Die Saison fand also doch noch einen versöhnlichen Abschluss. Nachdem ich letzte Woche gerade so die 30 km gelaufen bin und danach total fertig war, hatte ich große Bedenken beim Marathon nicht anzukommen, bzw. habe ich schon überlegt nur einen HM zu laufen. Mein Kumpel hat mich aber erfolgreich überredet beim Marathon zu starten.
So habe ich dann letzte Woche, auf seinen Rat hin, unter der Woche wenig Kohlenhydrate gegessen und dafür am Freitag und Samstag vier Mahlzeiten Nudeln zu mir genommen, inklusive vieler Bananen. Sonntag morgen dann nochmal zwei dicke Nutellabrötchen mit Banane und zusätzliche Bananen, Knoppers und Kekse gegessen. Um 9 Uhr sind wir dann bei herrlichem Wetter in die Stadt aufgebrochen. Bis zum Start hatte ich dann noch 1,5L Iso und 1L Wasser getrunken. Nachdem wir die Beutel abgegeben hatten, wollten wir uns am Start noch ein wenig aufwärmen und dann starten. Ich hätte mir natürlich denken können, dass es bereits extrem voll ist am Start ... habe ich aber nicht. So konnte ich mir dann auf engstem Raum noch ein wenig die Beine ausschütteln, nochmal Wasser lassen und in den Startblock gehen.
Wir dachten dann, dass es los geht, nur irgendwie war immer eine andere Gruppe außer der Läufer gestartet. Dann wurde noch die Nationalhymne wegen des Tags der deutschen Einheit gesungen und schließlich sollte es dann doch losgehen.
Schon nach wenigen hundert Meter hat sich das Feld gut entzerrt und man konnte locker sein Tempo laufen. Angepeilt hatte ich ja eine 5:30-5:45 min/km, jedoch liefen wir ungefähr eine 5:15-5:20 min/km. Ich mahnte immer zum langsameren Laufen, was wir aber nicht wirklich schafften. Die Beine machten schon zu Beginn nicht den frischesten Eindruck. Mein Kumpel meinte nur, dass ich mir erstmal keine Sorgen machen soll.
So spulten wir dann locker Kilometer um Kilometer runter. Bei km 18 kam kurz ein Freund zu mir gelaufen und dann habe ich ihm einen kleinen Zwischenbericht gegeben. Die Beine zogen zwar ein wenig, aber es ging noch gut. Dann ging es irgendwann Richtung Nippes und die magischen Kilometer begannen. Km 27-37 sollten die härtesten sein, so wurde es mir gesagt. Naja die Beine zogen zwar weiterhin, aber ich hatte noch keine Angst vor einem Krampf. Mein Tempo konnte ich weiterlaufen - mittlerweile ungefähr eine 5:30/km. Bei jedem Verpflegungsstand bin ich gegegangen, habe in Ruhe getrunken und meine Beine ein wenig ausgeschüttelt.
Die tausenden Zuschauern unterstützten super und die ganzen Bands taten ihr übriges. Gensehaut pur ...!
Nippes also ohne Krampf überstanden, super ... jetzt noch 5 km. Die Beine wurden immer schwerer. Ich versuchte einfach in meinem Trott weiterzulaufen und möglichst wenig Kraft zu verbrauchen. Die Zuschauer feuerten weiter kräftig an, herrlich. Das Ziel rückte immer näher und unsere Taktik, den Marathon locker anzugehen, zahlte sich aus. Quasi ab Km 30 überholten wir nur noch Leute, wenige, schnelle Leute zogen weiter an uns vorbei. Man merkte speziell auf den letzten 10 km, dass sich viele Leute verzockt hatten und nur noch entlang der Strecke schlichen. So schafften wir auch noch die letzten Kilometer und ganz ohne Krampf, schaffte ich es ins Ziel. GEIL! Ich war natürlich am Ende meiner Kräfte und die Beine taten auch selbstverständlich weh, aber ohne einmal gehen zu müssen – abgesehen von den Verpflegungsständen, habe ich die 42,195 km überstanden.
Und das Beste zum Schluss. Es reichte sogar um unter 4 Stunden zu bleiben. 3:57:23 h stand am Ende auf meiner Uhr.
Einen großen Fehler machte ich dann aber doch ... im Ziel habe ich mich leider hingesetzt und nachher nicht mehr gedehnt. Gestern Abend, heute und wahrscheinlich noch die nächsten zwei Tage tut einfach alles weh. Viele Blasen seitlich an den Füßen, Schmerzen an den Waden und überall da Muskelkater, wo ich noch nie Muskeln gespürt habe.
Aber das ist mir jetzt alles egal.
Ich habe mir meinen Traum erfüllt: Ich bin nun auch ein Marathoni!!!
Meine Zeiten:
Split – Zeit – Diff – min/km
10 km – 01:01:25 – 01:01:25 – 06:09 (min/km wohl wegen dem verzögerten Start so hoch)
Halb – 02:03:06 – 01:01:41 – 05:34
30 km – 02:54:46 – 51:40 – 05:49
Brutto – 04:04:21 – 01:09:35 – 05:43
Zielzeit (Netto) 03:57:20
Notiz am Rande:
Man sah wirklich die verrücktesten Leute. Von einem komplett geschminkten Spider-Man, über eine Truppe Verrückter, die einen Mini (ja das Auto) über die Strecke zogen, bis hin zu einem Mann, der als Pumuckl verkleidet war und mit nackten Füßen den kompletten Marathon lief... ohne Worte!
Noch ein paar Fotos:
