„Ein Volk von Cookie-Akzeptierern, Instagram-Postern und Werbetracking-Zustimmern, 50 Millionen Bürger, die widerspruchslos und freiwillig intimste Daten über ihr gesamtes Sozial-, Arbeits-, Reise- und Beziehungsverhalten an internationale Datenkonzerne senden, geraten in Überwachungsstaat-Panik angesichts der Frage, ob man gegen eine hochinfektiöse tödliche Lungenkrankheit möglicherweise eine (freiwillige!) Tracking-App einsetzen soll.“...
Selbstverständlich ist Freiwilligkeit überhaupt kein Thema. Ohne es zu wissen, vermute ich, dass manche Menschen halt die Befürchtung haben, dass dies eben irgendwann nicht mehr frewillig ist, bzw. bei der nächten "Krise" wieder angewendet wird.
Ich diskutieren dieses Thema schon seit Jahren hin und wieder mit meinen Kollegen und da wir alle in mehr oder weniger großen Datenbanken graben, kennen wir die Möglichkeiten und auch "Gefahren" recht gut.
Mir persönlich erscheinen gerade zu viele Virologen und Landespolitiker in den Medien. Ich vermisse ein wenig die Juristen. Gerade heute habe ich von einem Art Einreiseverbot nach Mecklenburg-Vorpommern gelesen. Man glaubt es ja kaum...
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Ich fürchte aber, dass ich (unnötigerweise) eine App nutzen muss, um irgendwann ins tägliche Leben zurück zu kommen.
Am Ende muss man die App-Ergebnisse zeigen, bevor man in eine Gaststätte kommen darf.
Wenn die Wirtschaft (zu recht) versucht wieder zurück auf die Beine zu kommen, werden vermutlich strenge Vorschriften angeschlagen, um dies frühzeitig zu ermöglichen....
Dieses Szenario halte ich für sehr realitisch. Ein automatischer Bodyscan am Firmeneingang. Technisch längst kein Problem mehr. Ich befürchte, wenn die Krise noch länger dauert, wird dieses Thema in der Öffentlichkeit diskutiert.
Ich bekomme ob der App, solange Sie freiwillig bleibt, keine Panik. Ich halte sie für nicht zielführend und mir ist es auch lieber werbecookies bei Unternehmen zu lassen, als das ein Staat Datenbanken anlegt, wer wann welche Temperatur und Puls hat - das ist aber ein anderes Thema.
Wobei ich „Überwachungsstaat-Panik“ bekomme ist, ist die Mentalität in Deutschland mit der das alles hingenommen wird. Der Polizei Notruf wird gewählt, wenn drei Jugendliche gemeinsam auf der Straße stehen. Die Polizei München Twitter „es ist verboten alleine auf einer Bank zu sitzen und ein buch zu lesen“. Die Polizei Frankfurt nutzt selbige Plattform um anzukündigen in Wohnungen einzudringen. All das wird vollkommen bedenkenlos hingenommen bis umjubelt.
Auf der ersten Seite dieses Threads werden Bedenken gegenüber der App angeführt und die erste Reaktion ist „häng dir ein Schild um, dass du nicht bei der Bekämpfung des Problems helfen willst“.
Grundrechte sind kein Schönwetter Thema, die gelten wenn’s grad passt. Auch wenn mancher Virologe uns am liebsten alle einzeln in Gummizellen stecken würde - das macht aus Virusbekämpfungsgründen vielleicht Sinn. Verhältnismäßig ist es nicht und sobald man aufhört, Verhältnismäßigkeit diskutieren zu dürfen, dann ist es höchste Zeit für „Überwachungsstaat-Panik“
Und auf Rügen soll mit Drohnen überwacht werden.
Ich stimme dir vollumfänglich zu.
Wenn ich sowas lese,
Zitat:
Zitat von Alteisen
Hänge Dir doch bitte ein Schild um den Hals: Ich möchte bei der Eindämmung des Problems nicht helfen und verzichte im Gegenzug ausdrücklich darauf, dass man mir gegebenenfalls bei der Behandlung des Virus hilft.
Zitat:
Zitat von Flow
Da kannste mal drüber nachdenken, wenn dir deine Oma am Herzen liegt !
Steht das "Recht auf Urlaub in MV" nun auch schon über dem Recht auf körperliche Unversehrtheit aller Anderen?
Das ist sicherlich nicht so klar schwarz und weiß zu beantworten. Aber ja, es gibt auch rechtliche Grenzen für die Videoüberwachung. Aktuell ist es akzeptiert um Menschen ein subjektives Sicherheitsgefühl zu geben (bspw Bahnstationen, wo man nachts alleine ist). Aber prinzipiell steht einer flächendeckenden Überwachung das Recht zur privaten, ungestörten Bewegung im öffentlichen Raum gegenüber.
Auch hier - Ich kann Argumente verstehen, warum man Drohnen für gut empfindet. Es gibt aber eben auch Argumente dagegen. Und die darf man auch äußern, ohne dass du wieder direkt flapsig reagierst
Steht das "Recht auf Urlaub in MV" nun auch schon über dem Recht auf körperliche Unversehrtheit aller Anderen?
Wessen köperliche Unversehrtheit wird denn gefährdet, wenn ich mit den Menschen aus meiner häuslichen Gemeinschaft und unter Wahrung des Abstand zu Anderen, einen Strandspaziergang mache?
Treibt Dich die schiere Angst vor dem Virus zu deinen Kommentaren (das wäre bedingt nachvollziehbar) oder ist es die Unfähigkeit Gefährdungen von Freiheiten und Bürgerrechten zu erkennen (das wäre für mich nicht nachvollziehbar)?
Steht das "Recht auf Urlaub in MV" nun auch schon über dem Recht auf körperliche Unversehrtheit aller Anderen?
Es geht um die Verhältnismäßigkeit:
"Der Staat darf auch in der aktuellen Ausnahmesituation nur in unsere Grundrechte eingreifen, wenn dies verhältnismäßig ist. Und das Ziel, die Ausbreitung einer Krankheit zu verhindern, muss nach Möglichkeit durch Maßnahmen verfolgt werden, welche die Grundrechte so wenig wie möglich beschränken. Es geht also immer um eine Abwägung der betroffenen Rechtsgüter." (freiheitsrechte.org)
Es gabe auf heise.de auch einen interessanten Artikel, der die Äusserung von Frau Merkel kritisch betrachtet:
Ich habe darüber auch kein abschließendes Urteil. Ich bin nur ein neugieriger Leser und lausche der für mich interessanten Zeiten, die wir gerade erleben.