Ich kann diesen Podcast von WDR 5 „das philosophische Radio“ sehr empfehlen. Dieses Mal zu Gast Prof. Streek und der Philosoph Prof. Gabriel anlässlich der Philcologne.
Die Diskussion dreht sich um das Thema warum wir Corona aktuell anders behandeln, als andere aktuelle Pandamien und was dies mit einer Gesellschaft macht. Sehr sehr spannend wie ich finde:
Ich hatte mir den Podcast nun auch mal gestern beim laufen angehört. Leider sind die Stimmen der beiden Hauptprotagonisten sehr ähnlich und inhaltlich auch teils schwierig auseinander zu halten. Mir ist es beim laufen tatsächlich sehr schwer gefallen zu erkennen wer was gesagt hat. Aber da beide recht ähnliche Denkweisen haben, ist es eh nicht so schlimm
Da hätte mir das Video des Gesprächs was LidlRacer gepostet hat weitergeholfen.
Ich finde den Podcast inhaltlich total interessant und ich mag die Art der offenen Denkweisen und dass auch einfach mal darüber gesprochen und debatiert wird. Auch wenn sich die Debatte aufgrund der ähnlichen Meinungen in Grenze hält.
Ich persönlich finde 3 Aussagen sehr interessant und stimme diesen auch zu
1.) Aktuell wird ausschließlich auf die Infektionszahlen geschaut, was allerdings nichts über den Status des Gesamtsystems (Krankenhausauslastung, Auslastung Intensivbetten etc.) Es müsste ein neues Bewertungssystem erstellt werden, was nicht nur die Infektionszahlen berücksichtigt sondern weitere wichtige Parameter wie im letzten Satz beispielhaft genannt.
Wieso ist es schlimm wenn wir z.B. 10.000 Neuinfektionen haben, wenn diese allerdings keinerlei Auswirkung auf die Auslastung der Intensivstationen oder gar die Anzahl der Toten hat?
Laut Streek kann es nicht das Ziel sein, den Virus an sich komplett zu bekämpfen, denn das wird nie passieren, sondern wir müssen lernen mit dem Virus zu leben. Es kann auch sein, dass wir selbst in 5 Jahren keinen Impofstoff haben. Möchte man bis dahin mit solch einem Angstgefühl geschnürrt aus Infektionszahlen weiterleben?
2.) Es wird gesellschaftlich erwartet, dass die Virologen eine (richtige) Antwort auf gesellschaftliche Fragen haben. Und genau das kann ein Virologe nicht bewerten. Es ist nicht seine Hauptkompetenz zu beantworten, wie gesellschaftlich / Politisch mit dem Virus umgegangen wird.
Als Beispiel wurde genannt, dass wenn es z.B. nach einem Zahnarzt geht er rein aus seiner medizinischen Sicht Süßigkeiten nie für gut heißen würde. Ein Zahnarzt kann an einer Süßigkeit absolut nichts positives sehen. Aber trotzdem würde gesellschaftlich niemand auf die Idee kommen Süßigkeiten zu verbieten.
3.) Gesellschaftlich, auch beschleunigt durch die sozialen Netzwerke, gibt es nur noch ein Schwarz-Weiß denken. Aber genau das gibt es in der Virologie nicht.
Ich persönlich finde 3 Aussagen sehr interessant und stimme diesen auch zu
1.) Aktuell wird ausschließlich auf die Infektionszahlen geschaut, was allerdings nichts über den Status des Gesamtsystems (Krankenhausauslastung, Auslastung Intensivbetten etc.) Es müsste ein neues Bewertungssystem erstellt werden, was nicht nur die Infektionszahlen berücksichtigt sondern weitere wichtige Parameter wie im letzten Satz beispielhaft genannt.
Wieso ist es schlimm wenn wir z.B. 10.000 Neuinfektionen haben, wenn diese allerdings keinerlei Auswirkung auf die Auslastung der Intensivstationen oder gar die Anzahl der Toten hat?
Laut Streek kann es nicht das Ziel sein, den Virus an sich komplett zu bekämpfen, denn das wird nie passieren, sondern wir müssen lernen mit dem Virus zu leben. Es kann auch sein, dass wir selbst in 5 Jahren keinen Impofstoff haben. Möchte man bis dahin mit solch einem Angstgefühl geschnürrt aus Infektionszahlen weiterleben?
