Boah!
Ich werde echt immer fauler! Oder weniger belastbar, keine Ahnung. Wie kann das sein, dass ich früher eine Vollzeitstelle hatte, einen Nebenjob, zwei Pferde, bei denen ich täglich sein musste, um die Boxen auszumisten, die Weide zu pflegen, sie hereinzuholen und zu füttern und dazu noch Langdistanztriathlon betrieben habe? Und jetzt habe ich zwar immer noch zwei Jobs, aber nur noch ein Pferd, das an einem Vollpensionsstall steht und zwei Ponymädchen hat, die sich drum kümmern, so dass ich nur noch zweimal pro Woche hingehen muss und außerdem schwimme ich nur noch. Und trotzdem bin ich jetzt viel öfter müde und schlapp und kann mich zu nix mehr motivieren, außer Nahrungsmittelschrott in mich hinein zu stopfen.
Oft habe ich abends auf absolut nichts mehr Lust, vor allen Dingen auf nichts, das mit Sprechen zu tun hat (man höre und staune, das bei der Oberquasselstrippe...).
Ich bin gerade genervt von mir selbst, sorry.
Bella, ich sag´s nicht gern, aber ich fürchte es ist das Alter.
So, jetzt aber ab in die Küche, super Musik läuft schon, die werde ich jetzt mal hübsch laut machen, damit die Nachbarn auch was davon haben
Frei nach dem Motto:
"Meine Nachbarn hören gute Musik ...
... ob sie wollen oder nicht"
__________________
Erfahrung ist fast immer eine Parodie auf die Idee. (J.W.v.Goethe)
Das gilt übrigens auch für Weitsprungversuche (= Idee) und Achillessehnenrisse (= Erfahrung) ...
Ich frage mich regelmäßig, wie du das alles unter einen Hut bringst... Brauchst du keinen Schlaf?
Ich bin mit einem Job, der allerdings aufwändig ist wie 2, den Katzen, ohne Mann, ohne Pferd und mit ein paar Stunden Sport pro Woche völlig ausgelastet...
__________________
[leaving] extending the comfort zone
... das war schon lange mein Traum! Hatte ich euch erzählt, wie der zustande kam? Ich war zarte 19 Jahre alt und hatte meinen Motorradführerschein frisch erworben (nicht ohne mich dumm und dusselig zu ärgern, dass mein Bruder den Motorradführerschein damals auf Kosten meiner Eltern gleich mit dem Autoführerschein machen durfte, wohingegen ich nur den Autoführerschein finanziert bekam und selbst zusehen musste, wie ich an den Lappen für die Motorräder komme, bzw. an das Geld dafür...) und wollte mir mein erstes Motorrad kaufen. Meinem Vater war das gar nicht recht, er hatte Sorgen, dass mir was passiert und versuchte mich zu überzeugen, dass ich lieber die kleine 50er Vespa gegen eine 200er Vespa ersetze. Ich wollte lieber eine coole Enduro haben, aber er griff zu unlauteren Methoden: Ein Motorrad müsste ich selbst bezahlen, eine Vespa würde er mir kaufen. Na toll, ich war ja damals frisch gebackene Pferdebesitzerin und damit in chronischer Geldnot. OK, dann also die doofe Vespa (jaja, ich war eine undankbare Göre, aber es hatte schon was von Nötigung oder etwa nicht?).
Wir fanden eine super Vespa, gebraucht, aber fast ungefahren. Ein Mann hatte sie gekauft, weil seine Frau und er immer davon geträumt hatten, mit einer Vespa nach und durch Italien zu fahren. Wir wurden uns handelseinig, es war eine weiße PX 200, und ich versprach ihm, die Vespa nach Italien zu fahren. Er bat mich dann noch darum, mir die Vespa am nächsten Wochenende bringen zu dürfen (er wohnte am Niederrhein), als Abschiedsfahrt sozusagen. Klar, kein Problem. An dem vereinbarten Tag warteten wir und warteten und er kam nicht. Dafür kam dann irgendwann ein Anruf von seiner Frau: Ihr Mann sei gleich beim Auffahren auf die Autobahn schwer verunglückt, ein LKW hatte ihn übersehen und angefahren, und er lag im Krankenhaus, die Vespa sei Schrott.
Zum Glück ging es ihm bald schon besser und ich sagte zu meinem Vater, das sei ein Zeichen, es müsse offenbar doch eine Enduro sein, kratzte irgendwoher Kohle zusammen und war alsbald stolze Besitzerin einer KLR 600. (Die übrigens nicht lange hielt. Ich ging bald darauf nach Berlin, um dort Tiermedizin zu studieren und ließ das Motorrad bei meinem damaligen, nichtsnutzigen Lover, der das Öl nie kontrollierte, so dass sie bald einen fetten Motorschaden hatte.)
Nach der KLR und nach der darauf folgenden Honda Enduro folgten ein paar Autos, weil ich ja 11 Jahre lang einen Dobermann durch die Gegend kutschieren musste. Als der starb, habe ich sofort mein Auto verkauft und mir die Vespa gekauft, die ich jetzt noch habe und die (typisch Weib) natürlich einen Namen hat: Pina.
Und Pina sollte nun für den alten Traum von der Vespa Reise über die Alpen herhalten, auch wenn die Dame schon reichlich Kilometer runter hat. Wie viele genau weiß ich nicht, weil die Tachoeinheit mal ausgetauscht werden musste, aber es sind mindestens 60-70.000 km gewesen, evtl. sogar mehr!
