Zitat:
Zitat von Hafu
Die global zur Verfügung stehenden Anbauflächen werden für die Ernährung der (immer noch wachsenden Erdbevölkerung benötigt.
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Interessante Sichtweise. Wenn ich solche Sätze lese, dann verabschiedet sich meine Lust auf weitere Diskussionen quasi auf der Stelle.
Bevor ich eventuell irgendwann die Tage etwas ausführlicher auf Deine restlichen Fragen / Behauptungen eingehe, würde ich gerne eine Frage stellen:
Ist es sinnvoller,
a) zeitlebens Sport zu treiben und sich gesund zu ernähren oder
b) sich zeitlebens am Abend mit Kartoffelchips und Bier auf der Couch vor dem Fernseher zu positionieren und infolgedessen spätestens ab 50 Medikamente zur Blutdrucksenkung zu schlucken?
Oder anders formuliert:
Ist es sinnvoller,
a) irgendwie zu versuchen, das Wachstum der Weltbevölkerung einzudämmen oder
b) irgendwie zu versuchen, eine ständig wachsende Weltbevölkerung zu ernähren?
Wenn jeder wohlhabende Einwohner einer Industrienation wie Du und ich im Schnitt 3 Kinder bekommt und jeder Einwohner eines Dritte Welt Landes 4 oder 5 Kinder, dann werden wir hier auf dem Planeten Erde mit Sicherheit keine lange Verweildauer mehr haben (erst recht nicht in Anbetracht der Tatsache, dass wir im Schnitt auch immer älter werden). Dann kannst Du Dich drehen und wenden wie Du willst. Es wird nicht mehr funktionieren mit uns auf diesem Planeten....auch nicht mit Elektroautos von Elon Musk.
In punkto Corona bist du doch sicher auch für einen durchdachten und ausreichend langen Lockdown als für eine Aufstockung der Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit, oder?
Es gibt nicht DIE EINE Technologie auf diesem Planeten, die die Menschheit retten kann. Es kann nur eine Kombination vieler sinnvoller Technologien sein. Denn wir haben uns in den letzten 300 Jahren bereits so tief selbst in die Scheisse geritten, dass wirklich an ALLEN Enden angesetzt werden muss, um letzten Endes doch noch mit zwei blauen Augen aus dem Schlamassel rauszukommen. Die Chancen sind nicht allzu hoch.
Was würde helfen (ganz kurzes hingerotztes Brainstorming meinerseits --> recherchieren und Links raussuchen kannst Du gerne selber, denn das wäre mir jetzt und hier wirklich zu aufwendig):
- Mindestens Stagnation des Bevölkerungswachstums weltweit
- Keinerlei Abholzung von Wäldern mehr, für welche Zwecke auch immer (der Anteil der Wildnis auf diesem Planeten hat sich seit 1950 von ca. 65% auf ca. 35% reduziert)
- Bäume pflanzen wo immer es irgendwie möglich ist
- Intensive Stadtbegrünung (Singapur macht es vor)
- Keine Neubauten mehr ohne Energieselbsterzeugung durch Wind und Sonne und geeignete Speicherung (die technologischen Möglichkeiten haben wir locker)
- Keine Flächen auf Dächern etc. verschwenden, sondern Solar draufpacken
- Überall, wo heute noch Energie verschwendet wird, diese nutzen lernen. Z.B. Windräder in Zeiten geringen Energiebedarfs nicht abschalten, sondern unten einen Elektrolyseur hinstellen und direkt daran angeschlossen eine SB-Tanke fürs H2-Auto
- Biogase jeglicher Art nutzen
- Kreisläufe nutzen und aufbauen --> wie gesagt gibt es genügend Technologien hierfür
- Treibstoffe aus Hausmüll herstellen funktioniert
- Treibstoffe aus Plastikabfall herstellen funktioniert
- Bioabfälle in H2 umwandeln funktioniert
- Bioabfälle verstromen und ins Stromnetz einspeisen funktioniert
- H2 durch Elektrolyse herstellen und ins herkömmliche Gasnetz einspeisen funktioniert
--> jegliche Firmen mit obigen Technologien verzeichnen zum Glück mittlerweile extrem wachsende Auftragseingänge. Glaub mir, ich weiß das bestens, da ich mich täglich mit derlei Dingen mindestens zwei Stunden beschäftige
- und wie in meinem letzten Post geschrieben stellt z.B. Gevo aus Mais nicht nur Isobutanol her, sondern auch Proteinfutter und Isoamylen- und zwar im gleichen Prozess aus der gleichen Pflanze. Und ich wüsste nicht, dass Gevo dafür Regenwälder abholzen ließe
- Verzicht auf Konsum wo immer es möglich ist
- weniger Fleisch essen
- Carbon capture Technologien gibt es ja auch bereits, wobei ich zugeben muss, dass ich mich damit noch nicht wirklich richtig beschäftigt habe
- Irgendwo ganz unten in meiner Favoritenliste steht das e-Auto. Kleine Schusser wie der Körbel eines fährt, mögen ab einer gewissen Fahrleistung Sinn machen. Schwere Teslas hingegen waren, sind und werden auch immer hirnrissig bleiben.
