Mir geht es zwar eigentlich mehr um Umweltaspekte als um finanzielle Aspekte, aber darüber nachdenken ist ja dennoch nicht schlecht.
Bei mir steht jetzt die Errichtung einer PV-Anlage an. Wenn man früher dran gewesen wäre, hätte man das sicherlich als Investment verstehen können, jetzt ist es wahrscheinlich gut, wenn es insgesamt kostendeckend ist.
Da ich mit Finanzprodukten und was man alles berücksichtigten muss, nicht auskenne, habe ich einfach mal eine Tabellenkalkulation erstellt:
Eingabewerte:
Ist-Strombedarf plus Ist-Kosten pro kWh
Investionskosten (minus Förderung)
Jährliche Kosten (Wartung, Versicherung, ...)
Spielregler:
Laufzeit
Prognostizierte Bedarfssteigerung über die Laufzeit
Prognostizierte Kostensteigerung pro eingekaufter kWh über die Laufzeit
Eigennutzungsquote (wieviel meiner PV-Leistung nutze ich selbst) und "Autarkiegrad" (wieviel meines Bedarfs kann ich selbst decken)
Einspeisevergütung für nicht genutzte Energie
Nun komme ich also nach der Laufzeit auf einen Betrag X mit Investition und auf einen Betrag Y ohne Investition. Die Differenz wäre jetzt mein Ertrag (oder Verlust).
Habe ich da irgendwas übersehen? Ich komme auf plus/minus 0 bei 25 Jahre Laufzeit und einem Autarkiegrad von 100 % (was ja trotz Speicher unrealistisch ist).
Lohnt sich eine Neuanlage tatsächlich (rein finanziell) eigentlich nicht mehr?
Habe ich da irgendwas übersehen? Ich komme auf plus/minus 0 bei 25 Jahre Laufzeit und einem Autarkiegrad von 100 % (was ja trotz Speicher unrealistisch ist).
Lohnt sich eine Neuanlage tatsächlich (rein finanziell) eigentlich nicht mehr?
Vielleicht helfen Dir ein paar Erfahrungswerte zur Einschätzung:
Wir haben eine knapp 10 kWp-anlage mit amorphen Zellen, die bei diffusem Licht (v.a. Winter) etwas mehr Ausbeute bringen, als die üblichen Kristallinen, dafür in der Spitze etwas schwächer sind (haben wir wegen flacher Dachneigung und z.T. Ostdach gemacht).
Jahresertrag knapp unter 10000 kWh, davon verbrauchen wir ca. 1000 kWh, was 40 % unseres Strombedarfs deckt. Der Eigenverbrauch ist auch mit dem letzten Corona-Jahr (überwiegend Home-Office statt Büro, also zusätzlich, Rechner, Strom, Kochen) nur unwesentlich gestiegen (ca. 100 kWh). Der Rest wird für 13,4 ct eingespeist - inzwischen gibt es ja deutlich weniger dafür (8 ct?). Wir haben seinerzeit gerechnet, ob sich ein Speicher für Autarkie lohnt. Das Problem ist, daß im Winter sehr lange Perioden überbrückt werden müssten (auch mal 2 - 3 Wochen mit 1 - 2 kWh/Tag Ertrag, aber 6,5 kWh/Tag Bedarf zu decken). Da bist Du ganz schnell bei über 50 kWh Speicher - rechne den Rest . Und noch etwas: Die Zellen sollen ca. 20 jahre Lebendauer haben; am Ende wird noch ein Restwirkungsgrad von glaube ich 80 % garnatiert - d.h. Du mußt mit über die Jahre abnehmendem Ertrag rechnen, wenn Du genau sein willst, und auch ggf. mindestens einmal Wechselrichter-Erneuerung (die halten meist keine 20 Jahre).
M.M.n. macht man heute eine Photovoltaik-Anlage nicht aufs Dach, um eine gute Rendite zu erzielen; wenn sich die Anlage über die Lebensdauer rückfinanziert hat, kann man zufrieden sein (unsere wird es nach ca. 17 jahren tun, wenn alles gut geht). Ich sehe es als kleinen Umweltbeitrag, den ich mir leisten kann, und die kleine Hoffnung im Hinterkopf, daß irgendwann vielleicht doch eine Speicherlösung kommt, die mich autark machen kann (z.B. mit lokalem Wasserstoff, den ich vom Sommer in den Winter rette). Dann wäre ich in 20 Jahren nicht von Stromausfällen betroffen, die nach Abschaltung der Kraftwerke wohl kommen werden.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Danke für Deine Einschätzung, dann passen ja meine Rechnungen, dass es ein Umweltbeitrag und keine Investion ist, leider.
