Tut der SUV hier irgendjemanden weh? Wieso ist ein Bulli/ VW Bus okay aber ein SUV böse?
Das sind gute Fragen, die ich mir häufiger stelle.
Ich denke, sie wären leichter zu beantworten, wenn, sagen wir mal spezifische Fahrzeuggattungen' deutlicher auf nen beabsichtigten Einsatzzweck zugeschneidert wären.
SUV-geländetauglich, Stoppelreifen, Allrad-ggf. hohe Anhängelast;- nur wozu muss der Bock dann auch noch mit mehr als sagen wir mal 130km/h über die Bahn gerammt werden können?
Dito Bus, wenn ich Stauraum oder Sitzplätze brauch iss das ja ok, aber gleiches Thema, wieso muss die Kiste dann noch mit 200Klamotten über die Bahn getrieben werden können?
Über Sportwagen wird ja beispielsweise relativ wenig diskutiert, obwohl sie in der Regel überflüssig sind wie n Kropf. Sie haben aber halt auch nur zwo Sitzplätze, können vielleicht auf der Bahn schnell fahrn, mischen sich aber abgesehn davon und im Rahmen der Regularien unters Volk, ohne irgendwie vollkommen am Einsatzzweck vorbeigebaut zu sein.
Da sieht man nem durchschnittlich mit 1,46 Personen besetzten 2,4to.-Rammbock die Sinnlosigkeit (oder vielleicht auch nur das Geltungsbedürfnis?) , den Ressourcenbedarf und die Vergeudung eher an.
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Irgendwo, irgendwann, begegnest auch du mal dem Sensenmann. Und in dem Moment denkst gewiss nedd ‘Oh! Ich hätt im Leben viel öfter ins Büro gesollt!‘
Das frage ich mich auf oft. Kauft sich eine Familie mit zwei Kindern einen Bulli und macht noch ein paar Aufkleber drauf, dann ist das cool. Kauft sich eine vergleichbare Familie einen mittelgroßen SUV, der i.d.R. weniger verbraucht als der Bulli, sind es Umweltsäue und werden als Vorstadt-Schnösel bezeichnet.
Da gebe ich dir völlig recht. Es sollte allein der Ressourcenverbrauch für die Bewertung eine Rolle spielen. Dazu gehört auch die benötigte Parkfläche und die ist bei einem lange Kombi sogar noch größer als bei einem kompakten SUV.
Leider hat sich die Umweltbewegung hier total verrannt. Zumal die Grenzen zwischen Kombi, Bus und SUV ja immer mehr verschwimmen.
Wenn die nachfrage nicht wäre, würden SUVs nicht gekauft.
Im Alltag spricht (zunächst) ja auch viel dafür, bequemes Einsteigen und Beladen, Übersicht und gefühlte Sicherheit zB.
Das Unterstrichene sind für mich fast die stärksten Argumente gegen SUVs. Der Boden dieser SUVs ist viel höher, als normale PKW und auch noch meist höher als von den meisten Vans. Einsteigen geht noch (wenn man nicht so kurze Beine hat, wie mein Sohn), aber die meist sehr hohe Ladekante ist extrem unpraktisch. Da hebe ich mein Rad oder ein Kasten Wasser viel leichter in den Touran als in die meisten Vans.
Die Übersicht finde ich übrigens in SUVs auch mäßig - man sieht zwar weit von oben, aber die hinteren und hinten seitlichen Fenster sind meist zu klein, um beim Rangieren oder Streifenwechsel ausreichend sicheren Überblick zu haben. Häßliche Vans udn alte Kombis mit großen Scheiben rundherum sind da weit überlegen.
Zitat:
Zitat von TriVet
Tatsache ist doch, dass "vernünftige" Autos wie 3L-Lupo oder A2 einfach nicht gekauft wurden und werden.
Nun gut, die zwei genannten mögen "vernünftig" sein für Einzelpersonen ohne Kinder und viel Gepäck, sind aber für mich zu wenig vielseitig Verwendbar, um als Musterbeispiel für vernünftige Autos zu sein. Das Wort würde ich eher für mittlere Kombis und kleinere Vans anwenden.
Zitat:
Zitat von TriVet
Und solange hier jeder Furz mit dem Auto gefahren wird und jeder seine eigene karre hat, ist es noch nicht teuer genug.
