Eine tolle Zeit liegt hinter uns. Skeptisch waren wir, was überhaupt in Island im Winter möglich ist. Seid Dezember ein Sturmtief nach dem anderen über der Insel. Heftige Winde.
Beim Abflug in Zürich auch extrem starker Wind. Etwas Verzögerung nach Kopenhagen. Dort ging es aber zügig und pünktlich weiter. Am Flughafen ging es dann lange, bis wir den Mietwagen übernehmen konnten und ärgerten uns, dass wir noch eine zusätzliche Vollkasko buchen mussten, obwohl wir die schon bei der Reservierung haben wollten. Egal, besser ist das... und bestätigte sich.
Der Jeep war so gross, dass ich die Frontscheibe nicht ganz freikratzen konnte.
Glücklicherweise ist ja meine bessere Hälfte gross genug. Das Auto war die richtige Wahl. Allrad, Spikes und genug Platz. Herrlich zu fahren, egal ob auf Eis oder Schnee. Er gab Sicherheit und verblüffend ist, dass man im Sommer 90 fahren darf auf der Ringstrasse und es im Winter auch alle tun... zumindest bei gutem Wetter.
Bis wir endlich los kamen war es kurz vor 17 Uhr. Die Sonne ging unter.
Eine Nacht in Reykjavik. Minus 2 Grad und Wind. Eigentlich ganz ok. Wir besichtigten die Stadt und suchten uns ein erstes Restaurant zum Abendessen. Die Preise sind echt auch für Schweizer Verhältnisse sportlich. Aber der Fisch hervorragend. Auf dem Rückweg dann minus 5 und die Ueberlegung doch unter die Jeans lange Wäsche anzuziehen. Wir hatten keine Lust mehr im Dunkeln weiter durch die Stadt zu ziehen und beschlossen am Vormittag doch nicht direkt los zu fahren, sondern erst den Rest noch zu besichtigen. Ist ja übersichtlich.
Um 10 Uhr ging die Sonne auf und strahlte den ganzen Tag. Davor etwa 2 Stunden lang blaue Stunde. Herrlich für Fotografen und noch wenig Asiaten auf den Bildern.
Gegen Mittag fuhren wir dann Richtung "Golden Cirkle", also dem Thingvellir Nationalpark mit unserem Ziel der Silfra Spalte. Die Kontinentalplatten Europa und Amerika driften hier auseinander und man kann in glasklarem Wasser Tauchen. Dort stellen wir fest, dass wir zwar seit über 25 Jahren Trocken tauchen, aber kein Brevet dafür haben
Mein Mitreisender war ja überhaupt nicht begeistert schnorcheln zu gehen. Bis er dann vor Ort endlich verstand, dass man dort im Trocki Schnorcheln geht. Nicht toll zum Schwimmen, aber eindeutig wärmer.... die Tauchgänge extrem teuer...Schnorcheln auch über 100 CHF. Die Begeisterung hielt sich bei ihm in Grenzen und die Temperatur: minus 11....
So fuhren wir erst Mal zum grossen Geysir weiter. Dort erlebten wir dann gegen 17 Uhr den Sonnenuntergang. Herrlich.
Gulfoss den grossen Wasserfall im Dunkeln ? Ne, lassen wir das....
immerhin konnte ich ihn dann noch überreden für den nächsten Nachmittag einmal Schnorcheln zu buchen.
Wir fuhren dann weiter Richtung Süden nach Hella. Dort 12 km ausserhalb hatten wir ein kleines, echt schnuckeliges Hotel gebucht.
23.30 es klopft an der Tür... Nordlichter sind da. Boah, Kameras waren ja schon parat, also ab in die dicken Klamotten und los. Die Leute vom Hotel holten uns hinters Haus und ich sah: grau Wolken... vielleicht mit einem Schimmer von grün...
Das Angebot, uns vor den Nordlichtern zu Fotografieren nahm ich gerne an, auch wenn ich sie nicht sah. Dann stellte ich meine Kamera auf und machte mal ein Foto.
WAHNSINN! Die Optik sieht das ganze viiiiiel besser. Begeistert froren wir 1,5 Stunden, bis das Schauspiel vorbei war. Inzwischen war es bitterkalt geworden. So minus 15.
Nach dem Frühstück fuhren wir dann wieder zum Nationalpark. Die Kameras verpackt im Unterwassergehäuse und die dicke Unterwäsche an. Der Weg war ziemlich mit Schneewehen zu, aber das Auto bahnte sich problemlos den Weg. Es war wieder warm. Um die Null grad. Wieder herrlicher Sonnenschein. Wie immer kamen wir kurz vor knapp an und wurden schon etwas gescheucht... aber, wir waren nur zu Dritt in unserer Gruppe plus Guide! Super!
