In Schwendt verhungert und erfriert so schnell niemand.
Mir ist mehr Bange um die Menschen in den Ländern, denen wir Ressourcen vor der Nase wegkaufen, weil wir sie relativ locker überbieten können.
Das stimmt. Ein Grund mehr, die Pipeline Drushba weiter zu betreiben.
Ich wohne seit der Rente in der Uckermark und weiss, was es bedeutet, wenn die Menschen da keine Arbeit mehr haben (die Raffinerie ist der grösste Arbeitgeber) - die Jüngeren gehen in die CH z.B. - und wenn sich die Infrastruktur dann infolge dessen verschlechtert wie bei der ärztlichen Versorgung.
Das stimmt. Ein Grund mehr, die Pipeline Drushba weiter zu betreiben.
Ich wohne seit der Rente in der Uckermark und weiss, was es bedeutet, wenn die Menschen da keine Arbeit mehr haben (die Raffinerie ist der grösste Arbeitgeber) - die Jüngeren gehen in die CH z.B. - und wenn sich die Infrastruktur dann infolge dessen verschlechtert wie bei der ärztlichen Versorgung.
Ich bin nicht dafür diese und andere Pipelines und Raffinerien weiterzubetreiben, das ist Technologie von gestern. Vielmehr sollten die Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien, Herstellung von Windrädern, PV, Wasserstoff usw. verbessert werden und gezielt auch in/um Schwedt angesiedelt werden. Der Raffineriearbeiter wird nicht sofort 1:1 als Windenergieexperte arbeiten können, aber mit fossiler Technologie fährst du munter weiter in die Sackgasse hinein wohl wissend dass die Wand nicht mehr weit weg ist, da hat in absehrbarer Zeit auch niemand etwas davon. Das Ende der Raffinierie/Pipeline kommt so oder so sehr bald. Lieber den aktuellen Anlass akzeptieren und sofort mit dem Umbau beginnen, das wird zwar teils schmerzhaft aber letztlich weniger schmerzhaft als weiter auf Zeit zu spielen.
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Grüße
Tri-K
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slow is smooth and smooth is fast
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Puh. Hafu, mit einer solchen Totschlag Argumentation tue ich mich extrem schwer. Da weltweit sehr viele Kriege geführt werden und überall großes Leid herrscht (denkt z. B. noch jemand an Afghanistan, deren weibliche Bevölkerung aktuell furchtbares Leid angetan wird?) dürften wir nach Deinem Verständnis niemand mehr nach positiven Signalen fragen?!
Und ich halte es für völlig legitim, dass einem die Probleme im eigenen Land und deren teilweise existenzielle Bedrohungen einem ein Stück weit näher sind.
Dieser Thread heißt "Putin und die Ukraine".
Also ist der Verweis auf die Situation der Menschen in der Ukraine kein Totschlagargument, sondern absolut on topic.
Dein Hinweis auf Afghanistan ist klassischer Whataboutism, zumal es hier im Forum einen dezidierten Afghanistan-Thread gibt.
Inwieweit Kekos persönlicher Wunsch nach FeelGood-Nachrichten oder die Sorge der Menschen in Schwedt hier in diesen Thread gehören, darüber lässt sich streiten, aber immerhin haben deren Probleme mittelbar mit dem Ukrainekrieg zu tun. Jeder Arbeitsplatz in der fossilen Industrie hat aber auch kriegsunabhängig ohnehin ein Verfallsdatum wegen der anstehenden Decarbonisierung. Da sollte allen Beschäftigten dort ohnehin klar sein.
