Zitat:
Zitat von Teuto Boy
Wie es funktioniert, sieht man doch in anderen Ländern, räumlich getrennte Führung von Straßen und Radwegen entschärft das Konfliktpotential.
Nur fängt man im Autoland erst langsam an sich für Fahrradmobilität zu interessieren und viele Kommunen fehlt schlicht das Geld.
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Ich sehe den Plan, Radfahrer vom Straßenverkehr zu trennen, sehr skeptisch. Ich fahre seit mehr als 30 Jahren mit dem Rad im Straßenverkehr (vor allem in Wien und Umgebung) und kenne nur wenige Radwege, die die Situation tatsächlich verbessert haben.
Mein Eindruck ist, dass der Straßenverkehr in dieser Zeit sehr stark zugenommen hat. Und auch der Zeitdruck vieler Autofahrer ist enorm gestiegen. Es gibt also mehr Stau und mehr Autofahrer, die es eilig haben. Das ist schon mal schlecht.
Und dann (und das ist wie gesagt mein subjektiver Eindruck) werden Radwege nur dann gebaut, wenn sich Autofahrer über radelnde "Verkehrshindernisse" beklagen. Es geht also nicht darum, das Radfahren leichter und sicherer zu machen, sondern darum, den Autofahrern die Radfahrer aus dem Weg zu räumen. So schauen die Radwege dann oft auch aus, sie sind einfach ungeeignet zum Radfahren.
Ergänzung für Wiener
:Die besten Beispiele dafür sind der Ringradweg und der Gürtelradweg in Wien, die beide völlig ungeeignet fürs Radfahren sind. Ich kenne einen einzigen Radweg, der wirklich was für die Radler bringt, und das ist der Wiental-Radweg von außen kommend bis zur Kennedybrücke.
Mit diesem Zugang zu Radwegen signalisiert man den Autofahrern aber eindeutig, dass sie die Chefs auf den Straßen sind. Radfahrer müssen weg, damit der Autofahrer ungestört fahren kann. Und so fahren die Autofahrer dann oft auch extrem aggressiv, wenn doch mal ein Radler auf der Straße unterwegs ist.
Ich gebe sofort zu, dass auch manche Radler Verkehrs-Rowdies sind und ich ärgere mich selbst über unbeleuchtete Dämmerungsradler, telefonierende Freihand-Radler usw. Aber das ist ein anderes Thema. Selbst wenn sich ein Autofahrer zu recht gerade über einen Radler geärgert hat, kann ich ja nichts dafür und der Autofahrer braucht seinen Ärger also nicht an mir auszulassen, wenn ich völlig STVO-konform vor mich hin radle.
Wir haben also immer mehr aggressive Autofahrer und das Aus-dem-Weg-Räumen der Radler (auf Radwege) führt dazu, dass viele Autofahrer tatsächlich glauben, sie hätten das Recht dazu, dass sich Radler in Luft auflösen, wenn sie heranrasen. Das entschärft das Konfliktpotential NICHT! Verkehrspolitik und Verkehrsplanung müssten meiner Ansicht nach vielmehr so planen, dass Radfahrer von Autofahrern als
gleichberechtigt wahrgenommen werden.