Was sind denn deine konkreten Bedenken in Bezug auf das geplante Windrad?
Nicht gegen Windräder, um die Nord-Süd-Stromtrasse ging es mir.
Gegen Windräder hab ich nichts, die gefallen mir sogar. Die wären ja auch gut für eine dezentrale Stromversorgung.
Nicht gegen Windräder, um die Nord-Süd-Stromtrasse ging es mir.
Gegen Windräder hab ich nichts, die gefallen mir sogar. Die wären ja auch gut für eine dezentrale Stromversorgung.
Achso, falsch verstanden.
Hochspannungstrassen find ich jetzt auch nicht unbedingt schön. Letztlich sind sie aber unvermeidbar, gerade wenn die Möglichkeiten dezentraler ökologischer Stromversorgung wie Windkraft und Photovoltaik in Deutschland nur halbherzig genutzt und z.T. auch an geeigneten Standorten weggeklagt werden.
Immerhin gibt es hier auch die Möglichkeit der Erdkabelverlegung, gegen die in der Regel nur der deutlich höhere Preis spricht. Da Geld aber das letzte ist, was zumindest einem reichen Land wie Deutschland bei der Energiewende fehlt, lässt sich hier in der Regel auch eine Lösung finden.
Ich bin neulich durch Österreich gefahren, dort gibt es enorm viele Windräder. Es sind ganze Wälder aus Windrädern. Ich fand das inmitten der schönen Landschaft extrem hässlich.
Einzelne Windräder können durchaus schön sein, aber wenn die ganze Landschaft nach Industrie aussieht, geht etwas verloren.
Aber was soll's. Wir haben uns nunmal in diese Situation hinein manövriert, und wir können nicht wählerisch sein. Vielleicht gibt es irgendwann eine bessere Technologie, aber im Moment haben wir sie nicht. Insofern erübrigt sich auch die Diskussion.
Den großenWurf zur Klimarettung wird es nicht geben, sondern man benötigt viele Einzelmaßnahmen mit ähnlicher Zielrichtung.
Das sehe ich auch so. Aber während der Einzelne einfach in seinem Bereich etwas sinnvolles tun kann und soll, ohne unbedingt auf die Gesamtwirkung zu schauen, erwarte ich von der Politik schon, daß sie eine gewisse Priorisierung vornehmen, und zuerst Einzelmaßnahmen vornehmen, die die größtmögliche Wirkung haben in Bezug auf die CO2-Reduktion, wenn nun mal das als der Kern des Problems definiert ist. Größte Wirkung heißt so schnell wie möglich so viel weniger CO2 wie möglich.
Da verstehe ich dann nicht ganz, wieso z.B. Atomkraftwerke, die aktuell CO2-frei Strom produzieren, abgeschaltet werden, obwohl jedem klar ist, daß auch bei besten Bedingungen Windkraft erst in vielen Jahren einen hinreichenden Ersatz bieten kann. Wenn wir jetzt alle deutschen Atomkraftwerke so lange wie technisch möglich laufen lassen, würde man gleich mehrere Kohlekraftwerke stilllegen können. Wen Argumente hierzu interessieren, kann sich gerne diese Aktion von Klimaschützern genauer anschauen.
Auch auf anderen Gebieten vermisse ich eine solche Denkweise, die sog. "low hanging fruits" mit großem Effekt anzugehen. Z.B. wäre eine Möglicheit, Entwicklungshilfe komplett auf CO2-reduzierende Maßnahmen (Kraftwerkmodernisierung, regenerative Energieerzeugung) zu setzen, oder "rollende Lager" so zu besteuern, daß der LKW-Verkehr gegenüber der konventionellen Lagerhaltung unwirtschaftlich wird; stattdessen wird ewig über Strohhalme, Plastiktüten, 10 % Bahnermäßigung u.ä. diskutiert - was zwar nicht falsch ist, aber den Aufwand kaum rechtfertigt.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Da verstehe ich dann nicht ganz, wieso z.B. Atomkraftwerke, die aktuell CO2-frei Strom produzieren, abgeschaltet werden, obwohl jedem klar ist, daß auch bei besten Bedingungen Windkraft erst in vielen Jahren einen hinreichenden Ersatz bieten kann. Wenn wir jetzt alle deutschen Atomkraftwerke so lange wie technisch möglich laufen lassen, würde man gleich mehrere Kohlekraftwerke stilllegen können. Wen Argumente hierzu interessieren, kann sich gerne diese Aktion von Klimaschützern genauer anschauen.
Bleibt aber das Problem der Entsorgung. Wir versuchen dann sozusagen jetzt erstmal die Welt zu retten um sie dann später vorm Atommüll retten zu müssen.
Das sehe ich auch so. Aber während der Einzelne einfach in seinem Bereich etwas sinnvolles tun kann und soll, ohne unbedingt auf die Gesamtwirkung zu schauen, erwarte ich von der Politik schon, daß sie eine gewisse Priorisierung vornehmen, und zuerst Einzelmaßnahmen vornehmen, die die größtmögliche Wirkung haben in Bezug auf die CO2-Reduktion, wenn nun mal das als der Kern des Problems definiert ist. Größte Wirkung heißt so schnell wie möglich so viel weniger CO2 wie möglich.
Da verstehe ich dann nicht ganz, wieso z.B. Atomkraftwerke, die aktuell CO2-frei Strom produzieren, abgeschaltet werden, obwohl jedem klar ist, daß auch bei besten Bedingungen Windkraft erst in vielen Jahren einen hinreichenden Ersatz bieten kann. Wenn wir jetzt alle deutschen Atomkraftwerke so lange wie technisch möglich laufen lassen, würde man gleich mehrere Kohlekraftwerke stilllegen können. Wen Argumente hierzu interessieren, kann sich gerne diese Aktion von Klimaschützern genauer anschauen.
