Mich stört ja nur, wenn dann weitergehende Schlussfolgerungen gezogen werden, wie (sinngemäß): weil jemand das Höhenzelt verwendet traue ich ihm auch zu, dass er künftig irgendwann mal wirklich dopt. Nur diese "Zukunftsprognose" ist es, die mich irritiert.
Aber das ist doch ein alltäglicher Vorgang, dass man vorausdenkt und mögliche Gefahren konkret aufzeigt und beim Namen nennt. Ein wichtiger Teil unseres Handelns und Daseins.
Ich denke der Vergleich mit dem Kauf vom besseren Material hinkt etwas, denn dabei gibt es doch auch klare Richtlinien was erlaubt ist und was verboten ist, ebenso für alles andere an Material.
Beim Zelt besteht halt die Gefahr das seine Blutwerte aus dem gültigen Rahmen fallen und obwohl nicht direkt gedopt er trotzdem als gedopt gelten würde oder?
Das Zelt hat im Gegensatz zum Höhentrainingslager doch den Vorteil das ich es mehr oder weniger täglich benutzen kann. Zum Trainingslager muss ich hinfahren, akklimatisieren dort trainieren und dann rechtzeitig vor einem Wettkampf wieder zurück, um mich wieder an die dortigen Verhältnisse zu gewöhnen, das aber so timen das der Effekt des Lagers noch vorhanden ist.
Beim Zelt sieht die Sache wohl anders aus oder?
Ich persönlich sehe es zwar nicht als Grund es zu verbieten, weil wenn sich jemand das antun will (aus welchen Gründen auch immer) soll er das doch bitte tun, aber das sehe ich auch so bei verbotenen Substanzen, egal ob im Sport oder im Privatleben.
Wenn eine reale Gefahr bestünde (ich weiß es wie gesagt nicht) dass ich morgens unter so einem Zelt nicht mehr aufwache, wäre mir relativ egal, ob das "nur" an einer Fehlfunktion oder Fehlbedienung liegt.
Dan ist es aber deine persönliche Definition, die vermutlich von dr Defintion von "gesundheitsschädlich" der WADA abweicht. Der WADA geht es um die konkreten Gefahren drch die Methode an sich.
Zitat:
Zitat von MarionR
In St. Moritz trainierst du (hoffentlich), im Zelt lässt du passiv was mit dir machen.
Das ist wie Muskelaufbau mit TENS bei Gesunden, irgendwie nur eine halbe Sache und die Wirkung auch nur fraglich auf die Realität übertragbar.
Gibt's die Spielart nicht auch im klassischen Höhentraining? Da gibt's doch meines Wissens auch "train high - sleep low" oder "train low - sleep high".
Die WADA hat klare Entscheidungen zu treffen und zu kommunizieren. Was die WADA als Doping wertet, ist Doping - was sie nicht als Doping wertet, eben nicht. Auf diese Einteilung muss sich jeder verlassen können.
Die WADA orientiert sich bei seiner Entscheidungen aber an die Zeitgeist oder anders gesagt an die vorherschende Meinung der Menschen. z.B: wenn kein Mensch auf der Erde Probleme hätte mit EPO, wäre es nicht verboten.
Wenn die Menschen sich aber, zumindest was ihre moralische Meinungsfindung betreft, sich an die Liste der WADA orientieren sollten, beisst sich die Katze in den Schwanz.
In diesem Sinne finde ich können Einzelpersonen durchaus anderer Meinung sein als die WADA.
Zitat:
Zitat von keko
Höhenzelt ist genauso erlaubt wie Höhentraining, moralisch für mich aber eine gefährlichere Stufe.
keko, wenn jemand seinen Wohnsitz auf 2500 Höhe hat ist es dann unmoralisch, wenn er an Wettkämpfen teilnimmt? Sollte er einen "Tiefentrainingslager" organisieren?
Im übrigen finde ich die ganze Diskussion hier sehr interessant, es hat mir auch zu denken gebracht ob ein Höhenzelt moralisch angebracht ist oder nicht (zuerst habe ich bei aims' Experiment gedacht: Toll das werde ich vielleicht auch mal probieren).
Super-für den Fahrtwind hab ich doch den Ventilator -pimpf
Sorry Pimpf! Ich wollte das nicht ins Lächerliche ziehen.
Nur sehe ich den fehlen Luftdruck nicht als Argument dafür das es "unrealitisch" ist. Der Druck spielt hier ja nicht die wesentliche Rolle.
Interessant finde ich noch das Thema elektrische Muskelstimulation (TENS) was ebenfalls eine passive Methode ist Veränderungen im Organismus hervor zu rufen. Aber eben im Muskel statt im Blut. Ist eigentlich ja auch "unnatürlich".
Sorry Pimpf! Ich wollte das nicht ins Lächerliche ziehen.
kein Problem
Zitat:
Zitat von aims
Interessant finde ich noch das Thema elektrische Muskelstimulation (TENS) was ebenfalls eine passive Methode ist Veränderungen im Organismus hervor zu rufen. Aber eben im Muskel statt im Blut. Ist eigentlich ja auch "unnatürlich".
Und für mich abseits von der Behandlung von Problemen nach Operationen und damit zusammenhängender erzwungener Passivität soweit medizinisch sinnvoll* ebenso nichts was man macht, auch wenn es nicht in irgendeiner Dopingliste steht.
*Will also heißen wenn jemand ein halbes Jahr ans Bett gefesselt ist zur Muskelerhaltung damit er nicht völlig dahinvegetiert oder bei einseitigen Einschränkungen wo es nur darum geht die Balance im Körper zu halten. Wenn ein Sportler sich 2 Wochen nicht bewegen kann, warum auch immer, und das benutzt um über die Maße fit zu bleiben dann bin ich da auch dagegen.
Soweit ich weiß müssen Höhentrainingslager akribisch und sehr individuell geplant werden. So macher Kadersportler hat das falsch geplant und hatte dann ausgerechnet beim Hauptwettkampf einen Hänger.
Wenn ich mich recht entsinne, hatte seinerzeit Pauli Kiuru ähnlich methodisch trainiert wie AIMS und mit einem Höhentrainingslager vor Hawaii einen möglichen Sieg verschenkt. Aber das ist lange her.
Nur sehe ich den fehlen Luftdruck nicht als Argument dafür das es "unrealitisch" ist. Der Druck spielt hier ja nicht die wesentliche Rolle.
Doch, bei der Sauerstoffaufnahme spielen die Partialdrücke und der Umgebungsluftdruck mit. Von daher ist es - die Wirkung mal außen vor gelassen - etwas anderes, ob man sich unter Höhenbedigungen oder nur unter reduziertem Sauerstoffpartialdruck aufhält.