@drullse: Klar, das ist ja das was ich meine. Nur wie macht man es denn bei einer Gruppe? Von hinten sieht man nicht alle Startnummern. Alle anhalten und damit auch den der ggf. ständig alleine vorne ist? Ewig hinterher bis man vielleicht mal alle Nummern hat?
Klar ist dass Lutscher=Betrüger vernünftig bestraft werden sollen
Die Frage ist nur wie man das in der Praxis macht. Einerseits möglichst viele erwischen, andererseits möglichst nicht die Falschen erwischen.
Oberlenker und aufhöhren zu Treten mach ich ja auch um einer Strafe zu entgehen. Nur ich komm damit aus dem Rhythmus und verlier Zeit wegen so Spacken die nur Gruppenfahren können. Kann es ja eigentlich auch nicht sein, was besseres fällt mir aber auch nicht ein.
Frag mal Dude, vielleicht gibt er Dir ein paar Einblicke aus seinem reichhaltigen Trash-Talk-Wortschatz zu dem Thema.
Das hatte ich zuletzt 2004 im Einsatz.
Warum so lange her?
Ich hab' seither nur einen weiteren Triathlon gemacht.
Damals hab' ich Seppi Neuhauser bei der LangEM gerundet, weil der mit 50cm einem Anderen hinterherfuhr. Ich hab' von hinten so einen Urschrei gelassen, dass der fast vom Rad fiel.
Was war beim letzten Triathlon?
Der war in Irland. Iren und auch Englaender sind penibelst auf Fairness im Sport aus. Das geht fuer die ueber Alles. Sehr, sehr angenehm. Der krasse Gegensatz sind die bereits genannten Suedeuropaer. Als Italien-Vielstarter koennte ich da einige Geschichten erzaehlen.
Was ist die Konsequenz daraus?
Nur noch Wettkaempfe mit knallharter Radstrecke machen oder das Drafting der anderen (!) akzeptieren oder mit Triathlon aufhoeren.
Drafting war einer der Gruende, warum ich aufgehoert habe.
Gerade am Beispiel einer Gruppe: Wie willst du entscheiden ob ... der der vorne fährt ständig vorne ist und die anderen Spacken nur hinter ihm hängen? Oder kreiselt der doch mit? Oder hat die Gruppe grad überholt?
Es ist doch eigentlich ganz einfach: Fährst Du stundenlang durch die Gegend und hast einen Rattenschwanz an Lutschern hinter dir, so bist Du selbst schuld, wenn Dich die Macht (in Form einer Zeitstrafe) trifft. Egal ob Du einen Vorteil hast oder nicht, Windschattenfahrversuche anderer bei Dir hast Du zurückzuweisen, dh. wenn Du längere Zeit Dich bei denen aufhältst, wirst halt mitgefangen - mE zu Recht.
Ich habe noch nie (!) solch dreiste Lutscherwolken gesehen als letztes Jahr in Köln. Da kamen auf einen Schlag 30-40 Mann mit null (!) Abstand hintereinander vorbei. Vorne wurde schön gekreiselt...wer da sauber fährt kann sich entweder nur selbst totpressen und hinten raus fallen lassen....
Oder man schiesst sich einfach auf dem Rad die Lichter aus, hat aber Spass dabei. Das war meine Variante. In der ersten Runde ne Gruppe verfolgt und am Ende der Runde eingeholt, dann 10min Anschlag und die Gruppe abgehaengt - leider bin ich dann auf den letzten 25 doch etwas am Stock gegangen (respektive gefahren).
Es war aber in der Tat in Koeln nicht mehr schoen, wie teils gelutscht wurde.
Selbst in der Liga, wo ich alter Sack ja ab und zu mal starte, fahre ich immer fair, dass ist sogar schon anderen aufgefallen.
Zu den Gruppen, ich würde die komplette Gruppe an den Rand winken, 10 Minuten stehen lassen und dann in Zeitabständen einzeln wieder starten lassen. Dann ist der Erste der Gruppe am schnellsten wieder weg und die Oberlutscher mittendrin und hinten warten entsprechend länger. Dann braucht man für Gruppendynamik auch keine Karten mehr, sondern nur noch für die Einzelfälle.