Auch auf anderen Gebieten vermisse ich eine solche Denkweise, die sog. "low hanging fruits" mit großem Effekt anzugehen. Z.B. wäre eine Möglicheit, Entwicklungshilfe komplett auf CO2-reduzierende Maßnahmen (Kraftwerkmodernisierung, regenerative Energieerzeugung) zu setzen, oder "rollende Lager" so zu besteuern, daß der LKW-Verkehr gegenüber der konventionellen Lagerhaltung unwirtschaftlich wird; stattdessen wird ewig über Strohhalme, Plastiktüten, 10 % Bahnermäßigung u.ä. diskutiert - was zwar nicht falsch ist, aber den Aufwand kaum rechtfertigt.
Ich vermute mal, der "grosse Wurf" bestünde am besten aus lauter sinnvollen Einzelmaßnahmen. Da kann ja auch die ein oder andere grosse Einzelmaßnahme dabei sein.
Und von Politikern eine sinvolle Priorisierung zu erwarten, dass ist schon sehr optimistisch.
Natülich klingt es sehr verlockend einfach den Atomausstieg rückgängig zu machen und dann den Atommüll der über-über-über ... nächsten Generation zu überlassen.
Ich persönlich denke mir dabei aber immer, diese Windräder kann man einfach auf eine Halde legen, wenn sie kaputt sind. Oder zerlegen und so weit wie möglich wiederverwerten. Zumindest strahlen die nicht noch 10.000 Jahre.
Da sehe ich es wie Jörn, die Dinger sind zwar nicht schön, aber mir lieber, als einen Brennstab im Keller. Das es noch Jahre dauert, bis wir mit erneuerbaren Energieen die jetztige Energieerzeugung ersetzen können, hat seine Gründe nicht nur in der Technologie.
Die Plastiktütendiskussion hat immerhin zu solchen Ergebnissen geführt:
Bleibt aber das Problem der Entsorgung. Wir versuchen dann sozusagen jetzt erstmal die Welt zu retten um sie dann später vorm Atommüll retten zu müssen.
Es gehr mir primär darum, was man kurzfristig mit hoher Wirkung tun kann, wenn CO2-Reduktion das oberste Gebot ist. 10 - 20 Jahre mehr Laufzeit erhöht die bereits vorhandene Atommüllmenge nur minimal, reduziert aber CO2 beträchtlich. Und inzwischen stehen schon Atomkraftwerk-Technologien bereit, die Atommüll weiterverwerten und ihre Reststrahlung um Größenordnungen reduzieren (habe ich vor einigen Tagen verlinkt). D.h. das Problem mit dem Atommüll scheint sich in Zukunft deutlich zu verringern, das mit CO2 eher weniger.
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Ich vermute mal, der "grosse Wurf" bestünde am besten aus lauter sinnvollen Einzelmaßnahmen. Da kann ja auch die ein oder andere grosse Einzelmaßnahme dabei sein.
Ich glaube, Hafu hat Recht: es gibt keinen Großen Wurf, aber sehr wohl einfachere und hochwirksame Maßnahmen, und andere, die eher populistisch als CO2-reduzierend wirken. Mit letzteren anfangen zeugt entweder von Inkompetenz oder von Unwillen, sich des Problems wirklich anzunehmen.
Zitat:
Zitat von Trillerpfeife
Und von Politikern eine sinvolle Priorisierung zu erwarten, dass ist schon sehr optimistisch.
Ist eher idealistisch, aber ich habe an jeden den Anspruch, daß er seinen Job sinnvoll ausführt.
Zitat:
Zitat von Trillerpfeife
Natülich klingt es sehr verlockend einfach den Atomausstieg rückgängig zu machen und dann den Atommüll der über-über-über ... nächsten Generation zu überlassen.
Ich persönlich denke mir dabei aber immer, diese Windräder kann man einfach auf eine Halde legen, wenn sie kaputt sind. Oder zerlegen und so weit wie möglich wiederverwerten. Zumindest strahlen die nicht noch 10.000 Jahre.
Die Hauptmaterialien GFK und Beton sind nicht wiederverwertbar, aber sehr energieintensiv in der Herstellung. Und die Abfallmenge (Volumen) pro produzierter kWh ist auch ein Vielfaches des Atommülls. Es gäbe schon eine arg große Halde.
Zitat:
Zitat von Trillerpfeife
Da sehe ich es wie Jörn, die Dinger sind zwar nicht schön, aber mir lieber, als einen Brennstab im Keller.
Ich hätte lieber ein Atomkraftwerk in der Gegend, als ein Windrad in Hörweite (auch wenn das Windrad ästhetischer sit. Brennstab im Keller dauert wohl noch, aber es gibt schon in der Raumfahrt handliche mini-Atomkraftwerke; vielleicht kommen sie noch für die Hausenergieversorgung....
Zitat:
Zitat von Trillerpfeife
Das es noch Jahre dauert, bis wir mit erneuerbaren Energieen die jetztige Energieerzeugung ersetzen können, hat seine Gründe nicht nur in der Technologie.
Ich denke, die Hauptgründe hierfür liegen in physikalischen und wirtschaftlichen Punkten: geringe Energiedichte, Volatilität bei noch nicht vorhandenen Großspeichertechnologien, großer Aufwand für Netzstabilität, was die Kosten treibt. Regnerative Energiequellen (Wind, Sonne) sind ideal für dezentrale, lokale Versorgung, aber haben ihre Grenzen in der Netzversorgung eines hochindustrialisierten Landes.
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