Zitat:
Zitat von Lui
Mir gehen eher die Spezies auf den Sack, die eine Zeitlang in einem Englischsprechenden Land gelebt haben...da es ihr schwer fällt auf Deutsch zu reden...
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Ich stelle seit mehreren Jahren fest, dass vor allem diejenigen, die nur fuer kurze Zeit ins Ausland gehen (und da vor allem die Gruppe der sub-40-jaehrigen) sehr gerne auf kosmopolitisch machen und so tun, als ob sie nicht deutsch sprechen wuerden, wenn sie mit Fremden agieren.
Letztens bei der Einreise nach Australien habe ich neben einer Dame die Einreiseformulare ausgefuellt, die sichtbar ihren deutschen Pass in der Hand hielt (ich die unsere Familie auch), die meine Antwort auf deutsch auf Ihre stark akzentuierte englische Frage ignorierte. Das finde ich absolut nicht notwendig.
Dass man allerdings gewisse Begriffe nicht (mehr) kennt, kann ich aus der eigenen Erfahrung bestaetigen. Ich habe meine Schulzeit in 2, mein Studium in 2 und meine bisherige Arbeitszeit in mehreren Laendern verbracht; ich lebe seit mehr als der Haelfte meines Lebens nicht in dem Land in dem ich geboren bin und dessen Pass ich besitze. Mich mit Personen von ausserhalb meiner direkten Familie in meiner Muttersprache zu unterhalten, stellt mich vor grosse Probleme, wenn es nicht um einfache Themen oder Smalltalk geht. Ein Fachgespraech im beruflichen Umfeld wuerde ich eher auf spanisch, deutsch oder englisch hinbekommen als auf slowakisch. Allerdings wuerde ich auch nie behaupten, dass ich akzentfrei spreche. In keiner der Sprachen - inkl. meiner Muttersprache!
Wie gut jemand die Muttersprache beibehaelt, haengt stark davon ab, ob er an einem aktiven Austausch mit anderen Menschen beteiligt ist. Dein Beispiel des >80 jaehrigen in Suedamerika ist ein gutes; wenn der Kollege in eine deutsche Gemeinschaft eingebuden war/ist, Zeitung liest und womoeglich die deutsche Welle hoert/sieht, dann ist sein Sprachschwund recht gering. Wuerde er allerdings 60 Jahre keinen Kontak zu Deutsch gehabt haben, saehe die Sache schon deutlich anders aus...