...ich habe mal bei einem Golfturnier mit dem Vorstandsvorsitzenden eines sehr bekannten Deutschen Unternehmens in einem Flight zusammen gespielt.
Der gute Mann hatte drei-viermal seine Abschläge so verzogen, jedesmal im tiefen Rough, da war eigentlich kein Ball mehr zu finden. Ihm "gelang" dies trotzdem..., - nun ja, ich bemerkte beim Viertenmal dann, dass dem Kerl "ganz zufällig" ein Ersatzball aus der Hosentasche durch die Hosenbeine ins Gras kullerte! So ein Ding!
In dem Turnier ging es um Charity, gleichwohl war dies Grund genug für ihn zu mogeln (oder sagen wir betrügen)!
"So sinn se, die Prinze" (O-Ton Hessisch aus...).
...ich habe mal auf den Bahamas bei einer OD teilgenommen, veranstaltet von den Rotariern. Bei der WK-Besprechung sagte der Orga-Chef, dass Windschattenverbot herrscht, er aber keine Referees einsetzt, weil wer bei einem solchen Wettbewerb beschei...en will, eh nicht zu helfen sei und er auf die Fairness aller Teilnehmer setze. Auf der Radstrecke haben dann vor meinen Augen drei Bahama-Boys den belgischen Kreisel in Perfektion gezeigt. Ich war sprachlos und habe mir die Sinnfrage gestellt. Bei der Siegerehrung gab es dann für die AKler auf dem Treppchen Pokale, die einen Meter groß waren. Das alleine war anscheinend Motivation genug sich und andere zu beschei..en. Die Grenzen, warum selbst Amateure betrügen, können meiner Erfahrung nach gar nicht tief genug ausgelotet werden.
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Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört etwas zu werden.
Ist zwar lange her aber hat nicht mal ein kluger kopf behauptet eine funktional komplexe gesellschaft muss auf den begriff (und damit der bezeichnung) von moral in einer nicht integrierten weise bauen? ich wette luhmann waere ein guter triathlet!
Ich glaube nicht das es spaßorientierte Doper gibt, die sich sagen "hach das EPO fühlt sich so lustig an das bau ich mir heute mal ein und mach mir einen schönen Abend".
Klar gibts das. Ephedrin zum gut drauf sein bei der Radausfahrt, nachzulesen bei Hütthaler. Die Auswirkungen von Epo aufs Gehirn (dort gibt es Epo-Rezeptoren) sind auch bekannt.
Immer wenn ich denke, mich kann nix mehr erschüttern, merke ich, wie naiv ich tatsächlich bin.
Ist zwar etwas älter, aber hier wird eine Umfrage erwähnt, bei der ebenfalls ca. 7% der Teilnehmer angeben, schonmal gedopt zu haben.... allerdings bei einer Umfrage unter im Schnitt 16jährigen Leistungssportler, vorwiegend deutsche D-Kader.
Interessant im Zusammenhang mit der ursprünglichen Fragestellung finde ich aber die in der Einleitung genannte Goldmann-Studie von 1997:
"1997 wurde eine Befragung unter 200 amerikanischen Olympia-Teilnehmern durchgeführt. Die erste Frage lautete: "Würdest du leistungssteigernde Mittel nehmen, wenn du dadurch garantiert gewinnst und nicht erwischt wirst?" 98% der Befragten antworteten mit "Ja".
Die Zusatzfrage lautete: "Würdest du leistungssteigernde Mittel nehmen, wenn du sicher sein könntest, dass du dadurch die nächsten fünf Jahre alle Wettkämpfe gewinnen, dann aber aufgrund des Dopings sterben müsstest?" Immerhin noch 50% antworteten mit "Ja". (Studie: Goldman, 1997)"
Zitat:
Zitat von TheRunningNerd
Ich würde mich nicht wieder im Spiegel angucken können, wenn ich meinen persönlichen Holger Meier nur abhängen könnte weil ich mir vorher 'ne Nase Speed gegeben habe (oder wie auch immer man sich für ein Einzelrennen aufputscht).
Zitat:
Zitat von Lui
Ich glaube es gibt genug, die auf Ehre pfeifen und aufgrund ihres Egos alles dran setzen um besser abzuschneiden, ob durch Doping oder andere Methoden. Poser wird es wohl reichlich geben.
Nach ca. 1/4-Jahrhundert im Wettkampfsport in verschiedenen Sportarten ist man was Ehre und Fairplay angeht ziemlich desillusioniert:
Ich hab' z.B. (nicht nur einen) Läufer beim Firmenlauf in München abkürzen sehen (nicht 10-20m, sonder ca. 1km), da ging's um irgendeinen 5-stelligen Platz. Für mich völlig sinnlos, hat vielleicht 500-1000 Plätze gebracht. Vielleicht ging's um die firmeninterne Wertung, vielleicht wollte er aber auch "nur" in den 4-stelligen Bereich kommen.
Ich hab' auch schon Eltern bei Schwimmwettkämpfen gesehen, die ihre Kinder bewusst angefeuert haben, zu betrügen (in dem Fall mit falschen Schwimmstil zu schwimmen).
Mir ist deshalb mittlerweile wichtiger, welche Zeit/Leistung ich laufe/schwimme/radfahre als irgendeine Platzierung. Woher soll ich auch wissen, ob wirklich alle vor mir den gleichen Fairnessgedanken haben.