....
Meine Mutter fand es ungerecht, mit 65 in Rente gehen zu müssen, für sie war Arbeiten, solange man leistungsfähig ist, das Normale. Sicher schafft es nicht jeder, aber eine Anpassung an die gewachsene Lebenserwartung ist nicht unlogisch. ...
Um diese Personen geht es doch gar nicht. Auch heute schon kannst du bis zu deinem letzten Tag auf Erden arbeiten. Es geht um die, die das nicht wollen oder können. Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters ist letztendlich eine Rentenkürzung. Möglicherweise wirst du auch mal einer derer sein.
8h bis 70 im Büro zu verbringen würde ich definitiv als Verschwendung von restlicher Lebenszeit ansehen. Viel lieber würde ich die Zeit mit mir wichtigen Personen verbringen. Schon heute geht mir das so - ich bin kaum noch im Büro, arbeite nebenher von überall.
Besser finde ich die Unterscheidung zwischen Progressiv, Konservativ und immer häufiger auch Desktruktiv.
Leider kann z.b. Identitätspolitik auch destruktiv sein.
Wenn ich als meine Identitöt definiere dass ich Schwarz bin und mich damit gegen alle Weiße abgrenze und selbst linken weißen Männer (und teilweise sogar Frauen) das Wort verbiete, sich zum Thema Unterdrückung der Schwarzen zu äussern) und gleichzeitig nicht darauf schau, wieso Schwarze eigentlich benachteiligt sind: Meist weil sie auch aus unterprivilegierten Elternhäusern komme, aus der klassischen Arbeiterklasse stammen).
Dann verlieren ich den Blick für die Ursachen.
Früher sagte man mal die Grenzen verlaufen nicht zwischen Ländern sondern zwischen Unten und Oben. Heute muss man das in meinen Augen erweitern durch: Die Grenzen verlaufen auch nicht zwischen den Identitöten sondern zwischen Unten und Oben.
Die Auswirkung der Identitätspolitik ist z.b. dass arme, weiße Amerikaner Trump wählen, weil sie glauben sie würden zur Gruppe der Weißen gehören, dabei gehören sie viel mehr, genauso wie viele Schwarze Mitbürger, zur Gruppe der Working Poor.
Damit sind dann Initiativen we z.b. Black live matters, oft (nicht immer und bei allen) eher destruktiv auch wenn man sie möglicherweise von ihren Vertreter als Progressiv gesehen werden, weil sie vermeintlich gegen Diskriminierung kämpfen, erreichen sie das Gegenteil.
Um diese Personen geht es doch gar nicht. Auch heute schon kannst du bis zu deinem letzten Tag auf Erden arbeiten.
nein, nicht jeder. Ihr wurde die Kassenzulassung als Arzt entzogen, einfach wegen des Alters, ohne sonstigen Grund. Als Privatpraxis war es aber als Lungenarzt nicht überlebensfähig. Also auch finanzielle Grundlage entzogen, da sie wegen der relativ kurzen Zeit in Deutschland kaum Rentenansprüche erwerben konnte.
Zitat:
Zitat von keko#
Es geht um die, die das nicht wollen oder können. Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters ist letztendlich eine Rentenkürzung. Möglicherweise wirst du auch mal einer derer sein.
Weil es mich betrifft, und ich dies schon vor 20 Jahren wußte, war ich schon damals für eine komplette Änderung des Systems - was Blüm erfolgreich verhindert hat. Und ja, die Renten können nicht höher sein, als was das Sozialsystem hergibt. Je mehr Leistungen unters Volk kommen, desto eher müssen vorhandene Leistungen gekürzt werden. Wenn die Besserverdienenden selbst vorsorgen können und müssen, bleibt mehr für die Bedürftigen übrig, als wenn alles mit der Gießkanne verteilt wird.
Zitat:
Zitat von keko#
8h bis 70 im Büro zu verbringen würde ich definitiv als Verschwendung von restlicher Lebenszeit ansehen. Viel lieber würde ich die Zeit mit mir wichtigen Personen verbringen. Schon heute geht mir das so - ich bin kaum noch im Büro, arbeite nebenher von überall.
Richtig. Darum arbeite ich und meine Frau seit 27 Jahren nur 24 h die Woche. Und können uns als Ingenieure trotzdem leisten, mit Abschlägen früher in Rente zu gehen, weil wir genug ansparen konnten (und weil ich wegen der Herzklappe als Schwerbehindert gelte, und meine Frau die 45 Jahre voll hat). Unsere Abschläge kommen hoffentlich jemandem zu Gute, der sonst eine niedrigere Rente bekommt.
__________________
“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Unsere Abschläge kommen hoffentlich jemandem zu Gute, der sonst eine niedrigere Rente bekommt.
Nein, das kommen die (leider) nicht. Deine Abschläge sorgen nur dafür, dass nicht noch mehr als die aktuell 100Mrd.€ jedes Jahr in die Rente gebuttert werden müssen.
Wenn die Besserverdienenden selbst vorsorgen können und müssen, bleibt mehr für die Bedürftigen übrig, als wenn alles mit der Gießkanne verteilt wird.
vermutlich nur missverständlich formuliert: Wenn die Besserverdienenden sich dem Sozialsystem "Rente" entziehen ("selbst vorsorgen"), dann bleibt halt nicht mehr für die anderen. Außer man finanziert mit Steuergeldern quer. Oder wie war das gemeint?
nein, nicht jeder. Ihr wurde die Kassenzulassung als Arzt entzogen, einfach wegen des Alters, ohne sonstigen Grund.
Die Altersbegrenzung bei Ärzten bei der Kassenzulassung ist seit 2009 abgeschafft. Ärzte können bis zum Tod als Vertragsarzt arbeiten. Ca. 10 % sind älter als 65, bei Psychotherapeuten arbeiten ca. 1/4 noch nach 65.
vermutlich nur missverständlich formuliert: Wenn die Besserverdienenden sich dem Sozialsystem "Rente" entziehen ("selbst vorsorgen"), dann bleibt halt nicht mehr für die anderen. Außer man finanziert mit Steuergeldern quer. Oder wie war das gemeint?
Querfinanziert wird sowieso. Aber ich finde, wirklich gut Verdienende sollten so viel selbst zurücklegen können (nicht unbedingt gerade über Riester...), daß sie keine hohe staatliche Rente brauchen. Also sollte man die Maximalrente stark deckeln (natürlich auch die Einzahlungen etwas) und nicht mit Einkommen zu hoch steigen lassen. Dann kann die Steuersubvention zu größerem Anteil den Bedürftigen zu Gute kommen. Aber ja: auch mehr Selbstbestimmung, ob ich meine Rente über die Rentenversicherung oder über einen anderen Weg anstrebe.
__________________
“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)