Ich denke es ist schwierig, das so pauschal zu sagen.
Bei mir war es keinesfalls so, dass ich aufgrund meines ausufernden Trainings stets freudestrahlend durch die Gegend gelaufen bin. Oft war das Gegenteil der Fall. Als ambitionierter Athlet konnte mir so einiges die Stimmung vermiesen. Eigentlich alles, was meine Sportpläne in irgendeiner Weise kreuzte.
Aber es gab natürlich auch viele tolle Momente.
Um den einen oder anderen AK-Blumentopf zu gewinnen würde ich mal dauerhaft über Jahre hinweg Brutto 10-15h Training pro Woche ansetzen. Ich gehe davon aus, dass man 40h arbeiten muss.
Seien wir mal ehrlich: dreht sich dann das Leben nicht komplett um den eigenen Sport?
Seien wir mal ehrlich: dreht sich dann das Leben nicht komplett um den eigenen Sport?
Letztlich wird in Deutschland immer noch fast jede vierte Ehe geschieden und die meisten davon schaffen das, da bin ich sicher, nicht nur ohne Triathlon, sondern ohne jeglichen Sport.
Letztlich bestehen Beziehungen aus Gemeinsamkeiten. Diese können qualitativ und quantitativ unterschiedlich aussehen und man sollte sich, zumindest von außen hüten, das zu be- oder verurteilen. In der Regel stellen sich ja solche Gleichgewichte über längere Zeit ein.
Zeitaufwändige Hobbys wie ambitionierter LD-Triathlon haben halt das Potential, solche Gleichgewichte- so ausgeglichen oder so extrem, aber halt trotzdem stabil - sie auch sein mögen, zu destabilisieren. Wenn ich irgendwann mal mehr Zeit mit einem potentiellen Partner verbringe, als mit meinem aktuellen Partner, ist das auch schon mal ein nicht unerheblicher Risikofaktor.
Das gilt aber nicht weniger auch für ambitionierte Berufstätigkeit und nicht selten ist das ja auch genau ein Grund für Probleme bis hin zum Ende der Beziehung.
Das Menschen sich über das Leben verändern, ist aus meiner Sicht eine Tatsache und dann müssen zwei Menschen in einer Beziehung sehen, wie sie damit umgehen. Nicht selten sind ja auch Kinder im Spiel, dann wird es leider noch komplizierter.
Ich würde da auch immer versuchen, Lösungen zu finden. Bin aber ziemlich sicher, dass Kompromisse nicht immer der beste Weg sein müssen. Letztlich müssen die einzelnen Personen beurteilen, wie weit sie jeweils gehen wollen und wie wichtig sie sich sind.
Bin beeindruckt wie viele von euch nach einem langen Training am Wochenende scheinbar wirklich noch was auf die Kette bekommen. Wenn ich in der 2. Hälfte vom Training am Wochenende 5h auf dem Rad schrubbe mit ein paar langen Intervallen oder 2,5-3h laufen gehe, dann ist mein Tag vorbei. Egal ob ich das morgens um 6 mache oder erst im verlauf des Tages. Meine Motivation dann noch mal raus zu gehen und was anderes zu machen als zu essen ist nahe zu null.
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Hopefully one day fast enough to run away from problems 🏃🏽
Bin beeindruckt wie viele von euch nach einem langen Training am Wochenende scheinbar wirklich noch was auf die Kette bekommen. Wenn ich in der 2. Hälfte vom Training am Wochenende 5h auf dem Rad schrubbe mit ein paar langen Intervallen oder 2,5-3h laufen gehe, dann ist mein Tag vorbei. Egal ob ich das morgens um 6 mache oder erst im verlauf des Tages. Meine Motivation dann noch mal raus zu gehen und was anderes zu machen als zu essen ist nahe zu null.
Hm,
ich hab hier auch gestutzt, als ich irgendwo vorhin gelesen habe, dass manche Leute Frühstücken gehen, statt Triathlon zu machen. Ich und meine Frau zumindest gehen sehr gerne Frühstücken oder auch auswärts essen und machen Triathlon. Zumindest lässt sich das sehr gut z.B. vor oder nach dem Schwimmtraining kombinieren und den oft längeren Anfahrtsweg noch mit anderer Freizeit verbinden.
Und tatsächlich ist es auch durchaus eine Option, nach einem langen Koppeltrainingstag abends noch in ein Konzert zu gehen. Jetzt auch nicht immer, aber doch regelmäßig. Bei akuter Müdigkeit hilft eine Espressoinfusion ganz gut, die gute Programmwahl des Events regelt dann den Rest. Zumal man zu Hause auf dem Sofa oder, noch schlimmer, beim Sex im Bett, eh nur Krämpfe bekäme.