(Edit sieht nach dem Tippen und Senden, dass Tridinski das zuletzt aufgeführte Argument ohnehin schon ausformuliert hat)
Ich bin nicht dafür diese und andere Pipelines und Raffinerien weiterzubetreiben, das ist Technologie von gestern. Vielmehr sollten die Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien, Herstellung von Windrädern, PV, Wasserstoff usw. verbessert werden und gezielt auch in/um Schwedt angesiedelt werden. Der Raffineriearbeiter wird nicht sofort 1:1 als Windenergieexperte arbeiten können, aber mit fossiler Technologie fährst du munter weiter in die Sackgasse hinein wohl wissend dass die Wand nicht mehr weit weg ist, da hat in absehrbarer Zeit auch niemand etwas davon. Das Ende der Raffinierie/Pipeline kommt so oder so sehr bald. Lieber den aktuellen Anlass akzeptieren und sofort mit dem Umbau beginnen, das wird zwar teils schmerzhaft aber letztlich weniger schmerzhaft als weiter auf Zeit zu spielen.
Das notwendige Öl kommt einfach von woanders her zu einem teueren Preis mit einer schlechteren CO2-Bilanz, als wenn es durch die Pipeline Drushba fliesst. Durch eine überstürzte Schliessung wird kein Windrad, kein E-Auto, keine Solaranlage mehr verwendet, die CO2-Bilanz wird verschlechtert und Beschäftigte und eine Region arbeitslos gemacht. Ökologisch absurd, in jeder Hinsicht.
Es gibt die Bereitschaft, eine ökologische Umbauperspektive in Schwedt zu planen auf andere Technologien als Öl, womit Betriebsrat, Management und Stadt einverstanden wären. Das braucht allerdings ein paar Jahre, womit das Bundesministerium nicht einverstanden ist. (die Landesregierung ja).
Der Stopp der russischen Ölpipeline geschieht ja nicht aus ökologischen Gründen, sondern weil die Ampel im Bereich der Energie eine sofortige Kriegswirtschaft erzwingen will. Merkmal einer Kriegswirtschaft sind hier die Autarkie von russischen Rohstoffen und die massiven dirigistischen Staatsinterventionen in den Energiesektor (Energiesicherungsgesetz) bis hin zu Enteignungsüberlegungen. (die eigentlich jedem liberalen Wirtschaftsverständnis diametral zuwiderlaufen müssen und sich in den Energiepreisen bemerkbar machen.).
Genauso sind die wieder ins Auge gefassten Kohlekraftwerke als Alternative für das Gas eine gewaltige ökologische Verschlechterung, ebenfalls die LNG-Terminals und das Fracking-Gas. Insgesamt läuft die unter den Prämissen des Aufbaus einer Kriegswirtschaft laufende Energiepolitik auf eine erhebliche ökologische Verschlechterung der CO2-Bilanz hinaus im Gegensatz zu allen grünen Zielen. Ökologisch und wirtschaftlich würde die Inbetriebnahme von Nordstream 2 statt der Kohle und dem LNG-Gas aus Katar Sinn machen. Allein eine deutliche Rezession wird sich positiv auf die CO2-Bilanz auswirken.
Also ist der Verweis auf die Situation der Menschen in der Ukraine kein Totschlagargument, sondern absolut on topic.
Dein Hinweis auf Afghanistan ist klassischer Whataboutism, zumal es hier im Forum einen dezidierten Afghanistan-Thread gibt.
Inwieweit Kekos persönlicher Wunsch nach FeelGood-Nachrichten oder die Sorge der Menschen in Schwedt hier in diesen Thread gehören, darüber lässt sich streiten, aber immerhin haben deren Probleme mittelbar mit dem Ukrainekrieg zu tun. Jeder Arbeitsplatz in der fossilen Industrie hat aber auch kriegsunabhängig ohnehin ein Verfallsdatum wegen der anstehenden Decarbonisierung. Da sollte allen Beschäftigten dort ohnehin klar sein.
(Edit sieht nach dem Tippen und Senden, dass Tridinski das zuletzt aufgeführte Argument ohnehin schon ausformuliert hat)
Sorry, aber das ist albern. Dieser ständige Hinweis auf Whataboutism klingt heutzutage zwar sehr modern, aber ich bleibe dabei, dass man eben immer mehrere Themen im Zusammenhang betrachten sollte. Ich glaube sogar, dass viele genau deshalb das komplexe Denken verlernt haben, da es halt wesentlich einfacher ist, eindimensional zu diskutieren. Gleiches hatten wir im Corona Thread gesehen. Aber das ist dann in der Tat off topic.
