Das Beispiel China zeigt uns aber (mittlerweile), dass eine funktionierende Wirtschaft keineswegs zu Demokratie und Menschenrechten führt, wie wir sie uns gerne wünschen. ...
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Alte Weisheit: Kapitalimus braucht keine Demokratie, lediglich stabile Verhältnisse. Für diese Verhältnisse können auch nicht-demokratische Formen sorgen.
Man sollte sich also nicht wundern, wenn die AfD Unterstützer von Wirtschaftsbossen bekommt und die Ohren spitzen, wenn diese von China und dessen Arbeitsmoral etc. schwärmen.
Und nun kritisieren wir alle den Kapitalismus bzw. das Kapital als das Grundübel all unserer Probleme. Genau der Kapitalismus, der uns erstmal in die Lage versetzt hat, darüber nachdenken zu können. Genau der Kapitalismus, der uns die Mittel an die Hand gibt, um etwas beeinflussen zu können.
Das verstehe ich nicht
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Ich wäre der Letzte, der den Kapitalismus in Frage stellt. Nur dessen Auswüchse.
Wir reden zu viel über die Grünen und die AfD, über Habeck und Höcke. Daneben gibt es Komponenten, die großen Einfluss haben, aber kaum im Fokus sind, z.B.
- internationle Großunternehmen
- der globale Finanzkapitalismus
- Superreiche, die ganze Staaten aufkaufen könnten
Geld ist nicht nur Zahlungsmittel, sondern bedeutet auch Macht und Einfluss.
Das ist doch super! Wenn es nur besser werden kann, haben wir heute die rosigsten Zukunftsaussichten aller Zeiten. Oder da erzählt uns jemand was vom Pferd.
Es muss niemand etwas erzählen. Und natürlich geht es uns auch gut. Das wird auch noch eine Zeit so bleiben. Nepumuk schreibt auch richtig, dass wir keine Deindustrialisierung sehen. Natürlich sehen wir diese noch nicht. Die heute getätigten Investitionen zahlen sich erst in vielen Jahren aus. Ein beachtlicher Teil der Produktion geht auch nicht von heute auf morgen. Er geht über die Zeit verloren. Und die Investitionstätigkeiten nach Deutschland und aus Deutschland heraus erzählen exakt diese Geschichte. Und Berichte wie der im WSJ (ob korrekt oder nicht korrekt - wir haben hier unterschiedliche Ansichten) befeuern das. Es ist aber nur ein Katalysator, nicht der Grund.
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Aufgabe der Politik ist es, die Sachen einfach und überzeugend zu erklären.
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Ich kann diese Erklärungen mittlerweile nicht mehr hören. Ganz davon abgesehen: es muss auch nicht der letzte Trottel alles verstehen.
Aufgabe der Politik ist es, langfristig tragfähige Lösungen zu entwickeln.
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Das ganze Gerede von der angeblichen De-Industrialisierung ist doch nur Propaganda, die von den Versäumnissen der Wirtschaft ablenken soll. .....
Simple Statistik, sofern man sie sich anschaut und keine die Statistik übertünchende Regierungspropaganda verbreiten will. Die energieintensive Industrie ging in der Regierungszeit Scholz / Habeck (Wirtschaftsminister) um 1/5 (!) in DE im Vergleich zu 2015 zurück und wird möglicherweise weiter zurückgehen (Statistisches Bundesamt). Auf diese Weise erhält man dann für DE natürlich auf wundersame Weise bessere CO2-Werte als für die Länder, in welche diese abgewandert ist. Auch das verarbeitende Gewerbe zeigt in der zweijährigen Regierungszeit ein Minus Wachstum. Darauf sollte keine Regierung stolz sein. Die neuen sozialen Belastungen sehe ich persönlich als kontrainidiziert für die Wirtschaft, weil sie den Konsum mindern werden und einen Inflationsfaktor darstellen.
Ich kann diese Erklärungen mittlerweile nicht mehr hören. Ganz davon abgesehen: es muss auch nicht der letzte Trottel alles verstehen.
Aufgabe der Politik ist es, langfristig tragfähige Lösungen zu entwickeln.
Die Politik muss also nicht vom Volk verstanden werden? Meinst du nicht ernst, oder? Mir fehlt hier in deinem Post der Ironie-Hinweis.
Ich wäre der Letzte, der den Kapitalismus in Frage stellt. Nur dessen Auswüchse.
- internationle Großunternehmen
- der globale Finanzkapitalismus
- Superreiche, die ganze Staaten aufkaufen könnten
Das ist eine echte Herausforderung. Da bin ich bei Dir. Hier ist aber nicht der Kapitalismus schuld, sondern die Aufsicht und die internationalen Absprachen. Ich sehe die Vermeidung und Bekämpfung von Monopolstrukturen kritisch. Diese zu unterbinden wäre eine hoheitliche Aufgabe des Staates bzw. der Staaten. Das passiert aber nicht. Und Teilen können zumindest Oligopole auch sinnvoll sein. Aber auch das gehört reguliert. Marktmanipulation oder die Möglichkeit dazu lässt die Vorteile des Kapitalismus in Teilen zerbröseln. Superreiche agieren insbesondere aus den USA heraus auf Basis von Stiftungen zum einen staatlich gefördert und darüber hinaus ohne oder mit begrenzten Offenheitspflichen. Das könnte man leicht verbessern.
Es gibt übrigens ein Land, dass hier sehr konsequent gegensteuert. Das ist China. Hier sind die Eingriffe ziemlich exakt in Richtungen, die von vielen Kapitalismuskritikern gefordert werden. In unseren Gazetten kommt das wirklich übel rüber. Die Eingriffe ins Monopolrecht (Alibaba, der gesamte Bildungssektor) macht China unterm Strich noch stärker. Dass die KP diese Stärke nicht nutzt, im demokratische Strukturen aufzubauen, ist davon losgelöst.
Zitat:
Geld ist nicht nur Zahlungsmittel, sondern bedeutet auch Macht und Einfluss.
Das gilt auch für Staaten.
Noch eine Anmerkung zu den global agierenden Unternehmen. Hier müsste man auch wieder zusammenarbeiten und staatenübergreifende Lösungen finden. Dafür müsste man die Ansprechpartner der anderen Staaten auf Augenhöhe begegnen. Auch das ist aktuell nicht unsere Stärke.