Danke für euren Zuspruch für meine Entscheidung, im Altenheim aufzuhören!
Die Entscheidung fühlt sich nicht mehr so gut an wie direkt danach.
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Sie fühlt sich noch viel besser an!
Es ist unglaublich, wie herrlich es ist, nicht nur einfach mal ein paar Wochenenden hintereinander frei zu haben (was ja z.B. im Urlaub immer mal vorgekommen ist), sondern vielmehr zu wissen, dass ich nie wieder am Wochenende im Altenheim arbeiten werde! Ich merke jetzt, wie erschöpfend das war. Auch wenn ich immer argumentiert habe, dass es viele, viele Menschen gibt, die viel mehr Stunden in der Woche arbeiten (Selbstständige, viele Ärzte, viele Leute, die Karriere gemacht haben...), ich merke jetzt aber, dass es weniger die Anzahl der Wochenstunden war, was mich erschöpft hat, sondern mehr die vielen Tage am Stück und das seit vielen Jahren.
Ich muss jetzt auch meine Wochenenden nicht mehr so vollstopfen, weil ich nicht mehr nur zwei frei habe. Absolut top!
Gestern mal wieder ein Triathlon, nach langer Zeit. Ich weiß gar nicht, ob ich im letzten Jahr überhaupt einen gemacht habe. Da war ich zwar in Münster angemeldet, war dann aber mit dem MS Schub zugange, glaube ich.
Gestern also ein Liga-Start in Harsewinkel in Westfalen. Zum Glück nur Oberliga, wir sind letztes Jahr wieder abgestiegen. Trotzdem war ich in Sorge, ob ich die dickste und die langsamste Teilnehmerin sein werde.
Um es vorweg zu nehmen: Ich war mindestens eine der Dicksten.
Ein paar hatten noch meine Statur, aber die meisten waren rank und schlank.
Zum Glück bin ich aber nicht die langsamste geworden, sondern bin immerhin 55. von 81 Starterinnen geworden.
Ich mag diesen gut organisierten, nein: sehr gut organisierten Triathlon sehr. Leider fand das Schwimmen im Hallenbad statt, weil das Freibad wegen irgendwelcher Belastungen durch Farbe, die verarbeitet wurde, gesperrt ist und ein neues Becken bekommen wird. So sind wir auf 25 Meter Bahnen in sehr warmen, trüben Wasser geschwommen. Zum Glück bin ich da nicht wählerisch, Hauptsache Wasser. Und auch zum Glück hatte ich in der Vorwoche meine 500 m Zeit gestoppt. Sogar zweimal, weil es beim ersten Mal nicht glauben konnte und dachte, dass ich mich verzählt habe. Leider war dem nicht so und ich stellte fest, dass ich nach ca. 1,5 Jahren mit in der Regel nur einer Trainingseinheit á 2-2,5 km leider nicht mehr besonders schnell schwimmen kann. Ich stoppte zweimal 8:45 Minuten. Hätte ich das nicht getan, hätte ich bei der Bahneneinteilung und der Reihenfolge innerhalb der Bahn aber schön unrealistisch auf den Putz gehauen...
So klappte das gut, ich ging auf die zweite Bahn, man sollte sich je nach Schwimmzeit selbst einteilen. Innerhalb der Bahn ließ ich eine Dame vor, wollte eigentlich vor einer Vereinskollegin an Position zwei schwimmen und wir waren auch nur sechs auf der Bahn. Die Vereinskollegin ging schneller an und ich musste sie dann nach 4 Bahnen überholen. Später noch mal die langsameren Schwimmerinnen in der Bahn überholt und dann war der Schwimmspaß auch schon vorbei. Leider habe ich keine Schwimmzeit, weil der Wechsel mit drin ist.
Wie immer war ich schon beim ersten Wechsel lahmarschig. Die Radstrecke war schön und flach. Ich musste mich gar nicht zwingen, meinen Vorsatz, mit höheren Trittfrequenzen zu fahren, in die Tat umzusetzen, denn irgendwie wollte mein Rad nicht aufs große Kettenblatt schalten. Egal, ich kurbelte munter vor mich hin und fand mich gar nicht soo schlecht. Natürlich überholten mich einige, aber nicht so viele. Liegt natürlich auch daran, dass wir in der letzten von drei Startgruppen waren, sonst wären es natürlich viel mehr gewesen, auch später beim Laufen.
Ich fand das dann doch sehr anstrengend, habe ich auch doll angestrengt. Weil ich mal wieder, wie fast immer, ohne Uhr und ohne Tacho unterwegs war, wusste ich weder Tempo noch Strecke.