Wir zogen uns schnell um (brauchen ja auch nur 1/5 der Zeit als jemand, der das noch nie gemacht hat). Dann ging es los. Die Regeln sind streng und so mussten wir warten, bis eine Tauchgruppe vor uns weg war... naja, wenn die ein "Brevet für Trockentauchen" haben.... dann hätten sie es vielleicht auch üben sollen. Ein Drama, bis die endlich weg waren. Aber lustig für uns ;-)
Normalerweise dauert der Schnorcheltrip max. 30 min. Wir waren fast eine Stunde im Wasser und hatten richtig Spass. Auch unser Guide. Er hat wohl selten Gäste, die es auch im Trocki schaffen abzutauchen. Nicht weit, aber weit genug. Herrlich. Umziehen geht im beheizten Truck schnell und ein warmer Tee mit Keksen und eine super nette Unterhaltung mit den Guides machten riesig Spass und dauerte so lange, dass wir es wieder nicht zu Gulfoss schafften. So haben wir also für den nächsten Trip ein Ziel, dass wir noch nicht kennen....
Auf der Rückfahrt dann schon super schöne Nordlichter. Diesmal auch mit blossem Auge zu erkennen, aber wir waren so spät, dass wir das Abendessen verpasst hätten und wir hatten HUNGER. Schweren Herzens gab es also keine Fotos.
Was für ein super Tag für unser 20-jähriges Jubiläum. Wir hatten extra eine Flasche Bollinger im Duty-Free mitgenommen, um zu Feiern. Auf dem Zimmer anstossen ist ja nett, aber ich wollte doch nochmal raus schauen. Kurz angezogen und tatsächlich, meine Vorahnung war richtig! Lightshow draussen und das bei Skalapunkt 3 von 8. Es gab den Schampus also dann draussen im Kalten
Am nächsten Tag ging es dann weiter zum südlichsten Ort nach Vik. Wieder herrliches Wetter gondelten wir von einem Wasserfall zum nächsten und assen Fish & Chips im Freien. Im Hotel angekommen, ein kleiner Schock. Die Zimmer eher wie bei einer Jugendherrberge und sehr altbacken und eng. Also zurück zur Rezeption und höflich nach einem Upgrade fragen. Ja. Können wir machen. Neues Zimmer, richtig gross und schön eingerichtet. Kosten: Null bzw. einmal höflich fragen. So toll! Vermutlich waren wir aber auch die Einzigen, die dort 2 Nächte verbracht haben.
Am nächsten Tag wieder Kaiserwetter. Wir konnten unser Glück kaum fassen und fuhren los zum Diamond Beach. 160 km über die Ringstrasse. Nie hätte ich gedacht, dass wir das machen können. Eine Gletscherlagunge des dritt grössten Gletschers der Welt und die Eisstücke werden auf's Meer getrieben und durch die Wellen wieder an den pechschwarzen Strand gespült... Hammer! Nach drei Stunden konnten wir uns kaum lösen und waren immer noch über die teilweise glasklaren Eisstücke erstaunt. Eines trat dann die Rückreise ins Hotel mit uns an. Gletschereis für Gin Mare... was will man mehr! Das Ding hat. trotz der 160 km kaum einen Tropfen abgegeben und schmeckte hervorragend.
Am letzten Tag dann noch ein Besuch am Black Beach, wo trotz riesen Warnschilder in der einen Stunde, die wir dort waren mindestens vier Leute nasse Füsse bekamen, weil ein Selfie heute wichtiger ist, als das eigene Leben... unglaublich, was die Leute für Risiken eingehen. Und jedes Jahr sterben dort einige Leute, da man keine Chance hat, wenn man von einer Welle von den Füssen gerissen wird. Die Welle bricht direkt vor dem Stand, also wird es sofort tief und es kommen GROSSE Wellen rein und ganz und gar nicht gleichmässig... selbst ich würde da keinen Rettungsversuch wagen, nie und nimmer.
Zum Abschluss gab es dann Abends noch einen Besuch in der Blauen Lagune und, es waren ganz leicht, nochmal Nordlichter zu sehen.
Am Abflugtag dann das Auto abgegeben, welches nun sogar freigetaut war und ein Loch auf der Motorhaube offenbarte, welches sicher nicht von uns war... Glück, dass wir Vollkasko hatten.
Der Schneesturm verzögerte auch nicht den Abflug...