Zitat:
Zitat von Necon
Dazu kann ich empfehlen den oben verlinkten Youtube Post anzusehen und das hier:
https://www.youtube.com/watch?v=9QzmsSSTFP0
Kurz zusammen gefasst. Straubhaar sagt, jeder bekommt ab Tag1 bis zum Tod das BGE (~1000 Euro im Monat). Das dient zur Abdeckung der Grundbedürfnisse, Krankenversicherung, Miete usw.
Alle Einkommen die man zusätzlich hat Beruf, Immobilien, Aktien usw werden ausnahmslos besteuert mit 50%. Es werden dabei auch keine Gruppen ausgenommen, es gibt keine eigenen Versicherungen für Beamte, keine Pensionskassen für Private usw (natürlich kann man sich zusätzlich noch Privatversichern und Vorsogen, aber es gibt keine Parallelsysteme). Es gibt auch keine Stufen, also egal was verdient wird werden immer 50% abgezogen, was dazu führt das große Einkommen auch mehr beitragen und nicht so wie jetzt ab einem Gewissen einkommen immer das Gleiche beitragen, weil irgendwann ein Maxbetrag erreicht wurde.
Also in Zahlen wenn ich 1000 Euro zusätzlich verdiene im Monat trage ich 500 Euro bei und mir bleiben 500 Euro mehr als dem nicht arbeitenden. Wenn ich 10.000 Euro im Monat verdiene trage ich demzufolge 5000 Euro in das System.
Für viele Jobs die schlecht bezahlt sind bleibt also der Anreiz diese zu machen erhalten bzw wird sogar erhöht weil man plötzlich deutlich mehr Geld zur Verfügung hat, also der Nichtarbeiter und gut Verdiener, tragen mehr zum erhalt des Systems bei als aktuell.
Straubhaar geht dann noch den Schritt weiter und führt eine Art Maschinensteuer ein, wenn ich das richtig verstanden habe. Also wenn eine Firma Mitarbeiter durch Maschinen ersetzt, tragen diese Maschinen zum erhalt des BGE Systems bei!
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Ich habe mir jetzt den gesamten Kurzvortrag zum Buch bzw. die Diskussion angeschaut und angehört.
Straubhaar hat sich darauf eingelassen sich mit interessierten Laien in einer Sprache, die sie verstehen, zu diskutieren.
Das dürfte für ihn zumindest beruflich ungewohnt sein.
Dafür hat er meinen Respekt.
Es wäre gut, wenn die Bereitschaft dazu verbreiterer wäre.
An manchen Stellen konnte man erkennen, finde ich, dass es nicht ganz risikolos ist, als jemand, der ganz weit oben in Sachen Bildung steht zumindest in einem Bereich, sich darauf überhaupt einzulassen.
Gut möglich, dass da auf einmal der Wortfluß nicht mehr so sprudelt wie gewohnt.
2007 hat Straubhaar ein Dokument von knapp 150 Seiten veröffentlich zum Thema Grundeinkommen.
Er hätte sich auf diese Sprache zurückziehen können und hauptsächlich einen Vortrag halten können mit wenn überhaupt wenig überraschenden Fragen.
Lobens- und bewundernswert, dass er es anders gemacht hat.
Was er in Bezug auf die Projekte in Kenia bzw. in Finnland bemerkt hat, finde ich einleuchtend.
Die Verhältnisse dort sind eben nicht vergleichbar mit den hiesigen.
Jedem, der dort eine gewisse Zeit über ein Grundeinkommen verfügen kann, dürfte klar sein, dass sich das nach Ende des Projekts wahrscheinlich wieder ändern wird.
5000 Leute betrifft es glaube ich in Finnland.
Es dürfte schon anders sein, wenn etwa 70 Millionen oder mehr Bewohner eines Landes über ein solches Einkommen verfügen können und es sich nicht um eine Art Sondersituation für eine relativ kleine Untergruppe handelt.*
Da das Grundeinkommen nach diesem Konzept andere Leistungen des Staates ersetzen soll, dürfte es auf erheblichen Widerstand treffen, wenn den Leuten so manche Konsequenz vor Augen geführt wird.
Es würde Straubhaar selbst finanziell höchstwahrscheinlich recht hart treffen, trotzdem macht er sich dafür stark.
Mein Respekt auch in ganz besonderem Maße dafür!
http://www.hwwi.org/fileadmin/hwwi/L...men-Studie.pdf
*Nachtrag: Hier möchte ich nachträglich relativieren.
In Kenia soll das Projekt immerhin zehn volle Jahre laufen, wie ich eben erst herausgefunden habe (
https://www.grundeinkommen.de/27/04/...eschichte.html)