabei war, die Sitzposition auf diese Weise wunderbar zurechtzufrickeln, kam irgendein total durchgeknallter Kostenrechner, mit dem ich gerne mal n paar deutliche Worte wechseln würde, auf die glorreiche Idee, den Mist mit dem Sloping auf die Spitze zu treiben.
Das kann kein Deutscher gewesen sein, denn hier gab und gibt es die DIN (heute DIN-EN), die von einem Fahrrad fordert, den Lenker auch mit Fuss aufm Pedal und dieses waagrecht nach vorne stehend, einschlagen zu können, und genau dies geht als allererstes nicht mehr, wenn man ab spätestens Rahmenhöhe 50 noch 28"-Räder einbaut.

Ich sag mal grob, dass ein Fahrrad vom Tretlager aus konstruiert wird. Von dort pfeilt man das Sitzrohr nach oben und die Kettenstrebe nach hinten, die ja an der Hinterachse endet.
Von dort waagerecht nach vorne kommt in einer gewissen Entfernung, die "Radstand" genannt wird, die Vorderachse, von da gehts um die Gabelvorbiegung wieder nach hinten und dann mit dem Lenkwinkel nach schräg hinten oben.
Den Felgendurchmesser kennt man ja, da nimmt man die Mitte, rechnet die Länge der Bremsschenkel drauf und landet an der Bohrung zur Bremsbefestigung;- einfacher gehts, wenn gleich die Einbauhöhe der Gabel bekannt ist, also der Abstand von Vorderradachse bis zum Lagersitz des Steuersatzes.
Ab hier ist man wieder etwas flexibler und kann sich ne Länge fürs Steuerrohr ausdenken: kurz für sportlich, lang für komfortables Fahren ohne viele Spacer. Die werden nämlich oben dann aufs Lenklager draufgepackt, bevor noch der Vorbau draufgeschnallt wird und über Länge und Winkel bestimmt ist, wie hoch dann der Lenker thront.
Folks, die Länge des Rahmens haben wir hier noch gar nicht berührt;- bestenfalls auf Umwegen, nämlich durch den Abstand von Hinter- zur Vorderachse, wobei die Vorderachse genauso wie die Hinterachse einen bestimmten Mindestabstand vom Tretlager braucht, damit das Rad davor bzw. dahinter passt.

Ich hoffe, es sind noch niemandem die Augen zugefallen, denn nach den Basics komm ich jetzt langsam mal aufn Punkt:

Kleines Laufrad-kleiner Abstand, grosses Laufrad-grosser Abstand.
Klingelts?
Bei unserem kostenrechnenden Bleistiftspitzer offensichtlich nicht, denn der dachte sich, die ganze Lagerhaltung für 26"-Rennräder mit der neuen Wunderwaffe Sloping zu erschlagen.
Dummerweise hat er nicht bedacht, dass es natürliche Grenzen gibt, wenn nämlich zB. das Vorderrad nicht mehr vors Tretlager passt.
Da kann auch Sloping nicht mehr helfen.
Wir haben ja bei der Konstruktion oben Unter- und Oberrohr noch ausgelassen: Unterrohr iss easy, das fängt unten am Tretlager an und hört an der Unterkante vom Steuerrohr auf, das Oberrohr beginnt an der Oberkante vom Steuerrohr und hört hinten irgendwo in beliebiger Höhe am Sitzrohr auf.
Früher ging es waagrecht nach hinten, mittlerweile "erlaubt" es Sloping, es auch etwas tiefer, also nach hinten abfallend, anzubringen.
Durch dieses Abfallen kann man "Überstehhöhe" gewinnen (also dass jemand mit beiden Beinen aufm Boden überm Rad stehen kann, ohne sich die Kronjuwelen oder den Pfirsichfisch am Oberrohr zu ruinieren.
Die Länge, also der Abstand von Sitzrohr zum Steuerrohr und damit vom Sattel zum Lenker, bleibt aber weiterhin beeinflusst vom Mindestabstand, den das Vorderrad vom Tretlager haben muss.
Das hat unser Rechenkünstler wohl leider übersehen und seinen Fehler baden nu all jene aus, die zwar nen Rahmen passender Höhe haben, der aber zu lang ist, weil sie auf ihr Vorderrad nicht verzichten wollen.


Davon abgesehen, dass die Vorteile kleiner 26"-Rennräder rein theoretischer Natur sind, weil es so gut wie keine mehr gibt, sehen sie also so aus:
  • klassische Optik mit waagrechtem Oberrohr
  • Fussfreiheit und damit
  • Fahrsicherheit auch bei spontanen Steuermanövern (zB. Ausweichen)
  • Biomechanisch und orthopädisch sinnvolle Sitzposition möglich, dadurch
  • Auch auf längeren Fahrten bequem
  • Das Rad fährt sich stabil, sicher und agil wie ein "Grosses"
  • Keine langgestreckte Optik
  • Bedienhebel (Brems- und Schalthebel) durch kurze Bauweise sicher und gut erreich- und bedienbar


Natürlich hat die Angelegenheit auch Nachteile, die jedoch weitgehend in der zunehmenden konsequentenn Ausschaltung der 571er Reifengrösse begründet liegen:
  • Beschränkte Auswahl an Reifen, Felgen und Laufrädern
  • Längere Übersetzung notwendig (die kleinen Räder habenja nen geringeren Abrollumfang)
  • Schlechte Ersatzteilverfügbarkeit im Defektfall
  • Evtl. Probleme mit dem grösseren Kettenschräglauf (aufgrund der kürzeren Kettenstreben), der Kettenlinie oder der Schaltung.
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Alt 14.01.2009, 15:00   #2
drullse
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"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
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Alt 14.01.2009, 15:10   #3
neonhelm
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Alt 14.01.2009, 15:49   #4
Hafu
 
Beiträge: n/a
@sybenwurz
Wenn du so lange Beiträge in einem einzigen
Post bringst, wirst du Dude nie einholen.

Ansonsten: erstklassige Zusammenfassung. Aber ich fahr' 26 Zoll und bin sowieso parteiisch!

Highlight: "...den Fehler baden nu all jene aus, die zwar nen Rahmen passender Höhe haben, der aber zu lang ist, weil sie auf ihr Vorderrad nicht verzichten wollen."
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Alt 14.01.2009, 16:02   #5
wieczorek
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Ort: Im Röstigraben
Beiträge: 3.173
liest sich toll... ich mag solche Texte... noch dazu, wenn der Inhalt stimmt. Hier kann jeder mal den Zusammenhang von einzelnen Begebenheiten nachlesen.

meine Körpergrösse: 168cm war perfekt für 26"
die neuen 28er Rahmen passen mir knapp und ich bin weder langsamer noch schneller unterwegs.
Aber (und das hat der Wurz vergessen) die grösseren Räder haben durch den grösseren Radius auch eine etwas "längere" Auflagefläche auf dem Boden. Kleine Unebenheiten auf dem Asphalt überrollt ein 28" Rad einfacher als ein 26" oder bildlich gesprochen ein 28" Rad benötigt ein grösseres Loch um stecken zu bleiben, als ein 26er
Sensibelchen unter uns (wie ich einer bin) bemerken also einen Komfortunterschied
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Alt 14.01.2009, 16:12   #6
Hugo
 
Beiträge: n/a
die frau paetzold is n klasse beispiel dafür, besser gesagt ihr rad....28 zoll ist bei leute unter ner "kritischen" körpergröße einfach unstimmig

aber slooping is gar nich so böse wie man nach dem poste meinen könnte...soll auch leute geben die ganz gut damit zurecht kommen
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Alt 14.01.2009, 16:20   #7
drullse
triathlon-szene.de Autor
 
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Zitat:
Zitat von Hugo Beitrag anzeigen
aber slooping is gar nich so böse wie man nach dem poste meinen könnte...soll auch leute geben die ganz gut damit zurecht kommen
Du meinst die MTBler, oder?



d. - 26"-Fahrer
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Alt 14.01.2009, 16:31   #8
wieczorek
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Registriert seit: 31.12.2008
Ort: Im Röstigraben
Beiträge: 3.173
die ersten Sloping Rahmen von Giant waren in kleinen Grössen echt problematisch. Ich hatte einen 2001er ONCE Teamrahmen, der wog in Grösse S unter ein Kilo und war auf Abfahrten ab 60km/h lebensgefährlich. Da war der Kunde eindeutig Beta Tester
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