Kannst du das mal bitte genauer ausführen, ich glaube mittlerweile auch, dass die Schulterbeweglichkeit häufig ignoriert wird und diese nicht unerheblich für eine gute Wasserlage notwendig ist?!
Alle reden immer vom effektiven Beinschlag, Rumpfstabilität und der Kopfhaltung beim Atmen, was sicherlich wichtige Punkte sind, habe aber den Eindruck, dass ein unflexibler Schulterbereich in Kombination mit einer verkürzten Brustmuskulatur (häufig bei Männern im fortgeschrittenen Alter ) bei der Überwasserphase des Armes das Becken nach unten drückt!
Oh je....
Grundübung früher und jetzt langsam auch wieder ist das so genannte Ausschultern: Fasse einen Stock (alternativ gespanntes Handtuch) vor der Brust und führe diesen mit gestreckten Armen nach hinten. Nicht umgreifen. Gute Schwimmer müssen das in Schulterbreite draufhaben, Thorpe oder Hackett machen das noch enger.
Was ich damit sagen will, ist, dass die Mehrheit von uns sehr weit weg von dieser Beweglichkeit ist. Wofür brauche ich die aber?
Erstens: Gute Schwimmer liegen mit den Schultern immer relativ parallel im Wasser, auch beim Atmen. Da dabei der Arm in der Luft nach vorne vorbeischwingen muss, ist eben diese Beweglichkeit gefragt. Was passiert, wenn ich eingeschränkte Möglichkeiten habe? Zunächst muss ich den ganzen Körper rollen, um die Arme überhaupt raus zu bekommen. Noch einegeschränktere Menschen (wie ich selbst) neigen dazu den Arm gestreckt nach vorne zu führen und regelrecht ins Wasser zu donnern. Für unsereins existieren Formen des Schwimmens wie die Total Immersion Sache. Das muss nicht unbedingt langsamer sein, ist aber eine Abweichung vom Technikleitbild.
Jeder Rotation aus der Bewehungsrichtung heraus bringt Drehmomente in den Körper die woanders aufgefangen werden müssen. Selbst eine Rotation nur um die Längsachse bewirkt ein Absinken der Hüfte, die dann in der Hauptphase des Zuges wieder aufgebaut werden muss. Ziel ist ein möglichst gleichförmige Geschwindigkeit, auch um Strömungsabrisse zu vermeiden. Die heutige Spitze im Schwimmen macht durchaus strömungstechnische Studien. Das Wettkampfbecken in Peking war extra tief, um am Beckenboden mehr Druck auf die Beine zu bekommen (extrem tiefe Tauchphase der Spitzenleute)
Zweitens: Wer sich die Videos vom SV Limmat ansieht, bekommt einen Eindruck, was Ellenbogenvorhalte in Sachen Beweglichkeit bedeutet. Dabei wird von der Armstreckung in der vorbereitenden Phase der Arm zunächst im Ellenbogen gebeugt und der Oberarm stehen gelasssen. Solange, bis der Ellenbogen beginnt, die Wasseroberfläche zu durchbrechen. Dann wird der angewinkelte Arm mit maximaler Fläche nach hinten durchs Wasser gezogen. Auch das geht nur, wenn ich sehr viel Beweglichkeit im der Schulter habe.
Das glaube ich wiederum nicht, dazu kenne ich zuviele Gegenbeispiele.
Und warum ist das bei denen so?
Zitat:
Zitat von Joerg aus Hattingen
Trifft aber auf mich nicht zu. Außerdem möchte ich gerne mal 3-4k ohne Rückenschmerzen duchschwimmen und das liegt wahrscheinlich an der absackenden Hüfte.
Frage: Warum sackt die Hüfte ab? Finde die Ursache! Doktere nicht am Symptom!
