Nun heisst es im Lehrerzimmer immer öfter "Finde ich toll, wie die Deutschen spielen", "Ich bin für die Deutschen", "Macht Spass zuzugucken" usw.
Sehe ich auch so (als Schweizer).
DE spielte konsequent mit ihrer bisherigen Spielweise (die ein Risiko mit sich bringt) und da entstehen halt auch Gegentor-Möglichkeiten. Irgendwann mal in 90 Min. ist jeder sehr gute Verteidiger dem Stürmer (bei 1:1) unterlegen, zum Glück für die Zuschauer. Ausserdem war Italien erfahren, clever und passgenau genug, um das vorpressing betreibende deutsche Mittelfeld schnell zu überbrücken bzw. auszuhebeln und hatte einen Balotelli in Hochform.
Die Niederlage liegt IMHO auch daran, dass gerade bei dieser Spielweise einfach keine Tore rechtzeitig erzielt wurden (aus Pech und manchmal zu überhastet, nervös). Den Verteidigern hier die alleinige Schuld zu geben, der Aufstellung oder gar dem Einsatz (etwa beim Singen der Nationalhymne) fände ich viel zu einseitig.
Eigentlich hatte ich schon ein ungutes Gefühl, beim Absingen der Nationalhymne.
Das war einfach klasse, mit welcher Imbrunst die Italiener die Nationalhymne schmetterten, voller Imbrunst und erkennbarer Leidenschaft.
Bei den Deutschen habe ich mitgezählt: es waren genau fünf, die durchweg schüchtern mitgesungen haben, sich dabei wahrscheinlich auch noch ein bisschen vor ihrem schweigenden Nebenmann geschämt haben.
Gefühlt stand es da, schon vor dem Anpfiff 1:0 für Italien.
Hat aber auch Vorteile, wenn man einen kämpferischen Gassenhauer zur Hymne hat statt eines staatstragenden Kaiserquartetts...
Zitat:
Original
Fratelli d’Italia,
L’Italia s’è desta,
Dell’elmo di Scipio
S’è cinta la testa.
Dov’è la Vittoria?
Le porga la chioma,
Che schiava di Roma
Iddio la creò.
Übersetzung
Brüder Italiens,
Italien hat sich erhoben,
Und hat mit dem Helm des Scipio
Sich das Haupt geschmückt.
Wo ist Victoria [die Siegesgöttin]?
Sie möge Italien ihr Haupt zuneigen,
Denn als eine Sklavin Roms
Hat Gott sie erschaffen.
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Ex-Weiser, Mitglied in Axels 100-Tri-Plus-Club Owner of Post 10,000 im "Leben der Anderen"
Es liegt aber auch an der Hyme "Fratelli d`italia", die man emotionaler mitsingen kann, als bei der deutsche Nationalhymne, wo mir jedes mal fast die Füße einschlafen.
Zu Zeiten, wo Deutschland noch Titel holte, wurde die Hymne aber genauso schüchtern und ohne Emotionen mitgesungen.
Hippoman
Ich finde unsere Hymne schön. Sie ist natürlich ein bisschen feierlicher und getragener, als die italienische, die ja eher Opernariencharakter hat, aber sie lässt sich trotzdem gut singen, was die deutschen Fans auf der Tribüne, die mal kurz eingeblendet wurden ja auch belegen.
Ballack war da früher auch immer ein Vorbild in dieser Beziehung.
Bei Podolski, Özil, Khedira, Boateng spielt für das Schweigen sicher auch der Multikulti-Hintergrund eine Rolle (auf den die Nationalmannschaft ja auch zu Recht stolz ist), aber gemeinsames Singen ist natürlich auch ein Zeichen für den Gegner (so wie der legendäre Neuseeländische Haka-Tanz, der vermutlich durch die unbewusste Einschüchterung des Gegners den Neuseeländern schon half, manches Rugby-Spiel zu gewinnen) und es dient außerdem dem Team-Building.
Man mag das als aufgeklärter, moderner Mensch albern finden, aber immer wenn es darum geht, eine Gruppenidentität zu stiften und zu bestätigen, wird eigentlich in jedem Kulturkreis weltweit gemeinsam gesungen. In der Kirche, im Bierzelt, auf Parteitagen, beim Militär (in früheren Zeiten selbstverständlich auch bei den Soldaten vor entscheidenden Schlachten--> Fußball-Länderspiele sind ja eigentlich nur ein moderner Ersatz dafür).
Die DFB-Elf hat mich bei der EM sehr an die Bayern aus dieser Saison erinnert.
