Ja, aber viel wichtiger ist doch wohl die Frage, warum man als Radfahrer, der bei Tempo 30 mit 30 km/h unterwegs ist, trotzdem ständig von Autofahrern bedrängt, überholt, angehupt, etc. wird ?
Ich trainiere zu 95% alleine- da komm ich selten auf 30km/h innerorts (wegen ständigen Abbremsens bei Kreizungen, Verkehr etc.). Sollte ich schneller als 30km/sein, bewege ich mich in einem Bereich, den ich auch bei Autofahrern noch als "okay" bezeichnen würde. Ist natürlich subjektiv.
Ich trainiere zu 95% alleine- da komm ich selten auf 30km/h innerorts (wegen ständigen Abbremsens bei Kreizungen, Verkehr etc.). Sollte ich schneller als 30km/sein, bewege ich mich in einem Bereich, den ich auch bei Autofahrern noch als "okay" bezeichnen würde. Ist natürlich subjektiv.
ich glaube, Du hast falsch zitiert. Du wolltest nicht meinen, sondern den Beitrag von Matthias 75 zitieren..
Negativ aufgefallen sind mir die teilweise sehr seltsam anmutenden Argumentationen des "auto motor sport" Magazin Redakteurs:
"Ein Unterschied ist womöglich auch, dass viele das Auto eher als Fortbewegungsmittel sehen, sie schnell von A nach B kommen wollen, nach einem langen Arbeitstag ungeduldig sind, den Kopf nicht frei haben oder tatsächlich am Handy Nachrichten checken. Für den Radfahrer ist es womöglich eher Freizeit, Sport, Genuss, Ablenkung. Also zwei völlig unterschiedliche Ausgangssituationen, aus denen heraus man aufeinandertrifft.."
Was für ein selten blödes Argument mit dem er die Radfahrer subtil diskreditieren und zu Verkehrsteilnehmern "zweiter Klasse" abstempeln will..
Das Argument ist faktisch natürlich falsch. Tatsache ist aber, daß viele Autofahrer so denken - und die Denkweise beeinflußt ihr Verhalten Radfahrern gegenüber - man sollte also damit rechnen. Ich habe es besonders im vom Radfahrer wenig frequentierten Oberbayern (Gegend um Murnau) erlebt, live am Fahrstil der Autofahrer, aber auch wörtlich so von Einheimischen gesagt: "was fährt der Radler zum Spaß auf der Straße - der will mich nur ärgern, einen Grund, hier zu fahren, kann er sonst nicht haben".
Zitat:
Zitat von longo
Ähnlich bescheuert wird vom "auto motor sport" Redakteur argumentiert zum Thema Tempo 30 und warum dort dennoch Radfahrer sehr oft überholt werden, obwohl die schon mit 30 km/h unterwegs sind:
"Da läuft manches womöglich unterbewusst ab, ohne bösen Willen. Der Autofahrer sieht ein Fahrrad, das er schon Tausende Male überholt hat, weil es in allgemeiner Wahrnehmung eben langsam ist. Also wird es auch jetzt überholt. Vermutlich wäre der Autofahrer selbst überrascht, dass dann in der Zone 30 auf einmal 45 km/h auf dem Tacho stehen. Dem Radfahrer traut man die 30 km/h vielleicht gar nicht erst zu, ein Rennrad erkennt der Laie womöglich gar nicht. Und während man ein Fahrrad automatisch und vielleicht fälschlicherweise mit "langsam" assoziiert, weiß man beim Motorrad, dass es schneller fahren könnte. Deswegen wird das auch nicht überholt."
Das finde ich nicht bescheuert, sonder einfach wahr. Es ist eine gute Beschreibung dessen, was oft psychologisch abläuft. Wiederum etwas, womit man rechnen muß, gerade weil es meist dem Autofahrer unbewußt ist, er es also kaum korrigiert. (habe ich früher, als ich noch relativ schnelle Laufeinheiten trainiert habe, sogar mit radfahrenden Senioren erlebt: die haben sich abgemüht, mich zu überholen, weil ja "Rad immer schneller als Laufen ist" - und dann lief ich gemütlich direkt an ihrem Hinterrad weiter mit 12 - 13 km/h. Auch die Versuche von Autofahrer, Radler vorm Kreisverkehr zu überholen, beruhen auf so einer Fehleinschätzung.)
__________________
“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Tempo 30 wäre aus meiner Sicht Tempo 30 und nicht 30 + Messtoleranz + Tachotoleranz + akademisches Viertel + …
Gruppen fahren natürlich öfter schneller, ich bin auch allein-trainierer, da passiert es nicht so oft, daß ich in der Ebene unbedingt schneller als 30 sein will. Ist auf jeden Fall nichts, was mich besonders einschränkt, wenn ich mal 30 nicht überschreite(n darf). Und wenn es mal 32 sind, ist es auch o.k.. über 35 muß es Innerorts eh nie sein, dafür kann zu vieles in den Weg springen.
