So, auch wieder zurück und in der Lage, die Eindrücke zu schriftlich zu sortieren... Und die sind sehr zwiespältig.
Nach einem sehr stressigen Freitag und Samstag Vormittag
(der Chef "hilft" mit einem wichtigen Anruf noch, dass ich nicht rechtzeitig zum Bhf kommen und so den Zug verpasse, die nächste Verbindung kriegt den Anschluss in Stuttgart nicht, ich will fast schon umkehren) wurde es stimmungsmäßig besser, als ich in meinem "Stammquartier", dem Gästehaus zur Linde, ankam. Alles liebevoll vorbereitet, ein pers. Begrüßungsbrief...

- das tut gut! Startunterlagenabholung auf Sonntag verschoben. Nach kurzer Nacht leckeres Frühstück in einer Bäckerei, Zimmer räumen, kleiner Eintrag ins Gästebuch, dann mit Monsterrucksack und Rad zum Tria-Gelände.
Zum Glück kenne ich vom Vorjahr schon einiges, sonst wäre ich wegen der fehlenden Hinweisschilder noch mehr in die Irre gefahren bzw. gelaufen. 4 x Schilder zum Fahrradparkplatz, aber keins zur Startunterlagenausgabe, zum Rad Check In usw.
Um 9 Uhr alles vorbreitet und eingecheckt, Gepäck abgegeben, etwas locker gemacht. Ansage klar:
"Wasser 24,2 Grad => Neo-Verbot." Gut, kann ich.
Fragt sich nur, WIE!
Wasser fühlt sich beim Einschwimmen bestens an - wärmer möchte ich gar nicht haben! Um 10:35 Uhr mein Start in der 2. OD-Welle, rote Kappen. Ich halte mich ganz hinten auf, gehe der gefürchteten Keilerei aus dem Weg. Im auseinander gezogenen Feld kann ich sicher noch was gut machen. Die Taktik geht auf. Doch die vor mir sind gefühlt richtig schnell, der Abstand wird kaum kleiner. Ich schnaufe schon früh, das Bel.-Asthma macht sich bemerkbar... und ich hatte mein Spray natürlich
nichtdabei.
Immer wieder stelle ich einen deutlichen Linksdrall fest, kostet mich wohl rund 100 m, weil ich immer wieder korrigieren muss. Langsam lasse ich einige Schwimmer hinter mir, versuche, einen Kollegen so 10 m vor mir als Orientierung zu nehmen. Das gelingt. Wenn er wegzieht, bin ich zu langsam; wenn ich allerdings zuviel aufdrehe, bin ich platt. Ha, kein Wunder, das erste Mal im Jahr im Freiwasser...
Nach der Hälfte der Strecke tauchen vereinzelt von hinten die ersten blauen Badekappen auf.
O ha, schon die nächste Startgruppe! Doch 100 m vor dem Ausstieg kann ich noch ein paar weiße Bademützen überholen ... von der vorigen Startgruppe. Als ich endlich taumelnd raus komme, kann ich nicht nur kaum stehen, sondern stelle ich entsetzt eine
34 auf der Uhr fest und frage mich, wie ich im letzten Jahr eine 28 hingekriegt habe.
Wechseln hätte ich auch üben sollen, das geht so lahm und wackelig, dass ich mir selbst peinlich bin.
Das k.... mich an !Langsam auf dem Rad einrollen lassen.... Die Strecke ist doch hügeliger, als ich sie in Erinnerung hatte. Das macht auch das Einhalten der 12 m manchmal schwierig, weil man am Berg immer kangsam auf jem auffährt.. Bei km 12 höre ich von hinten einen Pfiff, ein KaRi-Motorrad überholt mich. Der KaRi schreit irgendwas auf bayerisch, aber ich kann doch nicht alle Fremdsprachen...
In dem Wortschwall verstehe ich nur sowas wie "
... hundertdrrreizehn ...chruzik ... Obstond...." - "Was ist???" brülle ich zurück. Außerdem habe ich doch die Nummer 1276!
".... meechzxdo ... Obstond!" klingt es wieder, dabei macht er wedelnde Armbewegungen von mir zu meinem Vordermann, als wolle er mich eher nach vorn scheuchen. Das sind doch locker 15 m, mindestens,
Ey, was will der nur???
