Das wird für die damalige temporäre Situation direkt nach der Wahl so gewesen sein.
Sie hätten sich aber, von da an beginnend, neu positionieren und formieren können. Nun aber stehen sie da, wo sie vor 1,5 Jahren schon standen, nur noch schlechter. Viel Zeit und nochmehr Vertrauen wurde seitdem verloren.
Hätten Sie sich gegen die Groko entschieden, (so denke ich) wäre weniger Vertrauen verloren gegangen.
nun ja, der Bundespräsident himself dürfte die Genossen damals überzeugt haben, bzw. hat er, sonst hätten die das doch nicht gemacht.
Es bleibt definitiv spannend, wie es weitergeht...
Es gibt einen Koalitionsvertrag, der ist abzuarbeiten. Da ist nichts mit neu positionieren, zumal das die SPD ja versucht hat. Sie will z.b. die Grundrente ohne Bedürftigkeitsprüfung obwohl das Gegenteil im Koalitionsvertrag steht.
Wie will man sich in der Regierung neu positionieren?
Ich hatte die Neupositionierung unter dem Aspekt gesehen, dass sie nicht in die Regierung, sondern die Opposition gegangen wären.
Tue ich das immer? Sorry, kann ich natürlich auch differenzierter ausdrücken. Es ging mir um die Sicht der von mir angesprochenen Zielgruppe (diejenigen, die vom Staat eine gewisse Stabilität, Zuverlässigkeit und Kontrolle bzw. Bremsen von Änderungen erhoffen): für die ist Kretschmann ein konservativer, der auch als Grüner sich um ihre Belange mit kümmert, während Habeck oder Baerbock Postionen verteten, die kompromißloser und radikaler neue Wege in Aussicht stellen (z.B. bei Migration, Klimapolitik, Verkehr, Ernährung, Gender, ...). Extrem ist immer ein relativer Begriff, je nach Standpunkt. Was für mich eine ganz normale Radtour ist, gilt für die Mehrheit meiner Bekannten als Extrem; für die echten Cracks hier bin ich allerdings wohl eher extrem schlapp
Zitat:
Zitat von MattF
Die Grünen sind komplett auf Linie, insbesondere international, Atlantikpakt, Nato, Kriege weiltweit, Weltwirtschaft, Globalisierung.....
Mit den Grünen würde sich so gut wie nix ändern.
Das mag zutreffen, sobald sie tatsächlich an der Macht sind, und sich pragmatischen Zwängen beugen (wie bei Schröder-Fischer). Was sie aber aktuell von sich geben, ist zumindest im Bereich Wirtschaft, Energiepolitik und Globalisierung sicher nicht auf der Linie der Konservativen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
was mich derzeit an der Debatte bzw. am "grünen Hype" am meisten aufregt ist, dass so viele auf den grünen Zug aufspringen und mit ihrer Stimmabgabe für die Grünen sich eine Art grünes Gewissen "erkaufen".
Gemäß dem Motto: "Ich lebe mein Leben genauso weiter wie bisher, aber die Politik muss unbedingt was für die Umwelt tun."
Das ist für mich wirklich nur schwer zu ertragen :-(
Man kann sich auch eingestehen, dass man oft zu schwach ist sich richtig zu entscheiden und sich deshalb dafür entscheiden sich (z.B von den Grünen) zu seinem Glück zwingen zu lassen.
Beispiel: Ich bin einer derjenigen, die alleine mit dem Auto auf die Arbeit fahren ohne Fahrgemeinschaft. Ich weiß, dass das eigentlich Quatsch ist, aber bin zu bequem es zu ändern. Fahrgemeinschaft will ich nicht, weil ich dann kein Hörbuch mehr hören kann und für das Rad bin ich in letzter Zeit meistens zu faul.
Wäre grün an der Macht und die Spritpreise oder die eingeführte CO2-Steuer wäre so hoch, dass mir die Kosten weh tun würden, dann würde ich wohl doch öfter Rad fahren oder mir Mitfahrer suchen. Ich bräuchte bei solchen Sachen einfach ab und zu jemanden der mich zwingt.
Ich finde nicht das das heuchlerich ist, ich bin einfach mental zu schwach immer das richtige zu tun und brauche Führung
Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, er kann gehen.
