Das ist ja ein besonders einfach zu durchschauender rhetorischer Trick.
Deine Liste enthält absichtlich eine Reihe von Meinungen und Lebenseinstellungen, um zu suggerieren, ein Wunder wäre ebenfalls eine Meinung oder eine Lebenseinstellung.
Ein Wunder ist eine Tatsachenbehauptung. Entweder ist diese Behauptung wahr oder falsch. Es hat überhaupt nichts mit "Meinung" zu tun. Entweder erschien die Maria in Lourdes, oder sie erschien nicht. Entweder bestanden die Tränen einer angeblich heiligen Statue aus Schweinefett oder nicht.
Ich habe mich nicht auf "Wunder" bezogen, sondern auf "leben nach "Vorschriften" der rk Religion/Kirche".
So wie ich die Debatte verfolgt habe, hatte niemand etwas dagegen einzuwenden, wenn jemand nach den Regeln der rk-Kirche lebt oder sich Blumen ins Haar flicht.
Nein, ich denke nicht, dass es sich dabei um ein Wunder handelt. Ich weiß es jedoch nicht. Der Unterschied zwischen mir und Dir besteht darin, dass Du es zwar auch nicht weißt, aber Dir bezüglich der Wunders des Weltentstehung sicher bist.
Ich bin mir gar nicht sicher. Ich wanke als Volltrottel durchs Leben und berausche mich hier und da an verschiedenen Tränken vermeintlicher oder möglicher Erkenntnisse. Je älter ich werde, desto weniger gefestigt wird meine Meinung zu irgendwas und desto bewusster wird mir meine Unwissenheit.
Ich bin mir gar nicht sicher. Ich wanke als Volltrottel durchs Leben und berausche mich hier und da an verschiedenen Tränken vermeintlicher oder möglicher Erkenntnisse. Je älter ich werde, desto weniger gefestigt wird meine Meinung zu irgendwas und desto bewusster wird mir meine Unwissenheit.
Sokratiker oder Pyrrhon?
Dumm stellen gilt nicht. Wir müssen ja zum Beispiel wählen.
Fassen wir zusammen: Atheismus und Theismus ist dasselbe, allerdings unter anderen Vorzeichen. Jörn meint, man muss die Bibel nicht lesen, dabei hat Arne gemeint, wir sollen Bibelstellen herausgreifen.
Ich schlage jetzt willkürlich die Bibel auf... ...bin bei Psalm 92 herausgekommen.
Das ist ein köstlich Ding, dem HERRN danken /
und lobsingen deinen Namen, du Höchster,
des Morgens deine Gnade /
und des Nachts deine Wahrheit verkünden.
usw.
Quelle: Lutherbibel vom Evang. Luth. Pfarramt Rückersdorf/Mfr. (Mittelfranken)
Jörn, meine Fragen an dich adressiert wären:
1.) Kann man sich das lobsingen oder auch singen im Chor sparen?
2.) Wer ist mit dem Begriff HERR gemeint (hier im Psalm im Dativ)?
Ich würde gerne dazu ermuntern, all diesen üblen Ballast über Bord zu werfen, und sich dem Humanismus zuzuwenden. Man braucht weder Jungfrauen, noch Wunder, noch Priester, um ein gutes Leben zu führen und sich an guten Maßstäben zu orientieren.
Humanismus? Auch nicht besser... Damit legst du den Mensch auch wieder auf irgendwas fest, was er gar nicht ist. Ich vertraue auf Gott, du z.B. auf die Vernunft. Beides ist absurd. (ich spiele natürlich auf Sartre/Existentialismus an "Auch Götter sterben, wenn niemand mehr an sie glaubt.")
ch vertraue auf Gott, du z.B. auf die Vernunft. Beides ist absurd.
Ist es das?
Um es zu beurteilen, müsstest Du klar definieren, was Gott überhaupt ist. Erst dann kannst Du Gott mit irgendwas vergleichen, etwa mit der Vernunft. Und da Dir diese Definition ebensowenig gelingen wird, wie allen anderen Menschen in den letzten paar tausend Jahren, ist der Vergleich vermutlich nicht sonderlich aussagekräftig. Ich würde sogar behaupten, der oben zitierte Satz hat keinen greifbaren Inhalt.
Weil ich gerade besonders frech aufgelegt bin, würde ich sogar noch einen Schritt weiter gehen: Beweise Dein Gottvertrauen durch Deine Handlung! Anstatt zum Arzt zu gehen: Bete! Vertraue auf Gott! Anstatt zur Arbeit zu gehen: Vertraue auf Gott! Entferne die Rückspielgel Deines Autos, denn Gott wird Dich beschützen. Jedenfalls mehr als die Vernunft.
„Vertrauen“ meint, eine begründete (!) und deswegen halbwegs belastbare Erwartung zu haben. Ich vertraue darauf, dass mir beim Weg zum Arbeitsplatz nichts passiert, weil mir die letzten 20 Jahre nichts passiert ist; aber mir sind die (geringen) Risiken bewusst. Ich verhalte mich entsprechend und laufe nicht blind auf die Straße. Wäre ich hingegen in einem Kriegsgebiet, hätte ich überhaupt kein Vertrauen darauf, dass mir nichts passiert. Ich würde erstmal die Lage prüfen. Vielleicht bleibe ich lieber zu Hause.
„Vertrauen“ meint nicht „blindes Vertrauen“. Es meint nicht „Ignoranz“. Deswegen sind Versuche, den Begriff der Vernunft gleichzusetzen mit einem undefinierten und blinden „Gottvertrauen“ nicht angemessen. Es ist der Versuch, einen blinden Götterglauben besser aussehen zu lassen, als er ist, indem man suggeriert, es wäre eine seriöse „Alternative“ zur Vernunft.
Weil ich gerade besonders frech aufgelegt bin, würde ich sogar noch einen Schritt weiter gehen: Beweise Dein Gottvertrauen durch Deine Handlung! Anstatt zum Arzt zu gehen: Bete! Vertraue auf Gott! Anstatt zur Arbeit zu gehen: Vertraue auf Gott! Entferne die Rückspielgel Deines Autos, denn Gott wird Dich beschützen. Jedenfalls mehr als die Vernunft.
Du kriegst mich so nicht, weil ich gerne an verschiedenen Töpfen nasche. Ich lese wissenschaftliche Abandlungen über den Urknall (bzw. versuche sie zu verstehen) und gehe gleichzeitig in die Kriche und lausche der Predigt. Nicht weil ich der Wahrheit aus dem Weg gehen will, sondern weil mich das alles interessiert. Als ich 2015 krank war, hat man selbstverständlich alles Medizinische versucht. Trotzdem saß ich in der Krankenhauskapelle. Warum immer entweder/oder? Ich verstehe diese Denke nicht.