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Zitat von Flow
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Die Zahl der Infizierten ist heute/März auch vergleichbar.
Insofern haben wir das gleiche Bedrohungs-Szenario.
Es sei denn, man lag damals mit Einschätzungen zur Suszeptibilität und/oder Gefährlichkeit der Erkrankung etwas daneben.
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Wir haben vergleichbare Zahlen, aber wir haben - zum Glück-
aktuell nicht ansatzweise das gleiche Bedrohungspotenzial wie Anfang März 2020.
Und das hat absolut nichts mit etwaigen damaligen Fehleinschätzungen der Krankheit zu tun, sondern sehr viel mit der weitaus detaillierteren Kenntnis der
Übertragungswege der Krankheit (im Februar und März war aufgrund von übernommenen Vorerfahrungen mit Influenza die Schmierinfektion krass überschätzt und die Aerosolinfektion ebenso krass unterschätzt worden), mit der
flächendeckenden Verfügbarkeit von geeigneter Schutzausrüstungen mit der um den Faktor 100
höheren täglichen Testkapazität für PCR-Verdachtstestungen, den weitaus besser
funktionierenden Kontaktverfolgungen durch die Gesundheitsämter, den
eingeschliffenen Meldewegen, den mittlerweile vorliegenden
Behandlungsleitlinien zur bedarfsgerechten Versorgung von Covid-19-Patienten, den bereits verfügbaren
antiviralen Medikamenten (Remdesivir wird bereits eingsetzt und in wenigen Tagen offziell zugelassen, mehrere vergleichbare Präparate weerden in den nächsten Monaten folgen), den brandneuen Erkenntnissen über die sogenannte
Dispersion bei SARS-CoV (=schiefe Verteilung der Infektionshäufigkeit), der Kombination aus
Hintergrundimmunität und echter erworbener Immunität in der Gruppe potenzieller Superspreader und dem allgemeinen
Sommerklima-Effekt, der alleine dafür sorgt, dass wir uns aktuell und in den kommenden Wochen weitaus häufiger in Umgebungen aufhalten, in denen das Sars-CoV-2-Infektrisiko im Vergleich zu mäßig belüfteten innenräumen minimal ist.
Die Liste könnte man noch ein gutes Stück fortführen (anderes Sozialverhalten der Bevölkerung: wer begrüßt sich aktuell noch mit Küsschen und Umarmung; eingestellter Personenflugreiseverkehr, der maßgeblich zur weltweiten Ausbreitung der Pandemie beigetragen hat; wachsende und in vielen Bereichen des Berufslebens nachhaltige Verbreitung von Homeoffice, der wiederum auch den ÖPNV leerer macht und dort das Übertragungsrisiko senkt), aber irgendwann muss in so einem Post dann auch mal Schluss sein (sonst liest's ja keiner mehr).
Manche dieser Faktoren hätten isoliert betrachtet nur geringen Einfluss auf eine Pandemie, aber in ihrer Gesamtheit potenzieren sich all diese "marginal gains", wie uns Triathleten ja aus dem Training oder auch aus Aerotests bekannt sein müsste, zu einem
aktuell gravierend niedrigerem Risiko- zumindest für die kommenden drei bis vier Monate.