Sorry, aber das ist albern. Dieser ständige Hinweis auf Whataboutism klingt heutzutage zwar sehr modern, aber ich bleibe dabei, dass man eben immer mehrere Themen im Zusammenhang betrachten sollte.
Ich finde den "whataboutism"-Ruf auch seit Langem überstrapaziert.
Mein letzter Hinweis darauf hat mir je einen exklusiven Platz auf Hafus ignorelist gesichert, gefolgt von recht freizügigen Unterstellungen seinerseits ...
Dazu möchte ich bei Gelegenheit auch noch was schreben.
Der Vorwurf an den Gesprächspartner, Whataboutism zu betreiben, kann auch selbst manipulativer Natur sein und der Diskreditierung dienen. Für den Ausgangspunkt des Gesprächs können von vornherein kritische talking points selektiv und zielgerichtet eingesetzt werden (vgl. Agenda Setting, Framing, Framing Effect, Priming, Cherry picking), die Abweichung von ihnen wird dann als Whataboutism gebrandmarkt.
[...]
Gina Schad sieht in der Charakterisierung von Gegenargumenten als „Whataboutism“ einen Mangel an kommunikativer Kompetenz, insofern durch diesen Vorwurf Diskussionen abgeschnitten werden. Der Vorwurf an andere, Whataboutism zu betreiben, werde auch als ideologischer Schutzmechanismus eingesetzt, der zu „Verschließungen und Echokammern“ führe.[45] Der Hinweis auf „Whataboutism“ wird auch als „Diskussionsstopper“ wahrgenommen, „um eine bestimmte Diskurs- und Deutungshegemonie abzusichern“.[46]
Da es hier so einen Drang nach positiven Nachrichten gibt und die BILD gerade „Handelsbilanz“ in einer Schlagzeile aufführt: die drei Monate mit den höchsten deutschen Exporte waren alle in 2022.
Also ist der Verweis auf die Situation der Menschen in der Ukraine kein Totschlagargument, sondern absolut on topic.
Dein Hinweis auf Afghanistan ist klassischer Whataboutism, zumal es hier im Forum einen dezidierten Afghanistan-Thread gibt.
Inwieweit Kekos persönlicher Wunsch nach FeelGood-Nachrichten oder die Sorge der Menschen in Schwedt hier in diesen Thread gehören, darüber lässt sich streiten, aber immerhin haben deren Probleme mittelbar mit dem Ukrainekrieg zu tun....
Es ging mir letztendlich nicht um "FeelGood"-Nachrichten. Ich leitete ein mit "In den letzten Tagen: Russland erobert eine weitere Stadt. Krieg dauert womöglich Jahre."
Das ist für mich auch nach wie vor der Gradmesser. Je kürzer der Krieg, desto besser. Nicht wegen mir, weil ich die Heizung runter drehen muss und solche banalen Dingen, sondern weil in Kriegen Menschen sterben. Krieg und die Anwendung von Gewalt sehe ich grundsätzlich als Fehler an. Nachgelagerte Dinge wie Inflation oder hohe Preise sind sekundär.
Aber: wenn der Nato-Chef sagt, dass der Krieg Jahre dauern kann und unser Bundespräsident, dass evtl. mehrere harte Jahre vor uns liegen, sagen sie das sicher wohlüberlegt. Damit werde ich hellhörig. Denn dann sollte man die Maßnahmen schon genauer hinterfragen dürfen. Das ist für mich etwas völlig normales.
Mag sein, dass ich als politisch interessierter Laie die Dinge nicht so schnell erfasst habe wie andere, aber ich hatte anfangs den Eindruck, die Sanktionen sollten zeitnah wirken (also noch Monaten). Nun scheint ein fast ebenso großes Thema zu sein, wie sich eine mögliche Energiekanppheit bei uns in den nächsten Monaten auswirkt.