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Zitat von Matthias75
In Bayern gibt es laut Spiegel einen Zusammenhang zwischen den Starkbierfesten und den örtlichen Fallzahlen. Zumindest fanden in den am stärksten betroffenen Regionen noch Starkbierfeste statt.
M.
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Zitat von Bockwuchst
Ist doch in vielen Gegenden mit Veranstaltungen verbunden. Der Karneval in Heinsberg, Apres Ski in Ischgl usw.
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Zitat von Triasven
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In meinem Beitrag ging es nicht um das Einsperren, sondern das Bewerten der Starkbierfeste durch den Spiegel. ...
Es war richtig zu vergangenen Zeiten eher vorsichtig als mutig zu sein. Nun darf man aber nicht den Punkt verpassen, wo es besser ist, mutig zu sein. Der Spiegel leistet dazu leider keinen guten Beitrag.
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Ich halte den journalistischen Artikel des Spiegels für wertvoll, auch wenn man sich vergegenwärtigen muss, dass das Ganze nur eine journalistische Recherche und keine Studie mit exakter statistischer Aufarbeitung ist. Der Zusammenhang bierseliger Feste in geschlossenen Räumen und explosionsartiger Asubreitung von Covid-19 ist schon ziemlich deutlich und verdient weiter Beleuchtung.
Man hätte eventuell auch noch ergänzen können, dass z.B. in Berlin höchstwahrtscheinlich auch Clubbesuche maßgeblich zur Infektausbreitung im frühen Stadium der Epidemie beigetragen haben.
Und
aus Italien gibt es sehr starke Hinweise, dass dort ein einziges Fußballspiel (Atalanta Bergamo-SC Valencia) eine dominierende Rolle für den explosionsartigen späteren Verlauf der Epidemie gespielt hat.
Man muss ja aus der Vergangenheit versuchen für die Zukunft zu lernen und dabei insbesondere
lernen zu bewerten, welche Alltagssituation ein geringes, welche ein mittleres und welche ein sehr hohes Infektrisiko mit sich bringt.. Wenn man diese Bewertung nicht vornehmen kann, verbietet man unter Umständen viel zu viel (wie beim Lockdown in Frankreich, Italien und Spanien) oder aber man erlaubt zu viel (wie z.B. beim Umgang mit Pflegeheimbewohnern in Schweden oder in den ersten Wochen der Epidemie in Großbritannien)
Das Problem dieser Großereignisse mit vielen
anonymen Face-to-Face-Kontakten ist insbesondere, dass sich danach im Gegensatz zu vielen sonstigen menschlichen Kontaktsituationen im Alltag (bei der Arbeit, beim Einkaufen in Geschäften, bei privaten Treffen, gemeinsamen Sporttreiben etc.)
Infektionsketten nicht mehr nachvollziehen lassen (was beim allerersten Covid-19-Ausbruch in Deutschland bei der Firma Webasto noch perfekt funktioniert hatte, so dass man damals mit geringem Schaden, die Infektionskette komplett auslöschen konnte).
Und solange es noch keine funktionierende und verbreitete Apps gibt zur Rückverfolgung von Kontakten ist das (aktuell noch manuelle) Aufspüren von Infektionsketten durch Interviews von Sars-CoV-positiven Personen das A und O der Unterbrechung der Ausbreitung.
Kekulé hat im letzten Podcast auch nachvollziehbar nochmal darauf hingewiesen, dass der Maßstab, ab wann Infektzahlen ausreichend niedrig und kontrollierbar sind, nicht so sehr die Menge verfügbarer Krankenhausbetten und Intensivbetten ist, sondern noch viel mehr die Kapazität der jeweiligen zuständigen Gesundheitsämter beim Aufspüren und Nachvollziehen von Kontakten und potenziellen Infekten. Das klang für mich sehr logisch.
Jedesmal, wenn in einem lokalen Infektgeschehen ein Großereignis (Bierfest, Apres-Ski, Karnevalsveranstaltung, Fußballspiel) involviert war, kamen Gesundheitsmitarbeiter unmittelbar an ihre Grenzen und es war ab da nicht mehr möglich stattgefundene Kontakte aufzuspüren und vorsichtshalber zu isolieren.