Zitat:
Zitat von KalleMalle
Sehe ich anders:
Als es losging mit ihm – also bei Bekanntgabe seiner Kandidatur – war man sich einig, dass seine Chancen praktisch bei Null lägen und er sich gnadenlos selbst überschätzt.
Als es zu Ende ging - also zum Ende seiner Amtszeit hin - hat er sich mehrfach als Greatest President in History of All Time bezeichnet. Ich glaube mittlerweile, dass das seiner tatsächlichen Selbsteinschätzung entspricht.
Eine mögliche Spaltung der Republikaner dürfte aus seiner Perspektive also allenfalls ein Randproblem für sein Projekt darstellen.
Für den Rest der Partei sieht das allerdings anders aus.
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Trump mag ein riesiges Ego haben bzw. dieses nach außen zur Schau stellen. Dumm ist er aber sich nicht, zumindest nicht, wenn es darum geht, wie er für sich das Maximum herausholen kann und dafür andere manipulieren muss. Darin hat er ein sehr gutes Gespür und eine gewisse Intelligenz entwickelt. Dazu gehört auch das ständige Selbstlob in der Öffentlichkeit. Man will eben lieber den starken Gewinnertypen wählen. Das steht aber nicht im Gegensatz dazu, dass er das zumindest in Teilen selbst zu glauben scheint. Es ist aber auch Teil der Selbstinszenierung.
Die Republikaner (und ihre Wählerschaft) kamen ihm da als Partei gerade recht. Die Parteioberen dachten ihrerseits, sie könnten Trump kontrollieren und nutzen, um neue Wähler zu akquirieren. Trump konnte auf die Stammwähler aufbauen und musste lediglich die extremen Gruppierungen hinzugewinnen. Das hat er sehr geschickt geschafft: Er hat mit seiner America-First-Politik die Stammwähler der Republikaner angesprochen und gleichzeitig die extremen Gruppierungen für sich gewonnen.
So sehr er sich auch selbst überschätzen mag. Ihm wird klar sein, dass die Stammwählerschaft der Republikaner nicht komplett zu ihm überlaufen wird, gerade und vor allem nach dem Sturm auf das Kapitol. Er könnte zwar auf die extremeren Gruppierungen setzen, die würden ihm aber nicht reichen, um ins Amt gewählt zu werden.
Das wird ihm klar sein. Mich würde es deshalb wundern, wenn er aktiv eine Spaltung der Partie provoziert.
M.