.....Als Normalo-Landwirt kriegst du für den Weizen einen europäischen Einheitspreis.....
Die Landwirte, die ich kenne, lassen sich sogar im Winterurlaub in Norwegen die tagesaktuellen Weizenpreise aufs Handy schicken, um zu entscheiden wann und zu welchem Preis sie ihren eingelagerten Weizen verkaufen.
Wobei das zugegebenermaßen schon ein paar Jahre her ist, wo ich das miterlebt habe. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass es heute groß anders ist. Sonst würde das Einlagern (und die damit entstehenden Kosten) ja keinen Sinn mehr geben.
Die Landwirte, die ich kenne, lassen sich sogar im Winterurlaub in Norwegen die tagesaktuellen Weizenpreise aufs Handy schicken, um zu entscheiden wann und zu welchem Preis sie ihren eingelagerten Weizen verkaufen.
Sicher ist das so, gerade bei dir in der Gegend (MV). Ich war dort oft bei Großbetrieben unterwegs. Wenn diese Leute mit demonstrieren sollten, schicken die eher ihre Fahrer los just for fun (haben ja aktuell Zeit).
Trotz allem kriegt auch der 10.000ha Betrieb in Mecklenburg im Januar 2024 einen Preis, den auch ein spanischer Betrieb im Januar 2024 kriegen kann (Transportkosten außen vor). Dieser Preis wird im wesentlichen von der Matif in Paris bestimmt. Da daddeln die Landwirte halt mit rum - sofern du Kapital hast und der Weizen bei dir in der Scheune liegt. Ist vielleicht vergleichbar mit Aktienhandel.
Ich will damit nur ausdrücken dass die große Mehrheit der Landwirte auf den aktuellen Preis keinen Einfluss hat. Dass gilt insbesondere für austauschbare Produkte wie Getreide, Milch, Fleisch, Eier, Gemüse für Discounter.
Anders ist das bei Direktvermarktern (ab Hof und auf Wochenmärkten) und Anbietern von Nischenprodukten. Hier herrscht freier Wettbewerb. Interessanterweise betrifft das gerade Biobetriebe, die öfter in Nischen vertreten sind.
Es handelt sich halt nicht um Diffamierung, sondern um Tatsachen...
Nein. Tatsache ist, daß es unter den Protestlern auch welche gibt, die es übertreiben, überspitzen, auch ggf. gewaltbereit sind (oder zumindest so klingen). Es ist aber Diffamierung, wenn deswegen der jeweilige Protest oder Kritik am Regierungshandeln generell als "demokratiefeindlich" verurteilt wird; diesen Kommunikationsstil bezüglich Opposition kenne ich nur zu genau aus totalitären Systemen. Und leider wird seit Jahren zunehmend sehr Ähnliches in diesem Land praktiziert, sobald Menschen sich gegen Regierungshandeln wenden, wie z.B. im Bereich Migration oder Corona. Nur weil auch Rechte die Kritik teilen, ist nicht die Kritik und alle die sie teilen per se rechts, und auch wenn rechts, noch lange nicht demokratiefeindlich. Aber wenn der Inhalt selbst so diffamiert und mit den Extremen gleichhgesetzt wird, treibt man damit nur immer mehr Menschen ins extreme, bzw. zerstört man das Vertrauen in die Demokratie sehr schnell.
Übrigens ist m.M.n. Gewaltbereitschaft möglicherweise strafbar und auf jeden Fall falsch, aber es ist nicht ein Hauptmerkmal von Demokratiefeindlichkeit, höchstens ein mögliches Mittel, dessen Einsatz offenbar von einigen (leider) je nach Zweck mehr oder weniger negativ gesehen wird.
Zitat:
Zitat von Nepumuk
Wie gesagt, nichts gegen Proteste, aber bei Umsturzphantasien hört es eben auf.
Ist es für Dich ein Umsturz, wenn die Leute andere Parteien bzw. andere Menschen an der Regierung sehen wollen? Ich habe zumindest nirgendwo den Ruf nach einem Alleinherrscher, nach Regierung per Dekret, oder nach Abschaffung von Wahlen gehört. Das wären für mich demokratiefeindliche Ideen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Was meinst Du damit? Mit welcher heute herrschenden Politiker:in haben die Landwirte so schlechte Erfahrungen gemacht?
Die schlechten Erfahrungen bezogen sich nicht speziell auf die Landwirte, sondern auf alle Menschen, die den Politikern gegenüber kritisch sind, die Handlungen zum Wohle der deutschen Staatsbürger erwarten, oder zumindest Einhaltung von Wahlversprechen, entsprechend dem Amtseid der Politiker. Und Vertrauen haben nicht nur die Grünen verspielt, sondern so gut wie alle. Die Riege der führenden Berufspolitiker macht auf mich zunehmend den Eindruck von Abgehobenheit, Ahnungslosigkeit und Ignoranz bezüglich des Lebens der "Normalbürger", was mich historisch an die Zeit vor 1792 in Frankreich erinnert. Das kann explosiv werden.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
44.407 Euro verdienen deutsche Arbeitnehmer pro Jahr im Median, das hat das Jobportal Stepstone für 2023 ermittelt. Das Durchschnittsgehalt 2023 liegt dabei mit 53.318 Euro sogar noch ein gutes Stück darüber.
Die Riege der führenden Berufspolitiker macht auf mich zunehmend den Eindruck von Abgehobenheit, Ahnungslosigkeit und Ignoranz bezüglich des Lebens der "Normalbürger",
Bleiben wir mal bei den Bauern, da kenne ich genug von. Das Problem ist gar nicht das Thema Abgehobenheit, Dieselsteuer oder sonstwas sondern vorrangig das Thema Planungssicherheit. Selbst ein kleiner Hof, wenn man sich anguckt über was man da redet beim Maschinenpark, Preis für einen ha Acker usw.. und was dann am Ende übrig bleibt ist da bei den meisten kleineren Höfen keine Luft für Fehlentscheidungen, dann ist da schlicht Ende. Nicht bei wenigen passiert.
Wenn dann von heut auf Morgen die Dieselbesteuerung aufgehoben wird, ach nee, einen Tag später dann doch nicht, das Hickhack beim Thema Glyphosat und vielem anderen in der Branche dann weißt du als Betrieb gar nicht mehr wohin du investieren oder dich verändern sollst. Einen Betrieb der jahrelang auf Tierzucht gesetzt und dort Millionen investiert hat weil das vor Jahren toll war ist nicht morgen ein Bio-Ackerbauer.
Das ist ein Thema das gerade bei der Ampel oder regionaler Politik immer wieder in diversen Branchen auffällt. Da will ein gut laufender Betrieb erweitern oder investieren, dann wird erst genehmigt, dann portestieren Anwohner, dann wir deine Eidechse gefunden, dann wird die Genehmigung wieder zurückgezogen, ... so kann das nicht funktionieren.