Ja muß man hier alles selber machen oder wie?
Bin grade von einem Wald-und Wiesentriathlon rein, die Kids sind mit meinen Eltern noch im Phaeno-Erlebnismuseum in WOB und da wollte ich jetzt auf der Hütte mal so richtig gemütlich studieren, was die Welt draussen grade so treibt!
Fehlanzeige, kaum Neuigkeiten, alles schreibfaule Säcke oder wie?
Wenn das so weiter geht, mach ich hier bald auch noch ein eigenes Selbstbeweihräucherungsthema unter der Überschrift "25 Jahre Triathlon und immer noch nicht genug", auf!!!
Da lasse ich auf meinem Weg nach Kona 2015 die ollen Kamllen Revue passieren, so wie meine erste Bekanntschaft mit unserem Sport 1990 in Leipzig beim damaligen ersten Deutschlandcup mit Brustschwimmen und schutzbeblechten und gepäckträgerbewehrten Tourenrad meinerseits, der diesen seltsamen Sport als "natural Born Läufer" auf dem Weg zur Radferientour an den Balaton nur mal kurz aufmischen wollte und vor lauter reihern beim Laufen völlig deprimiert im Nirgendwo finishte!
Oder wie ich 1991 in Marktredwitz bei meinem zweiten Versuch in die letzte Startwelle gesteckt wurde und die Wartezeit beim lokalen Griechen mit Käseschnitzel, Pommes und Majo verbrachte - das teuer bezahlte und vom Energiegehalt sehr wertvolle Zeug dann aber in der edlen Sportschwimmhalle wieder schön in die Bahn verteilte.
Oder als ich im selben Jahr mit dem Nachtzug von Brünn nach Pilsen im Postwagen auf den Briefsäcken schlummerte (denn nur in diesen Gepäckwagen durfte mein Rad rein, und wo mein Rad war, da war ich, logo!) und den Rest der Nacht vor dem Triathlon an einem böhmischen Mückentümpel dann gleich im Wechselzelt vor Ort pennte.
Und, und, und...
Leute, lasst Euch das Warnung genug sein - also ran an die Tasten!
Zum Aktuellen:
Gestern ging mein Plan leider nicht auf, der Vorharz in Sachsen-Anhalt ist Freitags ab 14 Uhr für Radler nicht geeignet, isso!
Vielleicht sehen das die Offroader anders, für Trias und Rennradler ist es einfach Scheisse, Verkehr wie die Hölle und kaum ein Fahrzeughalter nahm auch nur einen Jota Rücksicht auf mich!
So packte ich nach kurzer Runde mein Bike entnervt wieder ein und fuhr deprimiert weiter.
Also mach ich doch mal ein Tapering vor dem Arendseetriathlon, statt irgendwo in der Pampa die Straße hoch und runter zu demmeln.
Diese Lust am Faulenzen hielt allerdings nur bis Braunschweig, hier war es sonnig und die Dichte kleiner Straßen ist deutlich höher als auf der anderen Seite des Harzes, so kam ich noch zu einer schicken 100-er Runde, kaum Verkehr und auch landschaftlich sehr abwechslungsreich (für Ortskundige: BS=>Vechelde=>Lengede=>Baddeckenstedt=>südl. Hildesheim=>Peine=>BS)
Und weil es gerade so schnieke lief, habe ich gleich noch meine flachen Leuchtrennsemmeln ohne Kompressionsfußballstutzen für 40 Minuten das erste Mal dieses Jahr ausgeführt.
Ging ganz passabel, keine Wadenschmerzen und 4:14-er Schnitt auf den Kilometer.
Rennsemmeln.jpg
Heute dann die Altmark-Kopie des "Escape from Alcatraz" - ein lokaler Triathlontag mit diversen Veranstaltungen, Höhepunkt ist die OD, für die Athleten aus dem Bundesland der Frühaufsteher ist es wohl auch die lokale Meisterschaft.
Alles sehr easy hier, der ganze Ort ist für uns "abgeriegelt" und von Sportlern&Fanz okkupiert und 10 Uhr legte die "Queen" - ein Schaufelraddampfer, mit 160 Sportlern an Bord ab.
"Juten Morjen und ick find det so jeil, det wir wieda ausjebucht sinn, danke Leute, iss echt der Hammer" - dies waren die ersten Worte der Wettkampfbesprechung auf dem Dampfer vom Veranstalter - und in diesem Stil ging das weiter, Comedy pur, wirklich sehr unterhaltsam!
Start war dann vor dem Dampfer im tiefen Wasser und natürlich ohne Sado-Latex-Wurstpelle am Körper.
Und weil es so herrlich war, der Originalwortlaut während der letzten, maximal 20 Sekunden vor dem Schuß:
"Leute, noch drei Minuten, kommt mal zurück!
Also in zwei Minuten jeht et los!
Ick zähl die letzten 30 Sekunden dann runter!
Drei-Zwei-Eins!"
Knall!
Da war keine Pause zwischen dem "Text", was für ein Spaß und ein Frühstart war dadurch ausgeschlossen.
Nach dem Rennen war ich sooo stolz auf mein Schwimmen, es lief einfach supergeil!
Mit dem Rad war ich "zufrieden" und beim Lauf auf einer wunderschönen Crosslauf-Runde um den Teich dachte ich die letzten 4 km "Mann, da biste ja gestern schneller gerannt"...
Und dann seh' ich eben die nackten Fakten:
Unterirdische Schwimmzeit - die möchte ich aus Scham gar nicht benennen, glaubt es einfach, da sind manche hier im TSF schneller "als toter Mann" im Wasser am Morgen unterwegs denn ich in voller Action heute.
Und beste Laufzeit des Feldes, obwohl ich mein Tempo im letzten Drittel der Strecke subjektiv als Stehversuch kategorisiert hätte.
Soviel zum Thema "Erfahrung und Körpergefühl nach 24 Jahren im Ausdauerdreikampf".
Das Rennen kann ich wärmstens empfehlen, sehr herrliche Veranstaltung und der ganze Ort steht dahinter, See sauber, Straßenbelag super, Laufstrecke geil, Bier im Ziel - Leute von den Triafreunden Osterburg - Ihr habt alles richtig gemacht!
Und ich habe meinen alten Kumpel vom Abitur anno dazumal getroffen.
Erst haben wir für seine Familie zum Beweis der knallharten Veranstaltung ein Leistungssportbild geknipst:
Arendsee_ohne.jpg
Und dann ein qualitativ hochwertiges Zielbild für das TSF ...
Arendsee_mit.jpg
Bis die Tage und nicht vergessen - der Triathlonsommer ist noch lange nicht zu Ende, nicht mittendrin anfangen zu schwächeln Leute!