Dann schmeiss ich hier mal meinen Erfahrungsbericht raus
2018 war meine letzte Langdistanz. 2019 war zwar nochmal geplant, habe ich aber nach krankheitsbedingten Ausfällen im Training und Schwangerschaft der Frau abgeblasen. Dieses Jahr sollte es nochmal soweit sein, quasi als Nachholprojekt.
Ziel: mit dem Junior über die Finishline laufen. Training war natürlich etwas reduzierter: natürlich habe ich lange Einheiten gemacht etc., aber man will die Frau ja nicht laufend mit dem Nachwuchs (3 Jahre alt) allein lassen und Abends möchte man auch gerne etwas Zeit zu zweit verbringen. Das einfach vorab um zu zeigen, dass die Umfänge etc. im Vergleich zu den anderen drei Langdistanzen 2016-18 weniger ausfielen.
Bis Samstag habe ich gar keine große Anspannung verspürt, es war sogar eine gewisse Gleichgültigkeit vorhanden. Das hat sich dann Samstag Abend geändert und Sonntag Morgen war das Kribbeln da und auch die Unsicherheit, ob ich das Ganze überhaupt schaffen würde.
Schwimmen ist eigentlich einfach gesagt: 7:50 Uhr war der Start, ich konnte direkt in den Rythmus finden (sonst brauch ich da immer 300-400m) und entsprechend mein Ding durchziehen. Schwimmen ist so gar nicht meins, aber für meine Verhältnisse ist eine 1:24h auf die 3,8km eine gute Zeit. Dass die Strecke in Roth sehr dankbar ist, brauche ich aber nicht erwähnen.
Nach dem entspannten Wechsel dann aufs Rad: die erste Runde lief top, die Anstiege bin ich sehr gut hochgekommen und konnte eine gute Pace erreichen. Das änderte sich schlagartig auf der zweiten Runde, auf dem Weg runter nach Alfershausen. Mir kam es so vor, als wäre die Sonne und damit die Hitze nochmal härter geworden, der Wind ätzender und die Beine schwerer. Der Glaube, in Greding überhaupt den Anstieg hochzukommen schwand, und hier kam ins Spiel, dass meine Hauptmotivation darin lag, mit Junior ins Ziel zu laufen, und so konnte ich die Durststrecke überstehen, Greding hochackern und auch den Rest gut absolvieren. Nach nich ganz 6h war ich vom Rad, aber dann ging es erst richtig los...
Beim Laufen waren die Beine quasi ab Kilometer 1 tot, alles schmerzte und an ein Durchlaufen war nicht zu denken. Zu Beginn konnte ich mich noch von Verpflegungsstelle zu Verpflegungsstelle hangeln und habe nur dort pausiert bzw. bin gegangen. Aber spätestens nach dem Halbmarathon war das vorbei und ich musste immer öfter gehen. Und auch hier kam dann die Motivation aus dem Hinterstübchen: ein Wandertag kam gar nicht in Frage, immerhin hatte ich Junior den Zieleinlauf versprochen und zwar bitte zur angepeilten Zeit und nicht ewig später. Also wieder weg vom Kanal, runter nach Roth, und da kam dann der letzte Hammer: bei der Versorgung beim Rother Marktplatz ging gar nix mehr und ich wollte schon auf Wandertag umstellen (stand schon fast heulend in nem Dixie), aber habe dann auf den Plan umgestellt "Von km-Schild zu km-Schild laufen und nach jedem km-Schild kurz 100m gehen", um für Junior das Ziel im Zeitplan zu erreichen. Mit Ausnahme vom Büchenbacher Anstieg (da bin ich durchweg gegangen) hat dann geklappt und ich war nach nicht ganz 4:22h auf der Laufstrecke und damit noch knapp Sub12 im Zielkanal und konnte mit dem Kleinen zusammen das Finish genießen. Die Medaille hat er mir direkt abgenommen.
Würde ich es nochmal machen? Nein, das reduzierte Training war einfach zu wenig und es war richtig brutal, das ganze in Ziel zu bringen. Hat es sich gelohnt? Auf jeden Fall, Junior ist richtig stolz (auch wenn er wohl noch nicht versteht, was Papa das geleistet hat) und findet sein Roth-Tattoo super
Mal schaun, ob ich noch einmal eine Langdistanz angehen, aber frühstens in 10 Jahren, das musste ich meiner Frau auch versprechen... mein Ziel habe ich auf jeden Fall geschafft, habe noch Sub12 geschafft und ein tolles Finishfoto!