Dann war es schon vorbei und das früher geliebte und jetzt gefürchtete Laufen stand an. Der zweite Wechsel dauerte absurd lange, auch weil ich gar nicht mehr so ein Schnellschnürsystem an den Schuhen habe. Es war mit über 30° hübsch warm und das macht es mit 10 kg Übergewicht nicht unbedingt leichter. Ich schleppte mich übel über die hübsche Laufstrecke und mir war schnell klar, dass sich meine Hoffnung, unter 30 Minuten zu Laufen, nicht erfüllen wird. Unterwegs traf ich noch auf einen vor Erschöpfung heulenden Teenager. Sie sagte mir, es sei ihr allererster Triathlon. Ich ermunterte sie, mein Schneckentempo mitzulaufen und sie blieb bis zur Wasserstelle dran, dann blieb sie hinter mir.
Ich freute mich, als ich im Ziel war, angefeuert von meinen Vereinskollegen. Schön, mal wieder einen Triathlon zu machen. Allerdings bin ich in großer Sorge, ob ich die olympische Distanz in Münster packen werde, zu der ich mich in einem Anfall von Wahnsinn angemeldet habe...
Wenn ich in der Ergebnisliste richtig gezählt habe, bin ich beim Schwimmen 35. von 81 Starterinnen geworden (die lahmarschige Wechselzeit ist natürlich mit drin, sonst wäre es ein paar Plätzchen weiter vorne gewesen), 58. beim Radeln und leider nur 70. beim Laufen. Naja. Ich habe 1:22, 51 gebraucht. Die Gewinnerin hat nur 1:06 h gebraucht.
Im Ziel traf ich das immer noch bitter vor Erschöpfung weinende Mädchen wieder und tröstete sie und gratulierte ihr zum ersten Triathlonfinish. Sie sei 16 Jahre alt, sagte sie. Ich stand auf, um ihr Cola zu holen und erst da schnallte ich, dass sie Frau, die neben uns stand, zu ihrem Verein gehörte, eine viel ältere Frau, die dann anbot, ihr was zu holen, ich solle ruhig sitzen bleiben. Zuvor hatte sie nur daneben gestanden, nicht mit dem Mädel gesprochen, sie nicht getröstet, nix! Was ist denn nur mit den Menschen los?
Es war ein schöner Tag, den ich aber zum Anlass nehme, mal wieder - und hoffentlich mit mehr Erfolg als bei den letzten Versuchen - zu versuchen, etwas Gewicht zu verlieren. Ich will es noch mal mit Intervallfasten versuchen, weil ich das ganz gut umsetzen kann (wobei ich nicht dogmatisch an 16 Stunden festhalte, sondern auch zufrieden bin, wenn ich eine Essenspause von 12-14 Stunden schaffe, versuche aber in der Regel 16 zu schaffen) und das schon mal ganz gut geklappt hatte.
Jetzt steht erst mal eine weitere heftige Arbeitswoche an, weil meine Kollegin weiter krank ist. Sie wird diesen Sommer eher nicht mehr wiederkommen und es ist sehr, sehr anstrengend dieser Tage in der Klinik.
Am meisten sorgt mich ein Patient, der sehr krank ist, also nicht nur psychisch, sonder auch physisch und der obdachlos ist. Er ist zu krank für Wohnheime, ich hoffe, dass ich ein Pflegeheim für ihn finde und dass er den Weg zu gehen bereit ist. Er wird in Kürze aller Voraussicht nach beide Unterschenkel amputiert bekommen müssen. Ich komme dooferweise nicht gut mit ihm zurecht und bin froh, dass sein Drogenberater aus dem Urlaub zurück ist und vielleicht mit ihm über die Pflegeheim-Sache sprechen kann.
Zusätzlichen Stress bringt diese Woche, weil danach bei mir zwei Wochen Urlaub anstehen. Es ist immer anstrengend vor dem Urlaub, diesmal aber wegen der Vertretung noch mehr und die Kollegin, die krank ist, vertritt mich ja normalerweise und arbeitet auch auf einer Suchtstation. Die Kolleginnen, die mich jetzt auf den 4 Stationen vertreten, arbeiten sonst nicht in der Sucht, d.h. eine schon, aber im ambulanten Bereich und sie stellt sich immer ein bisschen an, wenn sie was nicht kennt.
Am Samstag in der Nacht (um dem Pfingststau zu entgehen) fahre ich dann mit A. und Björn an die Ostsee, wo wir A.s Mann treffen, der dort sein Schiff liegen hat. Am Sonntag reisen wir mit ihm weiter an die polnische Grenze, geben dort den Leihwagen ab und radeln dann knapp zwei Wochen, hoffentlich bei schönstem Wetter!, den Ostsee-Radweg zurück zu Markus Schiff und von dort mit seinem Auto nach Hause. Die erste Radtour seit meiner Jugend, wo ich auch nur zwei machte, die wir beide abbrachen, weil die völlig verregnet war und bei der anderen eine Freundin stürzte.
Ich melde mich dann spätestens nach dem Urlaub mal wieder. Drückt mir die Daumen für gutes Wetter! Die Laufschuhe nehme ich auch mit und hoffe, dass ich einigermaßen fit und mit etwas weniger Speck auf den Rippen zurückkomme.
Viele Grüße
J.