Wie sieht das denn bei ihm auf Hawaii aus, wenn es richtig warm ist und die Renndauer auf dem Rad mehr als dreimal so lang ist? Und wie beim abschließenden Laufen? Kann es sein, dass er mit Hitze nicht sonderlich gut klar kommt? Dass er in allen drei Jahren dieselben Ernährungsfehler gemacht hat, mag ich kaum glauben.
2016 war er stark auf 70.3-Rennen fokussiert, wie er auch selbst schreibt. Ich glaube nicht, dass sich daraus viel für seine generelle Kona-Eignung ableiten lässt. Am Rande: Sein Schwimmrückstand betrug 8:39 min.
Ich habe den Eindruck, dass Sanders Kona immer als super Möglichkeit gesehen, mal was Neues auszuprobieren. 2017 war das Jahr, in dem er mit David Tilbury-Davis zusammengearbeitet hat und in dem er sich voll auf Kona konzentriert hat. Die Folklore sagt, dass "DTD" ihn davon abgehalten hat, zu viel Unfug zu machen. Das Resultat scheint das zu bestätigen.
Dass er 2017 gut abgeschnitten hatte, könnte also ein Hinweis darauf, dass er mit Hitze generell kein großes Problem hat. Es kann aber auch sein, dass es ein kühles Jahr auf Kona war. Werfen wir vorsichtshalber ein Blick auf die Temperaturen in Kailua, Kona am Renntag. Unauffällig, meine ich.
2018 hat er sich seinen Schnauzer abrasiert. Da müssen wir eigentlich gar nicht weiter überlegen, was das Problem gewesen sein könnte.
Bildinhalt: Lionel Sanders ruiniert seine Siegchancen
Er selbst sagt in seinem Video zum Rennen, dass er aufgrund des "Zweiter-Platz-Syndroms" übertrainiert war. Genau das hatte er sich in der Vergangenheit prognostiziert, aber nicht auf sich selbst gehört.
Außerdem hat er hat in den Monaten vor dem Rennen große Änderungen vorgenommen. Unter anderem an seiner Radposition, diese dann wieder rückgängig gemacht etc. Das war auch das Jahr mit dem Ausflug in den Veganismus. Auch hier glaube ich eher nicht, dass die Hitze entscheidend war. Die Temperatur war zwei Grad niedriger als im Vorjahr.
2019 gab es dann das hier:
Zitat:
Zitat von schnodo
Zum Rennen sagt er, dass das Schwimmen sehr gut war und er sogar ziemlich genau die Schwimmer um ihn herum beobachten und identifizieren konnte - Kienle, Wurf...
Das Radfahren lief auch gut, aber kurz vor dem Absteigen meinte er, dass sein Visier beschlägt. Das war aber nicht der Fall, sondern es wurde ihm nebelig vor Augen. Er war ziemlich orientierungslos, zog sich auch nicht um wie geplant, weil er an Kienle dranbleiben wollte, und verpasste durch das Gefummel mit seinem Equipment die erste Verpflegungsstation. Danach ging es körperlich bergab und er war permanent durstig, musste sich später häufig übergeben und schleppte sich zusammen mit Brownlee durch den Marathon.
Er folgert, dass er sich zu wenig Gedanken über die Verpflegung im Rennen gemacht hat. Er will in der Zukunft genau herausfinden, wie viel Flüssigkeit er verliert und dementsprechend angepasst zuführen.
Wenn man schlecht verpflegt, wird das sicher in der Hitze noch härter bestraft, aber auch hier scheint mir eher die inkonsequente Aufnahme von Flüssigkeit das Problem zu sein und nicht die möglicherweise fehlende Hitzetoleranz.
Ich glaube also, es ist tatsächlich am ehesten das hier:
Zitat:
Zitat von Matthias75
Dass er in allen drei Jahren dieselben Ernährungsfehler gemacht hat...
Wobei er natürlich clever und kreativ genug ist, nicht genau denselben Fehler immer wieder zu machen. Ein wenig Variation darf schon sein.