Der ersten Hälfte stimme ich zu; die zweite Hälfte finde ich aber für eine schiefe Ebene. Wenn wir uns darauf begeben, kommen wir auch dahin, zu sagen: solange jeder seinen eigenen Kühlschrank haben will, statt täglich frisch einzukaufen, ist Strom zu billig?
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Mir fällt da immer wieder einer meiner Lieblingscomics ein: Obelix GmbH & Co. KG, in
...
Was das Marketing angeht, sehe ich durchaus Parallelen zu SUVs. Keiner brauchts, aber jeder meint, eins haben zu müssen.
M.
Das ist doch der Kern des Marketings: dem Kunden das Gefühl geben, daß er etwas braucht, worauf er von sich aus nicht kommt. Je mehr Wohlstand, desto weniger Produkte für tatsächlich unbefriedigte Bedürfnisse werden gebraucht (weil die meisten schon alles haben), aber desto mehr überschüssiges Geld für Anschaffungen ist vorhanden. Also löst man mit neuen Produkten immer seltener Probleme oder erfüllt seltener vorhandene Bedürfnisse, sondern erzeugt Bedürfnisse, um sein spezielles Produkt (modischer, teurer als das alte) absetzen zu können. Und das menschlich-psychologische Bedürfnis nach etwas Neuem, Aufregendem, gefühlt Individuellem oder nach "Dazugehören" wird damit auch mit erfüllt.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Nun gut, die zwei genannten mögen "vernünftig" sein für Einzelpersonen ohne Kinder und viel Gepäck, ...
Würde die Menschheit die Autos nach dem (Haupt-)Bedarf und Einsatzzweck kaufen, wage ich zu behaupten, dass rund 80% mit so nem sparsamen Kleinwagen auskommen würden.
Die Büchsen haben auch vier Sitzplätze, die hinteren sind speziell für Kinder vollkommen ausreichend, Einkäufe, Schultaschen usw. passen locker in den Kofferraum.
Nen Pickup Doppelkabiner kaufen für 2x im Jahr Holz ausm Wald holen oder nen fetten Bus, um 1 oder 2x im Jahr mit der 4köpfigen Familie in Urlaub zu fahren (oder gar nur zum Flughafen, weil man eh nicht mitm Auto in Urlaub fährt?)?
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Irgendwo, irgendwann, begegnest auch du mal dem Sensenmann. Und in dem Moment denkst gewiss nedd ‘Oh! Ich hätt im Leben viel öfter ins Büro gesollt!‘
Klar, die Frage ist allerdings können wir uns Marketing was den Resourcenverbrauch anfeuert noch leisten?
Du fällst nicht darauf rein, aber 90% der Menschen weltweit tun es.
Solange nicht 80 % der Meinung sind, dass Freiheit die Einsicht in die Notwendigkeit (des sparsamen Resourcenverbrauchs) ist, leben wir in einem Dilemma.
Würde die Menschheit die Autos nach dem (Haupt-)Bedarf und Einsatzzweck kaufen, wage ich zu behaupten, dass rund 80% mit so nem sparsamen Kleinwagen auskommen würden.
80 % der Wege möglicherweise, aber nicht 80 % der Menschen. Viele haben einen gewissen Anteil and Fällen, wo das nicht reicht. Für jede Fahrt ein angepasstes Auto mieten statt eines zu haben, das auch etwas seltenere Bedürfnisse erfüllt mag für manche interessant sein, aber es widerspricht meiner (und wohl auch vieler anderer) Vorstellung vom Auto als Mittel zur flexiblen individuellen Mobilität. Wir könnten alle mit einem Allwetterrad auskommen, und für die paar Wettkämpfe die Räder anmieten, wäre auch sehr ressourcenschonend, aber es widerspricht der menschlichen Natur und Bedürfnis nach vertrautem Eigentum.
Zitat:
Zitat von sybenwurz
Nen Pickup Doppelkabiner kaufen für 2x im Jahr Holz ausm Wald holen oder nen fetten Bus, ...
Dir ist schon klar, daß ich von etwas dazwischen sprach? Vernünftig ist für mich etwas, was ausreicht, um alle für die jeweilige Person wesentlichen Funktionen zu erfüllen.
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