Ich habe es so verstanden, dass ab einer gewissen Untergrenze eine bessere Rückverfolgung stattfinden soll bzw. diese überhaupt erst möglich ist. Könnte schon klappen, andere Staaten machen das ja vor, z.B. Taiwan (na gut, ist ein Inselstaat...). Trotzdem: Dort werden wegen zwei Covid Fällen mal eben 5000(!) Leute in Quarantäne geschickt. So macht man das wohl, um Ruhe zu haben.
Ich denke, dass wir vor dem Sommer + flächendeckender Impfungen keine Ruhe haben werden. Schon alleine, weil viele Leute nicht mitspielen oder es noch immer nicht geschnallt haben - man sieht es doch schon beim Einkaufen. Da wird gedrängelt, als ob nichts wäre.
Taiwan ist ein gutes Beispiel für eine funktionierende No-Covid Strategie. Ebenso wie Singapur, Australien, Neuseeland. Da müssen wir hin, alles andere ist nicht kontrollierbar.
Das Argument Inselstaat funktioniert nur bedingt. UK ist eine Insel, hat es grandios vergeigt. Singapur, Vietnam (und China) sind keine Inseln und haben das sehr gut gemacht. OK, Vietnam verzeichnet gerade ein paar Ausbrüche.
Und ja, man muss dann eben 5000 Leute in Quarantäne schicken, warum denn nicht? Im Moment haben wir ja ganz Europa im Lockdown.
... die Frage in den Raum, ob wir in ein paar Jahren nicht zurückblicken und feststellen werden, dass dieser (lange !!) Lockdown nicht das 'falscheste' (?) war, was man machen konnte?
...Sondern was ohne lockdown wäre.
Zigtausend tote, triage, überlastetes Gesundheitssystem, Großeltern, Eltern, Lehrer sterben oder erkranken schwer. Führt das nicht zu Minimum einem vergleichbaren Trauma wie ein lockdown? Bzw gäbe es nicht irgendwann einen „natürlichen lockdown“, weil die Leute sich nicht mehr auf die Straße trauten?
Ich glaube keiner bestreitet ernsthaft die schweren Folgen, die der lockdown hat - man sollte sich nur vielleicht überlegen, ob es wirklich alles an den Maßnahmen liegt bzw man denen die Schuld gibt...
Nun, wenn Schweden mit einer deutlich entspannteren Herangehensweise und sogar höheren Inzidenzen immer noch Sterblichkeiten im gleichen Bereich wie Deutschland hat, dann ist wohl Dein Szenario vom "natürlichen Lockdown" deutlich überzogen, finde ich.
Zitat:
Zitat von Hafu
Selbst wenn im Großteil Deutschlands die Inzidenz wieder auf unter 50 gesenkt sein wird, wird mit nebulösem Verweis auf die gefährlichen Mutanten wenig an Lockerung passieren, es wird weiter "auf Sicht gefahren" werden und ohne echtes Konzept einfach auf die wärmere Jahreszeit gewartet werden.
Mein Eindruck ist zunehmend, daß das "Konzept" der Entscheider von einer Mischung von drei wesentlichen Faktoren bestimmt wird: persönlichen Ängste als selbst Risikoperson, Vermeidung von "unschönen Bildern" (volle Krankenhäuser) und Reaktion auf aktuelle Umfragen, die wiederum stark davon abhängen, was die Medien für eine Stimmung befeuern. Also primär Reaktion auf Teilaspekte, statt strategisch, auf lange Perspektive ausgelegte Aktion.
__________________
“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ich glaube Lidls Hinweis ging nicht darum, dass diese Dinge ohne Virus da wären. Sondern was ohne lockdown wäre.
Zigtausend tote, triage, überlastetes Gesundheitssystem, Großeltern, Eltern, Lehrer sterben oder erkranken schwer. Führt das nicht zu Minimum einem vergleichbaren Trauma wie ein lockdown? Bzw gäbe es nicht irgendwann einen „natürlichen lockdown“, weil die Leute sich nicht mehr auf die Straße trauten?
Ich glaube keiner bestreitet ernsthaft die schweren Folgen, die der lockdown hat - man sollte sich nur vielleicht überlegen, ob es wirklich alles an den Maßnahmen liegt bzw man denen die Schuld gibt...
Das ist aber krasses Schwarz Weiß Denken. Es ist nicht so, dass es nur die Wahl gibt zwischen dem Lockdown mit den aktuellen Maßnahmen oder gar nix machen.
Es entsteht gerade Frust und Kummer weil Oma und Opa nicht mehr gemeinsam mit den Enkelkindern wandern dürfen oder sonst was machen an der frischen Luft. Es sind Restaurants geschlossen aber Großraum Büros und Supermärkte sind überfüllt. Der 15 Kilometer Radius erschließt sich auch nicht sofort allen.
All diese einzelnen Maßnahmen muss man halt einzeln betrachten und die Wirksamkeit und die negativen Auswirkungen gegeneinander abwägen. Wenn die Maßnahme Depressionen, Selbstmord und familiäre Gewalt fördert, dann sollte sie auf der anderen Seite natürlich auch einen großen Nutzen haben. Ist das nicht so ist sie kontraproduktiv und sollte überdacht und womöglich durch etwas effektiveres ersetzt werden.
Ich hätte ja viel lieber geregelt wie oft und wo jeder einkaufen gehen darf, dafür aber die Familientreffen im Freien nicht so eingeschränkt zum Beispiel oder die Regeln für Kinder.