Natürlich spielt die Beweglichkeit der Schulter eine enrome Rolle. Ich merke zum Beispile, dass ich beim Arm nach vorne bringen nicht locker sein kann, da ich fast schon mit Kraft gegen die Bewegungseinschränkung kämpfen muss. Aber ich finde fast keine Übungen wie man die Schulter dehnen kan(außer ein paar alle Welt Dehnungsübungen). Ich denke da kann man viel machen, weis aber nicht wie. Hab auch mal per Zufall ein Bild entdeckt wo der Trainer den Schwimmer dehnt, finds aber nicht mehr. Wer hat mir da einen guten Link? Gerade wenn der Ellenbogen oben steht, merke ich eine Blockade gegen die Bewegung nach vorne.
@Jimmi: Wie weit sollen die Arme da denn nach hinten gestreckt werden?
Weil vielleicht deren Oberköroper einen größeren Auftrieb erzeugt als bei anderen und/oder die Beine nicht ordentlich gestreckt werden. Oder es wird zuwenig Körperspannung aufgebaut. Ich weiß es nicht, ich beobachte so etwas eben.
Zitat:
Zitat von Helmut S
Frage: Warum sackt die Hüfte ab? Finde die Ursache! Doktere nicht am Symptom!
Das liegt an der ermüdenden Haltemuskulatur, nehme ich an. Zusätzlich erschwert die vorhandene Holhkreuzlage, die WL zu halten.
Weil vielleicht deren Oberköroper einen größeren Auftrieb erzeugt als bei anderen
Wie wahrscheinlich ist das? Was wohl stimmt: Frauen haben von "Natur aus" oft eine bessere Wasserlage als Männer.
Zitat:
Zitat von Joerg aus Hattingen
und/oder die Beine nicht ordentlich gestreckt werden. Oder es wird zuwenig Körperspannung aufgebaut. Ich weiß es nicht, ich beobachte so etwas eben.
Das mit der Streckung kann schon sein. Das ist m.E. sogar elementar.
Zitat:
Zitat von Joerg aus Hattingen
Das liegt an der ermüdenden Haltemuskulatur, nehme ich an. Zusätzlich erschwert die vorhandene Holhkreuzlage, die WL zu halten.
Von was für nem Hohlkreuz redest Du denn? Das klingt nach "stark". Also sag mas mal so: Ganz ohne Hohlkreuz wird's bei Freistil nicht gehen, denn Du musst mindestens beim Recovery mit der Schulter bzw. dem Schultergürtel aus dem Wasser, da Du sonst ja Wasser vor Dir herschiebst. Das geht nur mit leichtem Hohlkreuz.
Schau Dir mal den Phelps an. Der gleitet tief im Wasser, wenn es dann aber zu Recovery oder gar zum Atmen kommt, kommt der vorne recht hoch mit dem Schultergürtel. Von der Seite sieht das recht unruhig aus ... fast wie "drüberkrabbeln" .... hoch/tief/hoch/tief usw.... ist aber wohl schnell ....
@Jimmi: Wie weit sollen die Arme da denn nach hinten gestreckt werden?
Nur kurz, sonst lyncht mich mein Arbeitgeber:
Bitte beides üben: Passive Dehnung (an der Wand, mit Stab oder wie auch immer) sowie AKTIVE Dehung, d.h. die für die Dehnbewegung nötige Muskulatur benutzen. Was nutzt es, wenn man mir die Ellenbogen, in 90° Stellung nach oben, hinter dem Rücken zusammensdrücken kann, wenn ich den Arm alleine beim Schwimmen nicht heben kann? Stichwort Antagonistentraining.
Dehnen bis in den Schmerz hinein, Halten bis der Schmerz nachlässt, Nachdehen. Oder stretchen nach ähnlichem Prinzip. Die maximale Beweglichkeit wirst Du eh kaum erreichen. Also wenn Du schulterbreit Ausschultern kannst, ist das schon aller Ehren wert.
Hier http://www.youtube.com/watch?v=WGk_TPzTGZM sieht man dieses "auf dem Wasser krabbeln" oder das fortwährende "rauskommen" mit dem Schultergürtel auch recht schön. Die hängen alle leicht im Hohlkreuz ...