Ich glaube also, es ist tatsächlich am ehesten das hier:
Wobei er natürlich clever und kreativ genug ist, nicht genau denselben Fehler immer wieder zu machen. Ein wenig Variation darf schon sein.
Danke für deine ausführliche Aufarbeitung und teilweise Widerlegung meiner Thesen
Scheinbar ist Hawaii zumindest ein Rennen, das ihm seine Fehler nicht oder nur schwer verzeiht. Wie gesagt, wenn er schon auf 1:20 Radzeit zu viel Flüssigkeit benötigt, wird das sicher mit zunehmender Renndauer nicht weniger werden. Scheint tendenziell ein Nachteil zu sein. Das erfordert eine sehr gute Ernährungsstrategie und natürlich, dass man sich an diese hält. Mal schauen, ob er das in den Griff bekommt.
Zitat:
Zitat von schnodo
2018 hat er sich seinen Schnauzer abrasiert. Da müssen wir eigentlich gar nicht weiter überlegen, was das Problem gewesen sein könnte.
Scheinbar ist Hawaii zumindest ein Rennen, das ihm seine Fehler nicht oder nur schwer verzeiht. Wie gesagt, wenn er schon auf 1:20 Radzeit zu viel Flüssigkeit benötigt, wird das sicher mit zunehmender Renndauer nicht weniger werden. Scheint tendenziell ein Nachteil zu sein. Das erfordert eine sehr gute Ernährungsstrategie und natürlich, dass man sich an diese hält. Mal schauen, ob er das in den Griff bekommt.
Ich bin zuversichtlicher als sonst, dass es ihm gelingen wird. Diese Dinge tragen dazu bei:
Lionel Sanders hat mit David Tilbury-Davis einen Coach, der anscheinend Ahnung davon hat, seine Athleten gut ins Ziel zu bringen.
Lionel folgt tatsächlich seinen Vorgaben. So wie es aussieht, hat er sich in Miami exakt an die geplante Renn- und Verpflegungsstrategie gehalten.
Er hat in Miami erlebt, dass Geduld, Zurückhaltung und eine konsequente Umsetzung des Planes zum Erfolg führen. Ich glaube, für einen impulsiven Typen wie ihn ist das wichtig.
Es ist im Vorfeld noch genügend Zeit, einige Dinge auszuprobieren, so dass Zweifelsfälle in Sachen Material und Verpflegung bereinigt werden können.
Es kann selbstverständlich bei Lionel immer passieren, dass irgendeine Bombe platzt, der Coach vor die Tür gesetzt wird und alles andere umgeworfen. Aber für den Moment sieht es gut aus.
In Miami hat Lionel beim Schwimmen und Radfahren Zeit auf Frodeno verloren, er konnte die ersten 6km beim Laufen Zeit gut machen, dann war er auf dem Frodeno-Radar und wurde konstant auf Distanz gehalten.
(@tri-michi, alter Schulhofherumfotzer, jaa - der kleine, fette gerdi hat mich in den maschendrahtzaun von der tankstelle gedrückt und böse sachen gesagt - das ist nie wieder was geworden - und den hatte ich total vergessen).
Lionel liegt auf dem Sofa und erzählt Talbot, dass seine erste Amtshandlung nach dem Aufwachen der Vergleich der Schlafwerte in der Whoop-App ist. Erin gewinnt, wie immer. Corey schaut verschlafen um die Ecke. Lionel erklärt, dass Schlaf und Training das Wichtigste für einen Sportler sind. Die Menschen bedenken nicht, wie viel der Schlaf zum Besseren verändern kann.
Bildinhalt: Schlaf-Rangliste im Hause Sanders
Später auf der Rolle. Lionel unterhält sich mit Talbot. Am Sonntag nach Miami hat Lionel gar nicht trainiert und sich dann allmählich mit Schwimmen und aktiver Regeneration bis Donnerstag wieder ins Training eingefunden.
Das Rennen hat ihn sehr motiviert. Er ist zufrieden mit sich, weil er gewachsen ist. Er erinnert sich an Oceanside 2018. Damals war die Situation ähnlich und seine Reaktion darauf war, alles zu verändern. Das ist nun anders. Er wird sein Training fortsetzen und nach und nach seine Form aufbauen und seine Schwachstellen reduzieren.
Er erläutert den Grund dafür, dass viele Sportler gerne lange, langsame Einheiten machen: Diese sind weniger anstrengend. Qualitativ hochwertige Einheiten sind hart. Er spürt, dass es ihm nach diesen intensiven Wochen, leichter fällt, hohe Wattwerte zu treten. Bei 350 W kommt er kaum über einen Puls von 120.
Er freut sich auf den nächsten Ironman. Arizona 2017 war das letzte Mal, dass er einen Ironman genossen hat. Alles war damals so klar, aber dann wurde ihm die Sicht auf die Dinge vernebelt. Jetzt ist es wieder gut.
Später auf der Tartanbahn. Es stehen 8 × 1 km an mit 90 s Pause. Es sieht so aus als hätte sich Lionel einen der drei Musketiere ausgeborgt. Hofft er vielleicht, schneller zu laufen, wenn jemand mit dem Degen hinter ihm her ist?
Nein, es ist kein dem Barock entflohener französischer Gardesoldat, sondern Ari Klau, ein talentierter Läufer, den es zum Triathlon zieht. Ari läuft 13:57 auf 5 km. Lionel blickt in die nahe Zukunft: Ari wird alle Läufe anführen, Lionel wird abgehängt werden und das wird dann ein gutes Workout für ihn gewesen sein.
Bildinhalt: Lionel und Ari handeln das Tempo aus
Lionel wird sein 20 km Tempo laufen, eine Pace um die drei Minuten. Es geht los. Nach einigen Intervallen fragt Talbot, ob es zu hart sei für Lionel, ob man für ihn etwas Tempo rausnehmen sollte. Als Erwiderung kommt die Empfehlung, sich zu verpissen. Das Tempo wird von Intervall zu Intervall gesteigert. Anfangs 3:05 am Ende 2:55.
Hinterher erzählt Lionel, dass er zuletzt eine solche Erfahrung gemacht hat als Corey nach Kona kam um mit ihm zu trainieren. Rückblickend war das ein Fehler. Man fängt nicht drei Wochen vor der Ironman-Weltmeisterschaft an, extrem harte Intervalle zu laufen. Jetzt, sechs Monate vorher, ist die richtige Zeit dafür.
Lionel freut sich darauf mit Ari zu trainieren. Er glaubt, dass Ari ihn beim Laufen weiterbringen kann und umgekehrt Lionel ihm beim Schwimmen helfen kann.
Wie immer ein Weltklassefeuilleton, bin immer noch am Grinsen wegen der Rangliste des besten Langschläfers.
Und diesmal genau richtig vor den samstäglichen Zwiftevents veröffentlicht, Dankeschön dafür, Topjob Schnodo aka KarlaKolumna
Lionel freut sich darauf mit Ari zu trainieren. Er glaubt, dass Ari ihn beim Laufen weiterbringen kann und umgekehrt Lionel ihm beim Schwimmen helfen kann.
Es gibt von Lionel nichts Neues. Nur von mir gibt es zu vermelden, dass ich befürchte einen grauenhaften Dachschaden zu haben: Ich habe meinen Workflow der Screenshot-Erstellung fürs Forum automatisiert.
Notwendige Aktionen:
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Auf 640er Breite skalieren
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Für direkte JPG-Anzeige verwertbare URL abgreifen
In Bitly eine kurze URL erstellen lassen
Als IMG-Tags und Bildbeschreibung ins Clipboard einfügen.
Hätte ich vorher gewusst, wo da überall Sand im Getriebe sein kann, hätte ich es vielleicht gelassen. Ignorance is bliss.
Es gibt in meinem Script leider noch eine Stelle, wo ich fünf Sekunden Pause untergebracht habe, um die Maus in Notfall händisch an die richtige Stelle zu schubsen, falls sie nicht bereits über dem gewünschten Bild ist. Es ist unglücklicherweise nicht immer genau vorhersehbar, wo das neueste in Google Photos erscheint.