Zitat:
Zitat von Matthias75
Deshalb die Frage: Halten sich auch die Radfahrer daran bzw. Wie steht ihr dazu, wenn Tempo30 euch im Training ausbremst?
Ich glaube, Tempo 30 ist nicht das Hauptproblem von Radfahrern, die Regeln verletzen. weit über 90 % dürfte sich dran halten. Ich sehe das deutlich größere Problem (in meinem Alltagsfahrer-Umfeld) in Radlern, die rote Ampeln ignorieren und Gewege benutzen, sowie die die ohne Licht fahren - alles nicht wegen der Selbstgefährdung, sondern wegen der häufigen Gefährdung von Fußgängern oder anderen Radfahrern. Das für ein wenig schnelleres Vorankommen zu riskieren halte ich für fahrlässig. Außerdem bestätigt man damit die Vorurteile, und zementiert "Feindschaften" zwischen Autofahrern und Radfahrern. Ich kann auch an einer reinen Fußgängerampel halten, muß nicht auf den Gehweg ausweichen, um die Ampel zu umgehen, und Licht kostet auch nicht die Welt. Ich finde, wer von Autofahrern möglichst regelgerechtes Fahrverhalten verlangt, muß mit eigenem Verhalten in Vorleistung gehen.
__________________
“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Das finde ich nicht bescheuert, sonder einfach wahr. Es ist eine gute Beschreibung dessen, was oft psychologisch abläuft. Wiederum etwas, womit man rechnen muß, gerade weil es meist dem Autofahrer unbewußt ist, er es also kaum korrigiert. (habe ich früher, als ich noch relativ schnelle Laufeinheiten trainiert habe, sogar mit radfahrenden Senioren erlebt: die haben sich abgemüht, mich zu überholen, weil ja "Rad immer schneller als Laufen ist" - und dann lief ich gemütlich direkt an ihrem Hinterrad weiter mit 12 - 13 km/h. Auch die Versuche von Autofahrer, Radler vorm Kreisverkehr zu überholen, beruhen auf so einer Fehleinschätzung.)
Was ist denn das bitte für eine billige Entschuldigung für eine Regelübertretung?
Wenn ich es "nur" unbewußt mache, darf ich alle Regeln brechen und alles ist ok?
Alle die öfters mal mit einem KfZ "unbewußt" die Straßenverkehrsordnung übertreten, sollten sich mal gründlich Gedanken darüber machen, ob sie psychologisch und charakterlich überhaupt noch dazu geeignet sind, ein solches Fahrzeug zu führen..
Wenn ich an eine Einmüdung heranradele, an der mit ein PKW steht, der mit Vorfahrt gewähren müsste, greife ich automatisch zur Bremse.
Viele Autofahrer haben wirklich den Reflex Rad = langsam = schaffe ich locker ohne jemanden zu behindern. Stimmt ja auch zu 98%.
Was ist denn das bitte für eine billige Entschuldigung für eine Regelübertretung?
Wenn ich es "nur" unbewußt mache, darf ich alle Regeln brechen und alles ist ok?
Eine Entschuldigung ist das nicht, aber eine mögliche Erklärung. Für mich z.B. ein Grund, innerorts immer bremsbereit zu bleiben. Viele rechnen einfach nicht damit, das Radfahrer so schnell unterwegs sind. Beim Rennrad mit schmaler Silhouette und ohne Licht ist das nochmal schwieriger.
Aber geh mal vom Rennradfahrer weg. Wie sieht es mit E-Bikes aus. Viele rechnen nicht damit, dass Oma Müller an der Ampel über das Beschleunigungsvermögen eines Rennradfahrer verfügt und mit 25 km/h durch den Ort „rast“. Von „getunten“ E-Bikes, die unerlaubt die 25 km/h überschreiten, mal ganz angesehen.
Das sollte natürlich in erster Linie eine Ermahnung an die Autofahrer darstellen. Es sollte aber auch für die Radfahrer eine Warnung darstellen, mit den Fehlern anderer zu rechnen.
Die Frage ist eher ob es uns den Stress, die Umweltbelastung und das höhere Risiko wert ist ein wenig schneller am Ziel zu sein.
Stimmt. Hier kann man zwei Hebel ansetzen. 1. die betroffenen Menschen (KFZ-Fahrer_innen) kommen selbst auf den Trichter und fahren freiwillig langsamer. Beispiel: es werden in kleinen Ortschaften auf dem Land Schilder aufgestellt, die auf spielende Kinder hinweisen von den Bürgern selbst. Diese sind nicht staatlich angebracht, daher nicht zwingend. 2. in Form von Gesetzen.
Diese Personengruppierungen (KFZ-Fahrer_innen) haben also selbst die Wahl. Gutes freiwillig zu tun oder via Gesetz, hier StVO, dazu gezwungen zu werden. Daher erachte ich ein Tempolimit für überflüssig, schließlich ist die Fahrweise den Straßenverhältnissen anzupassen, um im Beispiel bei 1. zu bleiben.