In ihrer langen Geschichte besass die SPD in DE eine ganz bestimmte Funktion im deutschen Kapitalismus. Dieser brauchte die SPD besonders immer in schweren Krisenzeiten, um die Arbeiterschaft und die Gewerkschaften in das System zu integrieren ind ruhig zu stellen. Ohne die Zustimmung der SPD für die Kriegskredite hätte DE den ersten Weltkrieg nicht führen können. Wilhelm II und der Generalstab überlegten sich dazu klare Strategien. Allein eine kleine Gruppe um Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in der SPD wandten sich aktiv gegen den Krieg, zuerst im Parlament, dann vom Gefängnis aus, in das sie als Landesverräter gesteckt wurden. (und nach dem Krieg ermordet).
"In der neutralen Schweiz erschien im Frühjahr 1916 auch die Broschüre eines gewissen Junius: "Die Krise der Sozialdemokratie". Hinter dem Pseudonym verbarg sich Rosa Luxemburg, die ihre leidenschaftliche Kritik am "Selbstmord der europäischen Arbeiterklasse" aus dem Königlich-Preußischen Weibergefängnis in Berlin hatte herausschmuggeln können: "Das im August, im September verladene und patriotisch angehauchte Kanonenfutter verwest in Belgien, in den Vogesen, in den Masuren in Totenäckern, auf denen der Profit mächtig in die Halme schießt. Das Geschäft gedeiht auf Trümmern, Städte werden zu Schutthaufen, Dörfer zu Friedhöfen, Länder zu Wüsteneien, Bevölkerungen zu Bettlerhaufen, Kirchen zu Pferdeställen; Völkerrecht, Staatsverträge, Bündnisse, heiligste Worte, höchste Autoritäten in Fetzen gerissen." https://www.spiegel.de/einestages/sp...-a-976886.html
Das, die Bewilligung der Kriegskredite, war der historische Anfang der Krise der SPD. Diese setzte sich nach dem 1. Weltkrieg fort in der blutigen Niederschlagung der Räterepublik mit Ebert und den Maiunruhen in Berlin unter Noske. In der BRD ging die SPD diesen Weg konsequent weiter, indem sie sich mit dem Godesberger Programm von der Arbeiterpartei zur Volkspartei regierungsfähig anpasste und die restaurativen Kräfte der BRD (Bundeswehr, NATO) unterstützte. Sie durfte als neue Volkspartei Regierungsverantwortung übernehmen, nämlich immer dann wenn es notwendig wurde, für den Kapitalismus Reformen durchzusetzen und für diese Reformen die Gewerkschaften ins Boot zu holen. (Was die CDU/CSU nicht vermochte). Typisch die ganzen "Reformen" unter Schröder mit der Agenda 2010, aber auch Reformen unter Brandt / Schmidt (NATO-Doppelbeschluss z.B.), diese Koalition.
Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, er kann gehen. Die Rolle der SPD in Krisenzeiten des Kapitalismus übernehmen in DE jetzt die Grünen. Anzeichen dafür bestehen schon lange, z.B. darin, dass ehemals klassische SPD-Positionen von grünen Parteimitgliedern besetzt werden wie z.B. der Chef der mächtigen Verdi, Bsirske. Die Grünen in der Regierung können für Systemanpassungen der Bevölkerung zukünftig eher "Opfer" für den Klima-/Umweltschutz, die Rente, die Gesundheit, die Privatisierungen so abverlangen, ohne dass die Dividenden darunter leiden und am allerwichtigsten ohne dass die Proteste der Strasse zu gross werden, weil die ja dann wieder eine Regierungsbeteilung hat, wozu der Wähleranteil der SPD nicht mehr ausreichen wird.
oder Baerbock Postionen verteten, die kompromißloser und radikaler neue Wege in Aussicht stellen (z.B. bei Migration, Klimapolitik, Verkehr, Ernährung, Gender, ...). Extrem ist immer ein relativer Begriff, je nach Standpunkt. Was für mich eine ganz normale Radtour ist, gilt für die Mehrheit meiner Bekannten als Extrem; für die echten Cracks hier bin ich allerdings wohl eher extrem schlapp
Wie will man sich in der Regierung neu positionieren?
O-Ton Andrea Nahles, SPD, Vorsitzende, am 22.4.2018: "Man kann eine Partei in der Regierung erneuern. Diesen
Beweis will ich ab morgen antreten, liebe Genossinnen und
Genossen."
Jetzt ist sie weg...
...und das ist -um bei einem ebenfalls verschwundenen Spezialdemokraten zu bleiben- gut so.