Nachdem ich tagelang mit dem Liebsten um jedes Teil gefeilscht hatte, das ich mitnehmen wollte, war das Gepäck dann am Ende so reduziert, dass wir unser gesamtes Gepäck in eine große und eine kleinere wasserdichte Motorradrolle stopfen konnten. (Später sollte sich - wie immer - heraus stellen, dass ich noch deutlich weniger hätte mitnehmen können.) Die Vespa hatten wir für diese Reise mit Gepäckträgern vorne und hinten ausgestattet und schnallten die Rollen am Samstag Morgen des 28.Juni da drauf. Weil die Wettervorhersage eher bescheiden war, hatten wir gleich unser ganzes Regenzeug an und los ging's, voller Spannung, voller Vorfreude und in bester Laune.
Bis Bonn wollten wir über die Autobahn fahren, um das Ruhrgebiet erst mal rasch hinter uns zu bringen. Danach wollten wir entweder durchs Rheintal oder durch die Eifel fahren und entschieden uns für ersteres. Mmhh, keine sehr gute Entscheidung, wie ich fand. Nicht nur, dass es dort zu regnen begann, ich mag das da auch nicht so. Ich fahre die Strecke mit Blick auf den Rhein gerne mit dem Zug, aber eigentlich gefällt mir die Gegend nicht so. Wenn man mit der Vespa durch die Kaffs da im Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal fährt, hat das doch eine große Enge: Auf der einen Seite der Rhein, auf der anderen Weinberge, die den Orten kaum Raum und Luft lassen. Das regnerische Wetter machte die Sache nicht besser und wegen des Regens war ich jetzt schon froh über meine Entscheidung, die hässliche, große Windschutzscheibe an der Vespa zu lassen, denn dahinter bleibt man wirklich auch bei starkem Regen relativ trocken. Ich hatte erst Angst gehabt, dass in Italien alle doof gucken wegen der Scheibe, aber Quatsch, dort fahren viel mehr Leute mit solchen Windschutzscheiben herum als hier, was vermutlich daran liegt, dass die Vespa dort von vielen so genutzt wird wie von mir: als Alltagsfahrzeug bei jedem Wetter.
Unser Tagesziel war Speyer, wo meine Eltern wohnen und wir hatten einen Berg voll Spätzle bei meiner Mutter bestellt. Kurz vor Frankenheim bemerkte der sehr aufmerksame Björn noch, dass da ein Motorcross-Gelände am Wegesrand lag und wir hatten großen Spaß daran, den Wahnsinnigen eine ganze Weile bei ihren Sprüngen und rasanten Fahrten zuzusehen.
Morgen mehr, bin zu müde und muss morgen Früh wieder schwimmen.
Die Fotos:
1. Noch rasch knutschen (wie steht Björn denn da so panne, mit dem Arm in die Seite gestemmt?) und dann geht's los!
Die KLRs gingen doch auch mit kontrolliertem Ölstand regelmässig in die Knie.
Jedenfalls die zweite Generation, der sie nen E-Starter verpasst hatten.
Ein Kumpel wollte unbedingt eine;- die war mehr in der Werkstatt als auf der Strasse.
Allerdings hatte die Fahrschule, wo ich meine Lappen gemacht hatte (ich hab den Motorradführerschein nur gemacht, weils Opi bezahlt hat und die Grundgebühr für beides die gleiche war wie nur für Auto;- wenn ich damals nur schon geahnt hätte, was ich damit losgetreten hab...!) auch ne KLR;-ohne Stromknie allerdings.
Als die ihre Schuldigkeit getan hatte, durfte ich sie nach Portugal überführen. Man musste nur beachten, dass die (Wasser-)Temperaturanzeige ruckzuck auf 'warm' war, der Motor und vorallem das Öl aber noch kalt. Dann hielten die ersten Kisten auch (während es dieser maladen, zweiten Generation auch nicht half).
Hat jedenfalls Wahnsinnsspass gemacht, mit dem Ding über die Alpen zu blastern.
(Ok;- der Col d`Aubisque liegt eher NICHT in den Alpen...)
__________________
Im finstersten Winkel Frankreichs, wo das Kopfsteinpflaster herumspukt, begann ein Junge aus Gelderland zu sprinten. Eine halbe Stunde später drang durch eine Maske aus Schlamm und Kuhscheiße ein feines Lächeln. Ich schloss die Augen und hörte die Matthäus-Passion auf Rädern.
__________________
Beim Rennrad-Kindertraining (10 jährige)
Kind1 (w): Darf ich dir mal was sagen?
Kind2 (m): Mhm
Kind1: Weißt du warum du langsam bist?
Kind2: Mhm???
Kind1: Du redest zu viel.
Unser Tagesziel war Speyer, wo meine Eltern wohnen und wir hatten einen Berg voll Spätzle bei meiner Mutter bestellt. Kurz vor Frankenheim bemerkte der sehr aufmerksame Björn noch, dass da ein Motorcross-Gelände am Wegesrand lag und wir hatten großen Spaß daran, den Wahnsinnigen eine ganze Weile bei ihren Sprüngen und rasanten Fahrten zuzusehen.
bellamartha, du meinst Frankenthal - oder seid ihr tatsächlich über die Rhön gefahren? Freue mich schon auf den nächsten Abschnitt!
__________________
Ex-Weiser, Mitglied in Axels 100-Tri-Plus-Club Owner of Post 10,000 im "Leben der Anderen"