Insgesamt zu langsam zu statisch. Bis 20m vor dem Tor sieht das ordentlich aus. Man könnte fast meinen sie beherrschen das Mittelfeld. Aber die Gegner lassen dies meist zu und haben so genügend Zeit ihre Abwehr in Position zu bringen. Die können sich gefühlte 75min entspannen gemütlich mittraben und einfach warten bis die Deutschen dann mal am 16er stehen. Denn ab 20m vor dem Tor fehlen den Jungs von Jogi die Konzepte und Ideen. Gomez steht am 16er und wartet das ihm der Ball auf den Fuß fällt. Klar wenn das passiert wird es sehr gefährlich. Aber spätestens für eine abgezockte ( Wortspiel ) Mannschaft wie Italien ist das viel zu ausrechenbar. Die ziehen ihrerseits, gefühlt alle 10 Minuten, das Tempo an und schon wird es, auch durch die schwächelnde Abwehr der Deutschen, schnell gefährlich.
Insgesamt hat mich das Spiel der DFB mehr an Beckenbauer, Müller und Co. aus den 70er Jahren erinnert (mal abgesehen vom damals guten Flügelspiel) und sehr viel weniger an modernen Kurzpass-Tempofussball.
Schweinsteiger ohne Form und Fitness, Boateng und Kroos, die beiden Elfer Schisser vom CL-Finale, haben in der Nat.mannschaft noch nie überzeugt und folgerichtig fielen über ihre Seite die Tore! Müller ein Schatten seiner selbst und Gomez... !
für mich sind zweierlei gründe entscheidend für die deutsche niederlage gestern:
1. aufstellung:
gomez war wie podolski ohne spielanbindung. letzterer klebte nur auf seiner linie(fest), unternahm keine vorstöße ins zentrum sowie setzte nie die schwachstelle der italiener RV in 1:1unter druck. demnach eine absolute fehlbesetzung. darüber hinaus hatte sein spiel auch großen einfluss auf özil, da jener in seinem wirkungsradius beschnitten wurde. da kommen wir auch schon zu kroos. toni ist ein zentrums spieler der auf dem flügel nicht spielen kann. logischerweise zog es ihn immer wieder in die mitte und somit mesut auf den flügel. aber hier fehlte deutlich die abstimmung und laufwege. ergo war man zu weit voneinander entfernt um mal n gepflegten doppelpass oder einen schnellen, überraschenden positionswechsel zu vollziehen.
es wurde ja schon (spätestens) nach dem griechenlandspiel deutlich, dass es nicht die em des bastian schweinsteiger ist und wird.
demnach hätte ich kroos mit khedira auf die doppelsechs, reus und müller auf die außen und klose ins sturmzentrum gesetzt.
2. die taktik.
durch die drei wechsel des bundestrainers maßgeblich verändert. mit einem auf dem flügel klebenden poldi und zwei klassischen 10er kann natürlich kein "fluides" offensivspiel entstehen. dementsprechend war es den italiener ein leichtes uns zu verteidigen. gefährlich wurde es nur wenn khedira aus der tiefe kam oder boateng kroos/özil überlief.
die italiener haben genauso gespielt wie gegen england: zwei engmaschige defensivreihen und vorne zwei unberechenbare stürmer. sie haben ihre taktik keineswegs an die der deutschen angepasst.
jogi hingegen hat, aus welchen gründen auch immer, ein funktionierendes system (fluides offensivdreieck müller,reus,klose,özil) gegen die angst der zentrumstärke der italiener in persona andrea pirlo getauscht und einen definitiv nicht fitten schweinsteiger einmal mehr ins spiel geschleppt. warum er gomez brachte, bleibt mir ein rätsel.
letztlich bleibt zu konstatieren, dass italien absolut zu recht im finale steht. ich wünsche ihnen den titel, damit die deutschen sich wenigstens damit trösten können, gegen den amtierenden EM ausgeschieden zu sein :-D
Ich finde unsere Hymne schön. Sie ist natürlich ein bisschen feierlicher und getragener, als die italienische, die ja eher Opernariencharakter hat, aber sie lässt sich trotzdem gut singen, was die deutschen Fans auf der Tribüne, die mal kurz eingeblendet wurden ja auch belegen.
Ballack war da früher auch immer ein Vorbild in dieser Beziehung.
Schön ja.
Geeignet als Einstimmung in sportlichen Wettkampf - eher B-...
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Ex-Weiser, Mitglied in Axels 100-Tri-Plus-Club Owner of Post 10,000 im "Leben der Anderen"
...also wenn es um eine Hymne geht, gibt es eigentlich nur die russische (oder UdSSR) oder die französische.
Die italienische Hymne klingt mir zu viel nach Kirmes-Musik.