Relig. Glaubenssätze sind eindeutig vom Aberglauben verschieden, insofern sie der Ausdruck einer relig. Erfahrung, Lebenshaltung oder Beurteilung sind. Sie erheben dann nicht den Anspruch zu den anderweitig erkannten oder unerkannten Tatsachen irgendwelche weiteren Erkenntnisse hinzuzufügen (trotz ihrer grammatischen Form).
Wer diese zwei Dinge für ein- und dasselbe hält, unterliegt gewissermaßen selbst dem Aberglauben.
Relig. Glaubenssätze sind eindeutig vom Aberglauben verschieden, insofern sie der Ausdruck einer relig. Erfahrung, Lebenshaltung oder Beurteilung sind. Sie erheben dann nicht den Anspruch zu den anderweitig erkannten oder unerkannten Tatsachen irgendwelche weiteren Erkenntnisse hinzuzufügen (trotz ihrer grammatischen Form).
Wer diese zwei Dinge für ein- und dasselbe hält, unterliegt gewissermaßen selbst dem Aberglauben.
Im Licht dazugewonnener naturwissenschaftlicher Erkenntnisse erweist sich manch einstiger Glaubenssatz als aktueller Aberglauben, der seinerzeit sehrwohl versucht hat, unerkannten Tatsachen Erkenntnisse hinzuzufügen.
Erhellender als Deine nicht funktionierende Differenzierung fand ich dieses Buch https://www.rowohlt.de/buch/Dieter_N...15265 31.html
das ich empfehle, weil es auf vergnügliche Weise Glaubenssätze aus aller Welt beschreibt...
Arnes Punkt ist nach meiner freien Auslegung nicht, dass die Worte „Religion“ und „Glaube“ und „Aberglaube“ im Duden auf die exakt gleiche Weise definiert werden. Sondern es ist eine Provokation, die zu einer Erkenntnis führen soll.
Nehmen wir Joseph Ratzinger, der sich erstaunlicherweise mit „Seine Heiligkeit Papst Benedikt“ ansprechen lässt und der in seinem Papstwappen die Hoheit über Rom, den gesamten Erdenkreis und das Himmelreich beansprucht, was selbst den ambitioniertesten Hochstapler vor Neid erblassen lässt.
Ratzinger gilt als blitzgescheit. Er verbrachte sein Leben damit, religiöse Schriften zu studieren und seinerseits religiöse Schriften zu verfassen, die ein beachtliches sprachliches Niveau haben, da sie, unter anderem, also nicht immer, aber meist, erstaunliche, also dem Durchschnitt enthobene, aber inhaltlich durchaus irdische, also der Welthaftigkeit entsprungenen, Schachtelsätze zu formulieren imstande war, welche die Trivialität seiner, d.h. der eigenen, und auch der lediglich zitierten, Sätze, zu kaschieren vermochten.
Natürlich hat das ein anderes Niveau, als vor Schreck zu erstarren, wenn eine schwarze Katze von links den Weg kreuzt.
Aber das „andere Niveau“ bezieht sich nur auf die detaillierte Ausarbeitung: Würde ich eine Bibliothek mit einer Million Büchern finden, die sich in allen nur denkbaren Perspektiven mit der schwarzen Katze beschäftigen, am besten mit komplizierten lateinischen Begriffen, dann wäre der Unterschied dahin. Arne verweist hier auf die detaillierten Schriften zu Hexen, weil dort die vorgetäuschte Intellektualität nichts an der Absurdität des Glaubens/Aberglaubens ändern konnte. Sollte man einen Unterschied zwischen Glauben und Aberglauben empfinden: Hier lösen sich diese scharfen Grenzen auf.
Die Anzahl der Bücher hatte nie einen Einfluss darauf, ob der zugrunde liegende Glaube womöglich hanebüchen ist oder nicht. Es handelte sich also nur um die Illusion der Bedeutsamkeit. Der prächtige Mummenschanz der Kirchen hat nur den Zweck, eine Bedeutsamkeit zu versichern, die nicht existiert.
Der „moderne Gläubige“ schaut amüsiert auf die albernen Kulte vergangener Kulturen, übersieht dabei jedoch, dass er selbst einem solchen Kult anhängt. Es ist lediglich eine Illusion, dass seine Religion auf einem besseren Fundament stünde als der Glaube einer primitiven Kannibalen-Kultur oder als der mystische Glaube der alten Ägypter.
Die Frage „was unterscheidet Glaube von Aberglaube“ fragt nicht nach einer spitzfindigen Definition, sondern ermuntert dazu, für sich selbst eine Position zu finden. Die Frage ermutigt, den Mummenschanz als das zu entlarven, was er ist, nämlich Mummenschanz.
Nein, Dein Post war unmissverständlich. "Die Gläubigen", die "ausschließlich spezifische Inhalte der Religion" glauben und nicht in die Beobachterperspektive gehen. Das ist die schon über mehrere zig Seiten oft zur Kenntnis gebrachte Simplifizierung / Generalisierung, die keineswegs real ist. Die Realität ist sehr viel differenzierter. Aber das stört Dich offenbar nicht.
Die Frage „was unterscheidet Glaube von Aberglaube“ fragt nicht nach einer spitzfindigen Definition, sondern ermuntert dazu, für sich selbst eine Position zu finden. Die Frage ermutigt, den Mummenschanz als das zu entlarven, was er ist, nämlich Mummenschanz.
Du meinst so etwas wie ein rhetorischer Trick?
Unfassbar, das ist ja pfiffig.
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PB
07.08.2011 2:10:31 Summertime Tri Karlsdorf KD
10.06.2012 5:03:16 Challenge Kraichgau MD
08.07.2012 10:38:13 IM FfM
12.03.2017 42:40 Bienwald 10K
12.03.2017 1:30:55 Bienwald HM
29.10.2017 3:15:05 FfM M
Du meinst so etwas wie ein rhetorischer Trick?
Unfassbar, das ist ja pfiffig.
Ein rhetorischer Trick (im Sinne eines Betrugs) dient dazu, Dinge zu verschleiern, sodass Fehlschlüsse entstehen.
Das ist etwas anderes als eine provokante Formulierung, die dazu dient, einen Punkt ganz besonders sichtbar werden zu lassen, oder die zu einer Stellungnahme auffordert.
Ich persönlich finde die weitgehenden Überschneidungen von Glaube und Aberglaube immens hilfreich, weil es dazu anhält, die eigene Selbstgerechtigkeit zu prüfen. Wieso lache ich über die alten Ägypter, aber nicht über den Papst? Welche Gegenbeweise würden vorgebracht, wenn ich dem Klerus vorwürfe, er verwalte lediglich einen Aberglauben?
Es ist die Geschichte vom Kaiser, der keine Kleider hat. Die Geschichte ist lustig-provokant formuliert, aber natürlich steckt eine tiefe Weisheit und Mahnung dahinter.