Irgendetwas kann da nicht stimmen, behaupten doch hier locker 90% der User, sich noch nie in ihrem Leben bei einem Rennen hinten angehängt zu haben. Die Realität - zumindest in Österreich - sieht komplett anders aus. Da habe ich noch kein (größeres) Rennen erlebt, bei dem die Windschattenregel inoffiziell nicht aufgehoben war - und alle haben munter mitgemacht. Ich muss zugeben, dass auch ich nicht so ehrlich war, dann als nahezu einziger neben den Gruppen hinterherzufahren.
Als ursprünglich hundertprozentiger Verfechter des Windschattenverbots habe ich meine Meinung mittlerweile etwas geändert und denke, dass man bei der Beantwortung dieser Grundsatzfrage drei Bereiche unterscheiden muss:
Erstens die grundsätzliche Frage, ob Triathlon und Windschattenrennen überhaupt zusammenpassen. Hier sind die Meinungen geteilt, ich persönlich finde auch Windschattentriathlons über die Olympische Distanz durchaus spannend. Das Schwimmen wird aufgewertet, durch die Gruppen beim Radfahren bleibt die Spitze enger beisammen und beim abschließenenden Lauf in vollem Tempo kann immer etwas passieren, am Ende des Rennens finden sich die Top 10 manchmal innerhalb einer Minute. Viele sehen in Draft legal Rennen im Gegensatz dazu einen Verrat an der Grundidee des Triathlons. Ich sehe das entspannter. Radrennen sind in der Gruppe meist auch spannender als Einzelzeitfahren. Solange es für beide Gruppen unterschiedliche Angebote gibt, ist das ja auch alles überhaupt kein Problem.
Damit sind wir aber auch beim zweiten Thema: die - meiner Erfahrung nach - mangelhafte Durchsetzung des Windschattenverbots in Rennen, die entsprechend ausgewiesen sind. Startet man in einem "klassischen" Triathlon und wird dann laufend von Gruppen überholt, neben denen der Kampfrichter untätig nebenherfährt, werde ich nicht päpstlicher als der Papst sein sondern mich den Umständen anpassen. Mir ist das relativ egal, da ich eben kein grundsätzliches Problem mit Drafting Rennen habe. Ägerlich ist das aber für all jene, die das Rennen partout wegen dem Windschattenverbot ausgesucht haben und überzeugte old school Triathleten sind. Diese Teilnehmer müssen sich darauf verlassen können, dass die Regeln eingehalten werden. Genau das geschieht aber oft nicht, ich habe kaum jemals gesehen, dass die Kampfrichter durchgegriffen hätten. Vielleicht ist das bei Euch in Deutschland besser, in Österreich (inklusive IM Kärnten) wird gedraftet was das Zeug hält. Hier bin ich für strenge Strafen. An die Moral zu appellieren hilft bei Leuten, die überhaupt kein schlechtes Gewissen haben, nichts.
Zu guter Letzt gibt es noch das Problem einzelner Lutscher, die sich in einem grundsätzlich fairen windschattenfreien Rennen hinten anhängen. Solcher Typen müsste sich aber jeder selbst leicht erwehren können.
Ich habe fertig. Mich würde wirklich interessieren, wieviele Heuchler hier das Falsche angekreuzt haben. Oder ob die Lutscherpartie sich wohlweislich heraushält.
Ich habe fertig. Mich würde wirklich interessieren, wieviele Heuchler hier das Falsche angekreuzt haben. Oder ob die Lutscherpartie sich wohlweislich heraushält.
Radrennen sind in der Gruppe meist auch spannender als Einzelzeitfahren.
Nur findet in nahezu 100% der Draftingrennen kein Radrennen statt..
Zitat:
Vielleicht ist das bei Euch in Deutschland besser,...
Nein, deshalb haben wir das Problem ja.
Zitat:
An die Moral zu appellieren hilft bei Leuten, die überhaupt kein schlechtes Gewissen haben, nichts.
Eben.
Zitat:
Mich würde wirklich interessieren, wieviele Heuchler hier das Falsche angekreuzt haben.
Es gibt ne Menge Athleten, sind davon überzeugt, 1,5m sind 10m. Und wenn man statt 10m nur 8m hat ist das doch auch ok und das sind dann in natura noch 80cm...
Unterhalte Dich mit den Leuten und Du stellst fest: die sind überzeugt, sie fahren fair.
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Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."