Wusch, weg ist er.... (folgenlos, wie sich später rausstellte)
Auf dem Rückweg läuft's besser. Kann mich endlich klein machen und cruisen. Hat 25 km gebraucht bis dahin. Grrr. 35, 37, Spitze 49 km/h. Absteigen und wechseln ist wieder ein mittleres Drama, weil ich die Schuhe nicht auskriege und an der Linie mit Schuhen absteigen muss.
Laufen. Oh, da hüllen wir mal den Mantel des Schweigens drüber. Anlaufen geht gar nicht, nur stolpern. Mannomann... Ich nehme jede Getränke- und Schwammstation ausführlich mit, trabe locker weiter. "Locker"???
Pah, nicht die Spur davon! Hölzern, das trifft's eher. Weiter, weiter. Denke an Matthias, der neulich in Köln auch gekämpft hat wie ein Tier. Und ich bin der Fuchs, ich muss mich jetzt auch tierisch anstrengen, durch den Backofen. Meine Güte - ich fühle mich nicht wie 64, sondern doppelt oder dreimal so alt. Ich glaube, ich habe 4 überholt, bin aber von gefühlt 400 überholt worden - das nagt! Man hat viel Zeit, schlechten Gedanken nachzuhängen, wenn's nicht läuft. Letztes Jahr war's mit schlimmen Rückenschmerzen eine 64 für's Laufen, dieses Jahr wird's auch ohne Schmerzen nicht besser - nur schlechter. Dieses Jahr sind die angepeilten 3 Stunden früh verglüht... oder verwässert worden oder...
weiß der Fuchs ...
Endlich kann ich vor dem EDEKA-Torbogen rechts abbiegen, tue noch etwas für die Fotografen, bin froh, dass es vorbei ist, lasse mir die Medaille umhängen und fühle mich irgendwie gekocht, gebraten, gegrillt... Wasser! Mit etwas Bierzugabe...
Suche mir ein Plätzchen, weil ich kaum noch stehen kann, will meine Glühbirne kühlen, bin soooo schlapp und flau. Kaiserschmarrn ist lecker wie im Vorjahr, aber sonst...???
Nach einer halben Stunde geht es besser, mache mich auf die Suche nach den anderen Foris, von denen ich keinen kenne. Na toll! gehe durch die Reihen und Tische... nichts.
Viel später, als zur Siegerehrung gerufen wird, gehe ich rüber, laufe auch dort viel rum, um wenigstens anderen die Gelegenheit zu geben,
mich zu finden, wenn ich sie schon nicht sehe. Wenigstens Frederic kann ich nach der Siegerehrung gratulieren und erfahre, dass Hafu und Heifu wohl noch ausschwimmen wollten ... Ich geb ihm einen Gruß an die Eltern mit.
Ein erster flüchtiger Blick auf die aushängende Ergebnisliste: Laufen 1:08...
Kreisch !Bravo, dann kann ich mich in der Ergebnisliste gleich
ganz hinten anstellen...
Irgendwann dann doch mal den Weg zum Rad, zum Gepäck und zur Dusche im Tennishaus angetreten. Die ist eiskalt.

Nix mit entspannen, lockern - schon wieder tapfer sein! Am Bahnhof entdeckt, dass der passende Zug vor 10 min gefahren ist und der nächste mir fast 2 std. Wartezeit gibt, bevor er seine dreieinhalbstündige Reise antritt.. Ich würde sagen:
LÄUFT!
Hier ist Platz für herzliche Glückwünsch an alle Finisher!
Und RESPEKT gerade für die MD'ler. Da ziehe ich meine Kappe!
Am meisten gefeiert wurde übrigens ein AK-Athlet auf der Mitteldistanz. Der gewann in 6 einhalb Stunden seine Altersklasse und wurde deutscher Meister -- mit 82 Jahren !!!
Um halb 11 endlich zu Hause, was futtern und trinken... schon um 5 aufstehen zum Dienst... Was für ein geballtes Abenteuer!
Vor ner Stunde mal meine AK-Ergebnisliste durchstöbert. Alle 13 haben wohl heftig gelitten, da relativiert sich einiges. 2.beste Schwimmzeit der AK, sieh an, am Ende doch in der ersten Hälfte gelandet, obwohl ich mich ganz am Ende erwartet hatte.
Dann schaun wir mal, was nächstes Jahr wird...
Auf alle Fälle müssen wir das mit dem
Verabreden oder Treffen besser organisieren.