Bin beeindruckt wie viele von euch nach einem langen Training am Wochenende scheinbar wirklich noch was auf die Kette bekommen. Wenn ich in der 2. Hälfte vom Training am Wochenende 5h auf dem Rad schrubbe mit ein paar langen Intervallen oder 2,5-3h laufen gehe, dann ist mein Tag vorbei. Egal ob ich das morgens um 6 mache oder erst im verlauf des Tages. Meine Motivation dann noch mal raus zu gehen und was anderes zu machen als zu essen ist nahe zu null.
So sieht im Frankreich Urlaub jeder meiner Tage aus...morgens training, danach dann voll nach Wunsch der Frau zur Verfügung stehen..
Wie mein Name schon sagt, gehöre ich nicht zu den aktiven Triathleten. Ich bin nur mit einem verheiratet. Dieser hat mit Ende 30 eine neue Beschäftigung gebraucht und hat zuerst mit Laufen und dann mit Triathlon angefangen.
Da wir als Familie eigentlich immer alles zusammen machen sind wir (ich und mein Sohn) auch ganz selbstverständlich zu den Wettkämpfen mitgegangen. Allerdings haben wir hier in Rhein-Neckar-Dreieck sehr viele Wettkämpfe mit kurzer Anreise (einiges < 15 km weitere < 60km).
Unser Sohn wollte immer unbedingt mit und Papa anfeuern. Ich hatte nur den Streß ihn zwischendurch bei Laune zu halten. Eine wichtige Frage bei uns war, gibt es in der Nähe der Wechselzone/Ziels einen Spielplatz.
Der Triathlon nahm mit der Zeit immer mehr Raum im Leben meines Mannes ein. Ich hätte jetzt verärgert sein können. Ich habe mich dafür entschieden mich auch näher mit dem Thema zu befassen. Also hier angemeldet und mitgeschrieben (wobei das Lustige dabei war, daß ein Großteil der gelesenen Threads sehr unterschiedlich war). Die Bücher der er besorgt hat oder ich ihm geschenkt habe auch gelesen. So macht das Zuschauen bei Wettkämpfen auch mehr Spaß, wenn man mit den Pro-Startern etwas anfangen kann oder etwas über die Thematik weiß.
Allerdings hat mein Mann das Training immer sehr familienfreundlich gestaltet. Vieles war (verlängerter) Arbeitsweg. Lauftraining einmal die Woche in der Mittagspause am Wochenende frühmorgens. Oder wir sind meine Eltern (70km einfacher Weg) besuchen gefahren. Da wurde das Fahrrad im Auto mitgenommen und er ist mit dem Fahrrad nach Hause gefahren. Lange Radausfahrt am Wochenende war auch immer mit Start spätestens 7 Uhr.
Ich habe durch ihn auch angefangen Kraulen zu lernen. Das hat mir nicht geschadet. Ich habe ein E-Bike bekommen, damit gemeinsame Radausfahrten ausgeglichener sind.
Wenn beide wollen und bereit dazu sind, kann Triathlontraining schon halbsweg familienfreundlich gestaltet werden.
Wobei mein Mann auch nicht diese Umfänge trainiert hat. Einige Jahre war er so bei 6 bis 10 Stunden pro Woche. Sobald er Marathons gemacht hat wurdes es in der Vorbereitungszeit des Marathons 10 - 12 Stunden. In seinem LD-Jahr waren es dann bis 14 Stunden. In diesem Jahr hat das Familienleben schon zurückstecken müssen und ich habe vieles für ihn übernommen, damit er die Zeit für das Training hat. Ich habe ihm oft ermöglicht die Zeit für sein Training nehmen zu können. Dafür hat er in anderen Dingen mich entlastet und mir andere Sachen möglich gemacht.
Wenn die Frau gar nichts damit anfangen kann und Wettkämpfe alle mit langer Anreise und Übernachtung sind, dann wird es schon eng.
Bei uns wurde die Langdistanz ein einem Urlaub eingebettet. 3 Tage in der Mitte davon war LD, der Rest war der Familie vorbehalten.
Außer der LD gab es nur 3 Wettkämpfe mit Übernachtung (Vortag hin, dann Wettkampf, am Abend wieder heim) alles andere war in der Umgebung. Dafür hat er sehr viele Wettkämpfe gemacht (6 bis 7 Triathlons (Sprint, SD und MD) und 5 - 9 Läufe ( 5 bis 42 km) pro Jahr.
Geändert von Nichtläuferin (18.12.2023 um 22:16 Uhr).