2.) Es wird gesellschaftlich erwartet, dass die Virologen eine (richtige) Antwort auf gesellschaftliche Fragen haben. Und genau das kann ein Virologe nicht bewerten. Es ist nicht seine Hauptkompetenz zu beantworten, wie gesellschaftlich / Politisch mit dem Virus umgegangen wird.
Als Beispiel wurde genannt, dass wenn es z.B. nach einem Zahnarzt geht er rein aus seiner medizinischen Sicht Süßigkeiten nie für gut heißen würde. Ein Zahnarzt kann an einer Süßigkeit absolut nichts positives sehen. Aber trotzdem würde gesellschaftlich niemand auf die Idee kommen Süßigkeiten zu verbieten.
3.) Gesellschaftlich, auch beschleunigt durch die sozialen Netzwerke, gibt es nur noch ein Schwarz-Weiß denken. Aber genau das gibt es in der Virologie nicht.
Sorry, ich finde die 3 Aussagen weder interessant, noch stimme ich ihnen zu.
Zu 1.)
Ich weiß nicht, wer "ausschließlich auf die Infektionszahlen" schaut, die relevanten Leute sicherlich nicht.
Z.B. 10.000 Neuinfektionen täglich wären aus vielerlei Gründen schlimm, auch wenn dies die Krankenhäuser (noch) nicht überlasten würde:
- Folgeschäden nach beendeter Infektion
- die Nachverfolgung von Kontaktpersonen würde unmöglich
- folglich würde die Ausbreitung ohne drastische Gegenmaßnahmen immer schneller
- folglich würden auch wieder vermehrt Risikogruppen infiziert
- folglich würde das Gesudheitssystem doch überlastet und es gäbe wieder viel mehr Tote
Zu 2.)
Ich weiß nicht, wer "erwartet, dass die Virologen eine (richtige) Antwort auf gesellschaftliche Fragen haben.", die relevanten Leute sicherlich nicht.
Selbstverständlich können Virologen nur ihren Teil dazu beitragen - aber einen wichtigen Teil.
Das Beispiel mit dem Zahnarzt ist auch Quark. Natürlich weiß auch ein Zahnarzt, dass Süßigkeiten lecker sind und isst ziemlich sicher selbst welche.
Zu 3.)
Nein, es gibt nicht "nur noch ein Schwarz-Weiß denken". Das denken vielleicht Schwarz-Weiß-Denker.
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Zu 1.)
Ich weiß nicht, wer "ausschließlich auf die Infektionszahlen" schaut, die relevanten Leute sicherlich nicht.
Doch, medial wird nur von Neuinfizierten gesprochen und es gibt die Grenze von 50 Neuinfketionen pro 100.000 Einwohnern.
Klar, es gibt einen verzögerten Effekt der Infektionen, jedoch kann deshalb nicht alles darauf abgestellt werden. Weniger Hospitalisierung, mehr junge Infizierte, weniger Tote - das sind Zahlen, die ebenso Berücksichtigung finden müssen.
Zur Erinnerung: Das Credo zu Beginn der Epidemie war "flatten the curve", um das Gesundheitssystem vor der Überlastung zu schützen. Das ist schon lange erreicht. Deshalb der Vorschlag von u.a. Streeck, dass eine Ampel auf Basis verschiedener Indikatoren regionale Maßnahmen vorschlägen könnte.
Dahingehend muss sich auch die politische und wissenschafliche Kommunikation anpassen.
Zitat:
Zitat von LidlRacer
Zu 3.)
Nein, es gibt nicht "nur noch ein Schwarz-Weiß denken". Das denken vielleicht Schwarz-Weiß-Denker.
Doch, das beweist du doch mit deinem Post hier. Für dich gibt es nur schwarze Zahlen (Neuinfizierte), die der Maßstab allen Handelns sind, da ansonsten unintendierte Folgen drohen.
Aufgrund der aktuellen Lage gilt es andere Parameter miteinzubeziehen und Risikogruppen zu schützen. Es braucht eine Strategie mit klaren Zielen. Weiterhin alles auf der Zahl der Neuinfektionen aufzubauen ist nach dieser "langen" Zeit keine adäquate "Strategie" mehr.
Doch, medial wird nur von Neuinfizierten gesprochen und es gibt die Grenze von 50 Neuinfketionen pro 100.000 Einwohnern.