Bei allen Technologien muss man jeweils sorgfältig abwägen, wo, wann, wofür und unter welchen Umständen sie sinnvoll sind, statt alles immer nur schwarz weiß zu sehen. Deine Argumentationsweise funktioniert eher so: "e-Autos sind super, weil Lithiumionen-Akkus einen hohen Wirkungsgrad haben. Punkt. Diskussion Ende."
Wenn Du Dich vorurteilsbehaftet pauschal gegen Biokraftstoffe aller Art ausspricht, weil das irgendwann vor 20 Jahren mal vermeintlich blödsinnig war, dann musst Du konsequent sein und solltest schlicht auch auf Hawaiiflüge verzichten. Denn CO2-neutrales Fliegen wird
auf absehbare Zeit nicht ohne SAFs funktionieren. Und genau dafür plädierst Du doch immer. Fürs Auto willst Du ja auch immer eine Technologie haben, die
JETZT schon funktioniert, weil es in 10 Jahren zu spät ist. Drum ist ja Deiner Meinung nach das e-Auto das Maß der Dinge, weil es JETZT bereits vermeintlich wirksam gegen die CO2-Ansammlung in unserer Atmosphäre ist. Die dafür nötigen Umweltsauereien, die für den Lithiumabbau nötig sind, blendest Du aus (auch die Bevölkerung in den betroffenen Ländern, die massiv darunter leidet und künftig noch viel mehr darunter leiden wird, wenn sich der kompromisslose Elektroirrsinn weiter ausbreitet).
Aber über SAFs, die in Bezug auf die netto CO2-Emission sicher besser sind, als e-Autos (rate mal warum), meckerst Du, weil man die Maiskolben lieber ausschließlich für die Ernährung der steigenden Weltbevölkerung verwenden sollte. Dabei kann man SAFs schon JETZT völlig CO2-neutral einsetzen. Und man braucht kein einziges Bauteil an Flugzeugen auswechseln / erneuern. Entwickelt man langfristig neuartige Technologien für Flugzeuge, dann müssen die kompletten Flotten ausgetauscht werden. DIESEN CO2-Rucksack soll mir bitte mal ein Mathematiker ausrechnen. Ergo: In punkto e-Auto vs. SAFs misst Du mal derart mit zweierlei Maß ..................
Eigentlich wollte ich nicht wirklich großartig was schreiben. Hab mich aber doch dazu hinreissen lassen, schnell mal ein paar Zeilen hinzurotzen. Die Thematik ist mir einfach zu wichtig. Mit Schwarzweißseherei werden wir des Problems auf alle Fälle nicht Herr....
PS: Das Leben mit 8 Milliarden oder gar mehr von uns Affen auf diesem Planeten ist ein ziemlich beschissener Kompromiss. Und irgendwie muss man das Beste draus machen.
Eine ziemlich schwierige Aufgabe..........