Ich könnte den Ertrag leicht steigern, wenn wir einfach massiv den Eigenbedarf erhöhen, aber das ist ja die Logik der Leute, die im Sommerschlussverkauf sparen durch Konsum von Dingen, die sie nicht brauchen.
Ich könnte den Ertrag leicht steigern, wenn wir einfach massiv den Eigenbedarf erhöhen,
Nur zum Stromverbrennen ist es sinnfrei, den eigenen Strombedarf zu erheöhen, aber evtl. als Geschäftsmodell? ich habe mich schon immer gefragt, ob man eine 10 kWp-Anlage nicht so betreiben kann, daß (zumindest im Sommer) umliegende Haushalte mit versorgt werden, damit alles vor Ort verbraucht wird. Ist vermutlich eine die Verkabelung und Abrechnung schwierig - außer man plant es bereits bei einer Gruppe Neubauten so ein.
Oder was ist, wenn man sich eine Batterie von Servern hinstellt, diese für irgendwelche Cloud-Services zur Verfügung stellt, die den Tagesüberschuss locker verbrauchen, und mit ihrer Abwärme mein Warmwasser produzieren?
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Nur zum Stromverbrennen ist es sinnfrei, den eigenen Strombedarf zu erheöhen, aber evtl. als Geschäftsmodell? ich habe mich schon immer gefragt, ob man eine 10 kWp-Anlage nicht so betreiben kann, daß (zumindest im Sommer) umliegende Haushalte mit versorgt werden, damit alles vor Ort verbraucht wird. Ist vermutlich eine die Verkabelung und Abrechnung schwierig - außer man plant es bereits bei einer Gruppe Neubauten so ein.
Oder was ist, wenn man sich eine Batterie von Servern hinstellt, diese für irgendwelche Cloud-Services zur Verfügung stellt, die den Tagesüberschuss locker verbrauchen, und mit ihrer Abwärme mein Warmwasser produzieren?
Öffentliche Stromtankstelle, die nur bei Sonnenschein betrieben wird?
Aber das ist mir alles zu viel Arbeit und Aufwand.
Öffentliche Stromtankstelle, die nur bei Sonnenschein betrieben wird?
Klar, bei Regen macht eh keiner einen Ausflug, da braucht man das Auto auch nicht. Und nachts gibt es eh Ausgangssperren.
Zitat:
Zitat von FinP
Aber das ist mir alles zu viel Arbeit und Aufwand.
Mir auch, aber Ideen und gute Ratschläge kosten nix Kommt auch von einem Krimi, in dem zuletzt einer in seiner Scheune (mit erschwindeltem subventioniertem Elektroautostrom) Serverbatterien betrieb, um damit irgendwie mit Bitcoins zu zocken...
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PV-Anlage, genau mein Thema.
In 2 Wochen kommen bei uns 23,74 kWp auf das Dach. Natürlich kein Speicher, dann gibt es auch eine vernünftige Rendite, wobei die im Einkauf gemacht wird: Je größer die Anlage, desto günstiger der Preis pro kWp.
Mein Tip: photovoltaikforum, da bekommst Du eine komplette Planung, wenn Du Deine Dächer vorstellst. Solange das Reizwort Speicher nicht genannt wird, helfen die Profis zu jeder Frage.
Ansonsten mal den Rechner von Stiftung Warentest anwerfen, ich weiß allerdings nicht, ob der schon EEG2021 implementiert hat. SMA/Sunny Design oder die Testversion von PV-Sol (wenn man Schatten hat) kann man auch mal rechnen lassen. Mehr gerne auch per PN
PV-Anlage, genau mein Thema.
In 2 Wochen kommen bei uns 23,74 kWp auf das Dach. Natürlich kein Speicher, dann gibt es auch eine vernünftige Rendite, wobei die im Einkauf gemacht wird: