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Alt 25.12.2007, 12:12   #1
Jimmi
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Beiträge: 2.145
Biel

Hab mal im Archiv gekramt und diesen Artikel gefunden. Vielleicht interssiert e sden einen oder anderen:

Biel 2005

Was macht ein in die Triathlon-Jahre gekommener Athlet wenn er neue Ziele und Herausforderungen sucht? Er wählt einen Wettkampf, der
in Bezug auf Psyche und Physis eine neue und ungewohnte Herausforderung ist und bei dem es ihm in erster Linie darauf ankommt, überhaupt ins Ziel zu gelangen.

Biel liegt in der Westschweiz und ist neben der dort ansässigen Uhrenindustrie seit über 40 Jahren bekannt für einen Wettkampf, den die Läufer als „Nacht der Nächte“ bezeichnen. „Irgendwann läufst Du in Biel“ heißt es. Und ich lief dieses Jahr diesen legendären 100 km Lauf durch die Schweizer Nacht mit.

Der Tag vor dem Start: Die Temperaturen sind für mich mit 30°C ungewohnt hoch. Ich und meine Betreuerin, Karin Gürtler, verbringen ihn möglichst kraftsparend im Strandbad und versuchen noch ein paar Stunden Schlaf zu tanken. Die letzten Wochen waren gekennzeichnet durch für mich sehr hohe Laufumfänge von bis zu 80 km pro Woche, aber seit einigen Tagen gilt es nur noch, möglichst erholt in den Wettkampf zu gehen. Vor allem viel Trinken ist wichtig. Um acht Uhr abends wird es langsam ernst: Neben der Bekleidung wird die Ausrüstung ein letztes Mal geprüft. Lampe, Trinkflasche, Startnummer, Pulsmesser, Kilometerzähler. Die gefährdeten Stellen des Körpers wie Achselhöhlen und Füße werden eingefettet oder abgeklebt. Um halb Zehn Uhr gehen die Betreuer auf Ihren Rädern geschlossen auf die Strecke um bei km 20 auf uns zu warten.



Kilometer 0-20: Punkt zehn Uhr werden die Läufer in der Dämmerung auf die Reise geschickt. Tausende von Zuschauern lassen fast vergessen, was noch vor uns liegt. Ich versuche locker zu laufen, den Puls nicht zu hoch und trotzdem nicht zu bummeln. Das Rennen wird sehr lang werden. Ungewohnt sind die immer noch sehr hohen Temperaturen. Schon nach wenigen Kilometern bin ich schweißgebadet. Gut, dass ich eine Trinkflasche dabei habe.

Kilometer 20-40: Es ist Mitternacht. Mein Coach erwartet mich in Lyss und wird mich bis ins Ziel begleiten, versorgen und aufmuntern. Der Anblick einer schier endlosen Kette von rot blinkenden Rücklichtern vor uns wird zum vertrauten Bild werden. Die erste größere Steigung schaffe ich noch ohne Mühe. Doch schon jetzt merke ich, dass ich mein Tempo etwas zurücknehmen muss. Vor allem die ungewohnte Lauferei auf Asphalt macht mir etwas zu schaffen. Immerhin wird es langsam angenehm kühl.

Kilometer 40-60: Die Nacht an sich ist angenehm. Ich denke lieber nicht an die vielen Stunden, die noch vor uns liegen. In jedem Ort sind immer noch Leute in den Kneipen und feiern die Läufer euphorisch, jede der Verpflegungsstelle ist ein strahlender Haltepunkt in der Nacht. Ich bin von Isogetränk auf Gemüsebrühe und Wasser umgestiegen, nachdem mir zwischenzeitlich etwas schlecht war. Meine Betreuerin friert. Auch Sie hat zu leiden. Die Morgendämmerung kündigt sich an. Es ist schwer sich zu motivieren, wenn man die ganze Nacht schon gelaufen ist und immer noch mehr als einen Marathon vor sich hat. Wenn ich gehen würde, bräuchte ich für 5 km eine Stunde. Diese einfache Rechnung lässt mich die Gehpausen nach den Verpflegungsstellen nie zu lang werden.



Kilometer 60-80: Für 10 km werden wir von unseren Coaches getrennt. Über einen unebenen Fußweg geht es an einem Flusslauf entlang. Der Tag bricht an, es ist schön kühl. Der Untergrund kommt mir entgegen: Weichere Waldwege sind für mich wie Training. Bei km 70 warten die Radfahrer, durchfroren und müde.

Kilometer 80-90: Endlich ein Ende in Sicht. 20 Kilometer sind eine greifbare Distanz. Dazu wieder unbefestigte Weg. Es geht mir gut, ich überhole mit lockerem Schritt viele Läufer, bis die immer höher stehende Sonne zur Vorsicht mahnt. Wenn ich weiter so schnell laufe ist die Gefahr groß, auf den letzten Kilometern noch zu überziehen. Es heißt viel trinken und die Ruhe bewahren.

Kilometer 90-100: Es wird schwer. Wir haben zehn Uhr vormittags, kaum Schatten und schon reichlich hohe Temperaturen. Die Steigungen rauf wird gegangen, der Schmerz beim wieder Anlaufen ist die Hölle. Karin läuft zum wiederholten Mal, das Fahrrad schiebend, neben mir um mir Mut zu machen. So bewältigen wird auch die letzten 3 Kilometer und finishen nach 12:26 Stunden dort, wo wird vor Ewigkeiten gestartet sind.

__________________
Keine Panik!
Jimmi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.12.2007, 17:00   #2
alessandro
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Schöner Bericht! Insbes. das Foto von km97 einer Laufveranstaltung hat was. Da will ich nach meiner Triathlon'karriere' auch mal hin...und zum Rennsteig...und zum Swiss Alpine K78...und...
alessandro ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.12.2007, 11:43   #3
roadrunner
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Zitat:
Zitat von alessandro Beitrag anzeigen
Schöner Bericht! Insbes. das Foto von km97 einer Laufveranstaltung hat was. Da will ich nach meiner Triathlon'karriere' auch mal hin...und zum Rennsteig...und zum Swiss Alpine K78...und...

Ich Schliesse mich mal an , Schöner Bericht. Aber nach der Karriere noch 100 KM laufen ? Also das höchste was ich mir vorstellen kann ist der " Two Oceans Ultramarathon " , 56 KM.

Da aber 42 Doppelt so lang sind wie 30 , werden 56 wohl 4 mal so lang sein.

@Jimmi : Wie war den deine Vorbereitung? Bist du in der vorbereitung Marathon(s) gelaufen? Wie viele Marathon insgesamt vorher? Schon Ultra erfahrungen gehabt , oder von 42 auf 100 ?

Frohes Fest noch , Michael
roadrunner ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.12.2007, 13:02   #4
sybenwurz
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Zitat:
Zitat von roadrunner Beitrag anzeigen
Bist du in der vorbereitung Marathon(s) gelaufen? Wie viele Marathon insgesamt vorher? Schon Ultra erfahrungen gehabt , oder von 42 auf 100 ?
Also, n Freund von mir hat mit dem Sprung von 25 auf 100km den Grundstein zu einer der brilliantesten Ultra- und Extremsportler-Karrieren der Welt gelegt.
Ich denke, es gibt nur ganz wenige, ähnlich vielseitige Sportler, die über mittlerweile mehr als 25 Jahre eine so grosse Zahl von Erfolgen (im dem Sinne, dass Ankommen bereits ein Erfolg ist) vorweisen können und bin der Meinung, das dies, die nötige körperliche Leistungsfähigkeit vorausgesetzt, mehr auf grosser, mentaler Stärke beruht denn auf der Art der Vorbereitung.

A weng mehr...
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Im finstersten Winkel Frankreichs, wo das Kopfsteinpflaster herumspukt, begann ein Junge aus Gelderland zu sprinten. Eine halbe Stunde später drang durch eine Maske aus Schlamm und Kuhscheiße ein feines Lächeln. Ich schloss die Augen und hörte die Matthäus-Passion auf Rädern.
sybenwurz ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 26.12.2007, 14:00   #5
Raimund
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Ohh Gott, den Typ hab ich mal im Fernsehen beim Schlammcatchen in Britanien gesehen.

Ich kann nur hoffen, dass der entspannter in der Birne ist, als das, was in dem Bericht rüberkam.
Raimund ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.12.2007, 16:14   #6
sybenwurz
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Zitat:
Zitat von Raimund Beitrag anzeigen
Ich kann nur hoffen, dass der entspannter in der Birne ist, als das, was in dem Bericht rüberkam.
Weiss nicht, was du damit meinst, aber dass so jemand "etwas anders" in der Birne sein muss, ist uns sicher beiden klar...
Ich hab schon einiges mit ihm zusammen unternommen und ihn öfter mal bei irgendwelchen Extrem-Geschichten betreut und komme gut mit dem Knaben klar, zumal du ihm auch unter Starkstrom die elendige Erfahrung aus nem Vierteljahrhundert im roten Bereich anmerkst und er einfach lockerer ist als alle anderen.
Da hab ich schon andere unter weniger Druck und nicht so exzessiven Bedingungen ganz anders durchdrehen sehen.
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Im finstersten Winkel Frankreichs, wo das Kopfsteinpflaster herumspukt, begann ein Junge aus Gelderland zu sprinten. Eine halbe Stunde später drang durch eine Maske aus Schlamm und Kuhscheiße ein feines Lächeln. Ich schloss die Augen und hörte die Matthäus-Passion auf Rädern.
sybenwurz ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 26.12.2007, 21:00   #7
roadrunner
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Beiträge: 1.961
Zitat:
Zitat von sybenwurz Beitrag anzeigen
Weiss nicht, was du damit meinst, aber dass so jemand "etwas anders" in der Birne sein muss, ist uns sicher beiden klar...
Ich hab schon einiges mit ihm zusammen unternommen und ihn öfter mal bei irgendwelchen Extrem-Geschichten betreut und komme gut mit dem Knaben klar, zumal du ihm auch unter Starkstrom die elendige Erfahrung aus nem Vierteljahrhundert im roten Bereich anmerkst und er einfach lockerer ist als alle anderen.
Da hab ich schon andere unter weniger Druck und nicht so exzessiven Bedingungen ganz anders durchdrehen sehen.
Und wie finanziert man 25 Jahre Dauerlauf? 15 € die Woche macht 780 € im Jahr , ich nehme mal an ohne Reise kosten , Startgelder , Schuhe , kleidung und was weiss ich was noch....
roadrunner ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.12.2007, 21:11   #8
Thorsten
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Beiträge: 16.226
Biel ist schon eine ordentliche Herausforderung. Man darf sich aber nicht an dem im Internet abgedruckten Höhenprofil orientieren, denn demnach sind es nur 4-5 kleine Anstiege und dazwischen flach, was (leider) nicht wahr ist. Es geht eigentlich ständig mal ein bis zwei Deichhöhen hoch und wieder runter. Daher muss man auch Bieler Zeiten etwas anders bewerten als z.B. die Zeiten der 100 km in Winschoten in Nordholland.

Aber irgendwie war bei mir nach einer Teilnahme in Biel die ganz große Lust auf eine Wiederholung nicht vorhanden . Vielleicht mal wieder, wenn ich läuferisch richtig gut drauf bin und gerade keine Lust auf Triathlon habe.

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Die meisten Radwegbeschilderungen wurden von Aliens erschaffen.
Sie wollen erforschen, wie Menschen in absurden Situationen reagieren.
Thorsten ist offline   Mit Zitat antworten
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