Ein "Weiter wie bisher" geht ebenfalls zulasten der Jobs. Es ist ein Märchen, dass Deutschland aufgrund des Klimaschutzes wirtschaftlich in der Krise sei.
Hauptbremser der Wirtschaft sind der Fachkräftemangel, die global verschlechterte Exportsituation durch den Ukraine-Krieg und die verschlafene Entwicklung bei der E-Mobilität in der Automobilindustrie.
Zu sagen, der Fachkräftemangel sei das Hauptproblem, ist eine bequeme Geschichte. Aber der Fachkräftemangel betrifft alle OECD-Staaten. Warum schneidet Deutschland dann schlechter ab?
Weil wir on top die teuersten Energiekosten haben – mit klar messbaren Arbeitsplatzverlusten in Industrie und Mittelstand. Jede 10% Steigerung des Industriestrompreises kosten 1% bis 2% der Arbeitsplätze bei den energieintensiven Unternehmen. Und unser Industriestrompreis ist eben nicht nur um 10% höher, sondern ein vielfaches.
Weil wir uns durch Migration nicht entlasten, sondern belasten: Laut Raffelhüschen (sollte Dir als Freiburger gut bekannt sein) ist die fiskalische Rendite negativ. Wir vergraulen die Qualifizierten und ziehen die Falschen an.
Unterm Strich haben wir also nicht nur die gleichen globalen Probleme wie alle anderen, sondern zusätzlich hausgemachte Standortnachteile. Kein Wunder, dass unsere Wirtschaft in die Grätsche geht.
Ich denke, dass die Globalisierung langsam in eine Lokalisierung umschlägt und der Kampf um Ressourcen härter wird. Länder wie DE, die also zum großen Teil vom globalen Export profitieren und wenig Ressourcen besitzen, müssen ihr Geschäftsmodell überdenken, denn das funktioniert so nicht mehr.
Das wird nur in Teilen so sein. Bestimmte komparative Vorteile werden weiter genutzt werden. Sonst wird das Leben viel zu teuer. Hinzu kommt, dass es immer den Austausch geben muss, weil Rohstoffe ungleich verteilt sind. Die werden zwar mit monetätären Mitteln bezahlt, führen aber auch zu Warenströmen. Es wird sicher mehr Lokalisierung geben. Aber nicht in einem Maß, dass man nicht mehr vernünftig vom Export leben könnte. Man muss natürlich gut und preislich auf einem ordentlichen Niveau liefern. Und vergiss nicht, dass die Weltwirtschaft weiter wächst. Wir könnten also absolut auch bei stärkerer Lokalisierung im Export sehr erfolgreich sein. Als rohstoffarmes Land müssen wir das sogar.
Weil wir on top die teuersten Energiekosten haben – mit klar messbaren Arbeitsplatzverlusten in Industrie und Mittelstand.
Wenn man nur einen Hammer hat, sieht alles aus wie ein Nagel. Das ganze ist doch multifaktoriell. Das nur auf den Energiepreis zu reduzieren ist doch echt unterkomplex.
... Und vergiss nicht, dass die Weltwirtschaft weiter wächst. Wir könnten also absolut auch bei stärkerer Lokalisierung im Export sehr erfolgreich sein. Als rohstoffarmes Land müssen wir das sogar.
Wobei hier politische Dinge mit einspielen. Die Sache mit Russland ist erst mal vorbei und China scheint sich auch schwierig zu entwickeln. Es ist ja nicht so, dass wir frei unsere Handelspartner aussuchen können.
Für Trump ist ein Konflikt EU-Russland aus mehreren Hinsichten gut: wir kaufen in den USA Waffen, unsere Wirtschaftskraft wird geschwächt (Verlagern in die USA), wir schwächen Russland, wir kaufen Energieträger vermehrt in den USA.
Und wenn es gut läuft, springt am Ende ein Stück Ukraine oder gar Russland für ihn raus.
Wenn man nur einen Hammer hat, sieht alles aus wie ein Nagel. Das ganze ist doch multifaktoriell. Das nur auf den Energiepreis zu reduzieren ist doch echt unterkomplex.
Wenn man nur einen Hammer hat, sieht alles aus wie ein Nagel. Das ganze ist doch multifaktoriell. Das nur auf den Energiepreis zu reduzieren ist doch echt unterkomplex.
Hattest Du gelesen, dass ich im gleichen Post Arne zugestimmt habe, dass wir auch in Bezug auf den Fachkräftemangel ein Problem haben, dass wir selbst verstärken?
Zitat:
Weil wir uns durch Migration nicht entlasten, sondern belasten: Laut Raffelhüschen (sollte Dir als Freiburger gut bekannt sein) ist die fiskalische Rendite negativ. Wir vergraulen die Qualifizierten und ziehen die Falschen an.
Ich bin mir übrigens sehr sicher, dass Du genau weisst, dass diese Preisinformationen sowohl von der OECD als auch von der EZB exakt so publiziert wurden. Die Preiselastizitäten habe ich mir nicht ausgedacht. Wenn ich sie selbst geschätzt hätte, hätte ich das auch kenntlich gemacht
Die Produktionen in der Chemie bzw. im sonstigen verarbeitenden Gewerbe werden doch nicht aus einer Laune heraus verlagert. Und auch der Fachkräftemangel ist nicht die Begründung. Lies die Geschäftsberichte. Da steht zwar nicht alles, aber dann doch vieles drin.