Klar, es gibt einen verzögerten Effekt der Infektionen, jedoch kann deshalb nicht alles darauf abgestellt werden. Weniger Hospitalisierung, mehr junge Infizierte, weniger Tote - das sind Zahlen, die ebenso Berücksichtigung finden müssen.
Zur Erinnerung: Das Credo zu Beginn der Epidemie war "flatten the curve", um das Gesundheitssystem vor der Überlastung zu schützen. Das ist schon lange erreicht. Deshalb der Vorschlag von u.a. Streeck, dass eine Ampel auf Basis verschiedener Indikatoren regionale Maßnahmen vorschlägen könnte.
Dahingehend muss sich auch die politische und wissenschafliche Kommunikation anpassen.
Doch, das beweist du doch mit deinem Post hier. Für dich gibt es nur schwarze Zahlen (Neuinfizierte), die der Maßstab allen Handelns sind, da ansonsten unintendierte Folgen drohen.
Aufgrund der aktuellen Lage gilt es andere Parameter miteinzubeziehen und Risikogruppen zu schützen. Es braucht eine Strategie mit klaren Zielen. Weiterhin alles auf der Zahl der Neuinfektionen aufzubauen ist nach dieser "langen" Zeit keine adäquate "Strategie" mehr.
Lidl hat doch geschrieben, die relevanten Leute. Denkst du ernsthaft, Merkel, Drosten und co schauen nur auf diese Zahl? Wenn du ihn falsch verstehen willst, verstehst du ihn falsch.
Lidl hat doch geschrieben, die relevanten Leute. Denkst du ernsthaft, Merkel, Drosten und co schauen nur auf diese Zahl? Wenn du ihn falsch verstehen willst, verstehst du ihn falsch.
Und ich hatte geschrieben, dass dies medial kommuniziert werden müsste, inkl. einer Strategie, die entsprechende Maßnahmen konkret vorschlägt und legitimiert. Außerdem gibt es derzeit keinen Grund für eine „Pandemie nationaler Tragweite“, die entsprechende Einschränkungen des Parlaments erlauben würde.
Doch, das beweist du doch mit deinem Post hier. Für dich gibt es nur schwarze Zahlen (Neuinfizierte), die der Maßstab allen Handelns sind, da ansonsten unintendierte Folgen drohen.
Aufgrund der aktuellen Lage gilt es andere Parameter miteinzubeziehen und Risikogruppen zu schützen. Es braucht eine Strategie mit klaren Zielen. Weiterhin alles auf der Zahl der Neuinfektionen aufzubauen ist nach dieser "langen" Zeit keine adäquate "Strategie" mehr.
Schwarz / weiß wäre, wenn wir Neuinfektionen entweder mit allen Mitteln zu verhindern versuchten, oder sie frei laufen ließen.
Von beidem sind wir weit entfernt. Weite Teile des Lebens laufen (fast) normal, und wir haben die Infektionen beinahe im Griff. Beinahe reicht aber nicht, so dass wir offensichtlich gerade auf ein größeres Problem zusteuern. In fast allen Nachbarländern ist es schon noch offensichtlicher.
Ernsthafter Schutz von Risikogruppen funktioniert nur bei relativ niedrigem Level der Infektionen.
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Mal die grundsätzliche Pandemie aussen vor gelassen, seit geraumer Zeit sorge ich mich mehr und mehr um die Spätfolgen der Pandemie. Mal unter der unrealistischen Annahme, wir könnten das Virus irgendwie besiegen oder ausmerzen... viele Zeitungsartikel klingen ja danach, das gefühlt jeder zweite Betroffene auf ewig ein halber Pflegefall ist (seltsamerweise scheint das irgendwie nie zu passieren, wenn z.B. in einem Fussballclub sich mehrere Spieler infizieren, obwohl alle behaupten, dass diese harten Folgeschäden unabhängig von Alter und körperlichem Zustand sind).
Schafft es unsere Gesellschaft, wenn am Ende der Pandemie auf einmal 1% oder mehr der Bevölkerung zusätzlich halbe Pflegefälle sind, wenn wir ohnehin schon unsere aktuellen Pflegefälle (sei es gesundheitlich oder altersbedingt) kaum versorgt bekommen und zudem auch noch eine Folgegeneration da ist, die auch jede Menge Aufmerksamkeit benötigt?
Ich sehe da noch einen richtigen Berg auf uns zukommen...