Das Problem am Lockdown ist meines Erachtens vor allem, dass es kein echter Lockdown ist, da er den Reproduktionswert nicht in die Größenordnung gesenkt hat (ca. 0,7), die man für eine rasche Senkung der inzidenz benötigt hätte.
Deshalb dauern alle Lockdown-Maßnahmen unnötig lange und sind viel zu sehr fixiert auf die Minimierung privater Kontakte unter Beibehaltung fast sämtlicher beruflicher Kontakte (abgesehen einiger Berufsgruppen wie Gastronomie, Kultur etc) inklusive ÖPNV.
Trotzdem erreicht man natürlich auch mit dem R-Wert von 0,9 irgendwann demnächst (wenn auch deutlich zu spät) irgendwann die Inzidienzzahlen, die man mit einem konsequenten Lockdown schon vor Weihnachten hätte erreichen können.
In drei bis vier Wochen ist es soweit und leider hat es die Politik immer noch versäumt eine schlüssige Strategie zu entwickeln, was dann passieren wird. Noch nicht einmal das exakte Ziel (exakte inzidenzzahl, wo man hinwill; flächendeckende deutschlandweite durchschnittliche Inzidenz vs. Landkreisinzidenz und darauf abgestimmte Maßnahmen ist aktuell definiert).
Die Zero-Covid-Strategie wird zwar in Teilen der Politik mittlerweile wohlwollend thematisiert, aber die Rahmenbedingungen, die dafür erforderlich wären, insbesondere auch die Synchronisierung von Maßnahmen mit europäischen Nachbarländern nebst Ausarbeitung von scharfen Quarantänebedingungen für den Grenzverkehr zwischen Regionen mit minimaler Inzidenz und Regionen mit erhöhter Inzidenz, wurden bisher nicht ansatzweise vorbereitet.
Daher vermute ich, dass es auch Ende Februar und im März beim halbherzigen Klein-Klein in den Lockdown-Maßnahmen bleibt: Selbst wenn im Großteil Deutschlands die Inzidenz wieder auf unter 50 gesenkt sein wird, wird mit nebulösem Verweis auf die gefährlichen Mutanten wenig an Lockerung passieren, es wird weiter "auf Sicht gefahren" werden und ohne echtes Konzept einfach auf die wärmere Jahreszeit gewartet werden.
Genau so sehe ich das auch (übrigens schon seit letztem Frühjahr). Problem nur: Der gute Drosten hat ja schon darauf hingewiesen, dass man eine sehr, sehr niedrige Inzidenz braucht, damit das warme Wetter tatsächlich hilft. Das bleibt erstmal abzuwarten (zu befürchten ist, dass sie deutlich höher sein wird als vor einem Jahr und dann der Sommer deutlich weniger "entspannt" sein wird als vor einem Jahr).
Es ist halt Wahljahr - da fehlt es an der nötigen politischen Konsequenz.
Das ist aber krasses Schwarz Weiß Denken. Es ist nicht so, dass es nur die Wahl gibt zwischen dem Lockdown mit den aktuellen Maßnahmen oder gar nix machen.
Es entsteht gerade Frust und Kummer weil Oma und Opa nicht mehr gemeinsam mit den Enkelkindern wandern dürfen oder sonst was machen an der frischen Luft. Es sind Restaurants geschlossen aber Großraum Büros und Supermärkte sind überfüllt. Der 15 Kilometer Radius erschließt sich auch nicht sofort allen.
All diese einzelnen Maßnahmen muss man halt einzeln betrachten und die Wirksamkeit und die negativen Auswirkungen gegeneinander abwägen. Wenn die Maßnahme Depressionen, Selbstmord und familiäre Gewalt fördert, dann sollte sie auf der anderen Seite natürlich auch einen großen Nutzen haben. Ist das nicht so ist sie kontraproduktiv und sollte überdacht und womöglich durch etwas effektiveres ersetzt werden.
Ich hätte ja viel lieber geregelt wie oft und wo jeder einkaufen gehen darf, dafür aber die Familientreffen im Freien nicht so eingeschränkt zum Beispiel oder die Regeln für Kinder.
Ich sage nicht, dass man einzelne Maßnahmen nicht diskutieren darf, keine Frage... (Büros?????) natürlich ist mein Post überzeichnet, es klingt nur immer mal wieder durch, dass diejenigen, welche die Maßnahmen beschließen für die traumata verantwortlich sind - in erster Linie ist das Problem mE ein Virus und nicht, wie es mein Onkel auf Facebook so schön schreibt: bei jedem Fall von häuslicher Gewalt schlägt Merkel mit...
Genau so sehe ich das auch (übrigens schon seit letztem Frühjahr). Problem nur: Der gute Drosten hat ja schon darauf hingewiesen, dass man eine sehr, sehr niedrige Inzidenz braucht, damit das warme Wetter tatsächlich hilft. Das bleibt erstmal abzuwarten (zu befürchten ist, dass sie deutlich höher sein wird als vor einem Jahr und dann der Sommer deutlich weniger "entspannt" sein wird als vor einem Jahr)....
Wenn man immer nur auf Virologen hört, wird Corona nie beendet werden. Das ist doch völlig klar und auch keinem Virologen irgendwas vorzuwerfen (was du ja auch nicht tust). Er kann ja gar nicht anders als von Viren und deren Gefahren zu sprechen. Das ist schließlich sein Job.